
Kommt die Maskenpflicht im Herbst zurück? So sehen das Betriebe im Kreis Cuxhaven
KREIS CUXHAVEN. Herbst ist Corona-Hochzeit. Entsprechend überlegen Bund und Länder, welche Schutzmaßnahmen gegen das Virus reaktiviert werden müssen.
Eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen können die Länder selbst einführen; Niedersachsen befürwortet das. Im Kreis Cuxhaven sind die Meinungen in Einzelhandel und Gastronomie dazu gespalten.
Susanne Weigand ist doppelt betroffen. Die Inhaberin des "Curry Café" in Cuxhaven ist Einzelhändlerin und auch Gastronomin. Weigand blickt einer erneuten Maskenpflicht mit leichten Bauchweh entgegen. "Ich setze selbstverständlich alle Vorgaben um; das mal vorweg gesagt", betont die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Cuxhaven City. "Aber ich fürchte, dass es wieder zu viel Diskussion und Aggression unter den Gästen kommen wird, wenn es darum geht, wer noch eine Maske tragen muss und wer nicht", so Weigand. Denn aktuell sieht der Entwurf des Bundes, den auch Niedersachsen befürwortet, vor, dass etwa Menschen, die getestet, frisch geimpft oder genesen sind, von der Maskenpflicht befreit werden können.
Hoher Aufwand bei Kontrollen
"Dann muss ich wieder Nachweise kontrollieren; das wird ein ganz schöner Aufwand", sagt Weigand. Sie sagt, die Stimmung unter den Gästen sei in ihrem Café aktuell entspannt. "Man beäugt sich nicht mehr so, geht wieder ganz normal miteinander um. Ich habe schon Angst, dass sich das wieder ändert", so die Café-Inhaberin.
Die notwendigen Kontrollen und den damit verbundenen Aufwand kritisiert auch Ralf Duderstadt von "Ringfoto Schattke" in Cuxhaven. "Das ist schon wieder ziemlich bürokratisch geregelt", kritisiert er.
Eigenverantwortung der Kunden
In seinem Geschäft setzt er aktuell auf die Eigenverantwortung der Kunden. "Wir tragen selbst Maske und haben auch das Schild noch an der Tür hängen. Die meisten Kunden setzen dann auch freiwillig eine Maske auf", beschreibt er seinen Alltag. Er geht davon aus, dass die Bereitschaft zum Maske-Tragen im Herbst bei den Menschen wieder höher sei. "Die Kaufzurückhaltung wegen der gestiegenen Preise wird - fürchte ich - ist das größere Problem als die Maskenpflicht", so Duderstadt.
Friseure brauchen Gesichter
Der Lamstedter Ingo Toborg, Friseur-Innungsmeister Cuxhaven-Land Hadeln, geht davon aus, dass die Maskenpflicht im Herbst kommen wird - und ist geteilter Meinung: "Auf der einen Seite wäre es schade, weil wir in unserem Berufszweig die Gesichter der Kunden brauchen. Auf der anderen Seite haben wir schon zwei Jahre mit der Maskenpflicht geschafft. Wenn es also die einzige Maßnahme ist, dann werden wir auch noch ein weiteres Jahr mit Maske schaffen." Zudem gehe er, ähnlich wie Duderstadt, sowieso davon aus, dass seine Kunden ab Herbst, wenn die Infektionszahlen wieder steigen, freiwillig eine Maske tragen werden.
Gleiche Regeln im Einzelhandel gefordert
Der Lamstedter Unternehmer Torsten Wienberg (Geschäftsführer eines der größten Modegeschäfte in der Region) hat sich schon darauf eingestellt, dass spätestens ab Oktober wieder die Maskenpflicht eingeführt wird. Doch er setzt darauf, dass diesmal im Einzelhandel gleiche Regeln gelten und nicht eine angebliche "Systemrelevanz" bestimmter Branchen die große Rolle spielt oder die "2G"- oder "3G"-Regelungen wieder eingeführt werden.
Maskenpflicht für alle Bereiche wichtig
In seinem Unternehmen trügen seine Angestellten auch jetzt noch eine Maske und könnten Abstände zu den Kunden einhalten: "Das ist aus meiner Sicht Service unsererseits, der auch honoriert wird." Dies sei eine freiwillige Maßnahme, damit sich die Kundinnen und Kunden wohlfühlen.
Er glaube auch nicht, dass die Kundschaft - ob im Supermarkt oder im Modegeschäft - mit der Wiedereinführung der Maskenpflicht große Probleme hätten: "Aber das muss dann auch wirklich für alle Bereiche gelten, um akzeptiert zu werden." (lab/may/es)