Die Arbeiten zur Errichtung des Initialdamms bei der Medemrinne im Zuge der Arbeiten zur Elbvertiefung im Jahr 2019. Foto: Rohde
Die Arbeiten zur Errichtung des Initialdamms bei der Medemrinne im Zuge der Arbeiten zur Elbvertiefung im Jahr 2019. Foto: Rohde
Elbvertiefung

Medemrinne vor Otterndorf: Reparaturarbeiten beginnen - trotz der Kritik

von Redaktion | 29.09.2021

KREIS CUXHAVEN. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee (WSA) plant den Lückenschluss bei der Medemrinne vor Otterndorf - obwohl es Kritik gegeben hatte.

Kritiker der Elbvertiefung hatten geargwöhnt, dass Sediment aus den dort gelagerten Baggermengen in die Hauptfahrrinne und in Richtung der Kugelbake verdriftet.

Die Unterwasserablagerungsfläche (UWA) Medemrinne wurde im Rahmen der Fahrrinnenanpassung errichtet, damit sich langfristig wieder ein stabiles großflächiges Wattgebiet in der Elbmündung bildet, wie es bis in die 1950er Jahre hier bestand. Zweites Ziel war es, mit dem Wasserbauwerk die Strömung zu bremsen.

Initialdamm Kernelement

Stützendes Kernelement der Lagerfläche Medemrinne ist ein Initialdamm aus einem Korngemisch aus Granit (Steine einer bestimmten Größe und Qualität). Der Initialdamm war beim Bau 2019 von zwei Seiten an eine mittig in der Dammachse liegende hohe Sandbank angeschlossen worden.

Arbeiten bis Dezember

Diese Sandbank wurde durch die vorhandene Strömung kontrolliert abgetragen. Die so entstandene Lücke wird laut WSA nun mit dem gleichen Korngemisch aufgefüllt wie die beiden anschließenden Seiten, sodass der Initialdamm wie ursprünglich geplant auf voller Länge aus homogenem Material besteht. In die UWA Medemrinne wurden während der Fahrrinnenanpassung vor und hinter dem Damm 12,4 Millionen Kubikmeter Sand eingebaut. 

Bernhard Meyer, Leiter des WSA Elbe-Nordsee: "Alle hergestellten Strombauwerke haben sich bis jetzt als lagestabil erwiesen. Dass die Strömung die ,weiche‘ Mitte des Initialdamms abarbeiten würde, war zu erwarten. Wir schließen diese Lücke und stellen damit den Sollzustand her."

Arbeiten beginnen Ende September

Im Rahmen der Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe spielt die UWA Medemrinne eine wichtige strombauliche Rolle. Sie soll als Reibungselement die Tideenergie senken. Die Arbeiten zum Lückenschluss beginnen voraussichtlich Ende September und werden bis Dezember dieses Jahres andauern. Die Umsetzung erfolgt durch die Firma Heuvelman Ibis. Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund eine Million Euro.

Alle Aktivitäten zum Ausbau können im Internet verfolgt werden. 

Hintergrund

Im Bereich des Medemgrundes und der Medemrinne in der Elbmündung nordöstlich von Cuxhaven haben sich in den vergangenen Jahren die morphologischen Verhältnisse stark verändert. Im Gebiet der geplanten UWA Medemrinne war seit 2016 eine Sandbank gewachsen. Darauf mussten die Ingenieure des WSA Elbe-Nordsee reagieren, indem sie die Planung für den Initialdamm entsprechend anpassten. Der Damm wurde zunächst in zwei Teilstücken gebaut, die beidseitig an die Sandbank anschließen. Nach Abschluss der UWA-Befüllung mit Sand aus der Fahrrinnenanpassung (Frühjahr 2021) erodierte die Sandbank, sodass nun die Möglichkeit besteht, diese Lücke im Initialdamm zu schließen.

In derselben Zeit haben sich laut WSA die beiden Teile des Initialdamms als lagestabil erwiesen, sodass nach dem Lückenschluss der Initialdamm als Kernstück der UWA Medemrinne nachhaltig seine Wirkung entfalten soll.

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