Das Kaufverhalten der Kunden ist auch in Cuxhaven zurückhaltender geworden, berichten die Schlachter aus der Region am Mittwoch auf dem Wochenmarkt. Nach der Schließung der Fleischerei Seidel in Altenwalde, gibt es erste Spekulationen zur Zukunft des Ladengeschäftes in der Nordersteinstraße. Foto: Jens Kalaene
Das Kaufverhalten der Kunden ist auch in Cuxhaven zurückhaltender geworden, berichten die Schlachter aus der Region am Mittwoch auf dem Wochenmarkt. Nach der Schließung der Fleischerei Seidel in Altenwalde, gibt es erste Spekulationen zur Zukunft des Ladengeschäftes in der Nordersteinstraße. Foto: Jens Kalaene
Fleischer spüren Preiserhöhung

Nach Seidel-Schließung in Cuxhaven: Spekulationen über Zukunft des Ladengeschäftes

03.08.2022

CUXHAVEN.  Fleisch und Wurst vom Schlachter gibt es in Cuxhaven nach der Seidel-Schließung nur noch auf dem Wochenmarkt. Die Metzger dort klagen über deutlich zurückhaltendere Kunden angesichts der gestiegenen Preise. Und es gibt erste Spekulationen zur Zukunft des Ladengeschäftes in der Nordersteinstraße.

"Es kommt schon immer wieder vor, dass ich wieder was aus der Tüte rausnehme, wenn die Kunden am Ende den Preis hören", sagt Sabine Lichel, Verkäuferin an der Geflügeltheke von Eier Heinssen aus Cadenberge. Insbesondere bei den Rentnern, bemerke sie ein deutlich zurückhaltenderes Kaufverhalten seitdem die Preise für Fleisch stark angezogen haben. "Jetzt kaufen die zum Beispiel nur noch drei kleine Brustfilets ein", sagt Lichel. Insgesamt sei der Kundenstrom deutlich rückläufig. "Es ist viel weniger los, als sonst am Mittwoch", sagt die Verkäuferin. Dass die Fleischerei Seidel geschlossen hat, sei bei ihren Kunden aber noch kein großes Thema. "Die Nachricht der Schließung ist noch zu frisch, um sagen zu können, ob die Seidel-Kunden jetzt auf dem Wochenmarkt kaufen", sagt Lichel.

Kein Schlachter mehr in Cuxhaven

Das sehen auch die anderen Händler so - obwohl der Wochenmarkt in der Stadt Cuxhaven die einzige Möglichkeit ist, Fleisch- und Wurstwaren vom Schlachter aus der Region zu kaufen. "Das nimmt den Produkten deutlich den Charakter", sagt Marc Itgen von der Wirtschaftsförderung Cuxhaven, der die Nachricht von der Seidel-Schließung auch erst am Wochenende vernommen hat. Über die genauen Gründe kann auch er nur spekulieren. "Da spielt vieles mit rein, Fachkräfte sind beispielsweise ein großes Problem. Die Berufsschüler müssen aktuell bis nach Bremen fahren", nennt er nur ein Beispiel. Wie es für das Ladengeschäft in der Innenstadt weiter geht, weiß Itgen noch nicht.

Spekulationen über Ladengeschäft in der Innenstadt

 "Wir wollen aber gerne als Vermittler auftreten und haben schon ein großes Interesse daran, dass dort wieder ein Fleischer reinkommt, oder ein Laden, bei dem man sich Essen kaufen kann", so Itgen. Zwischenzeitlich gab es das Gerücht, die Lührs-Gruppe, die aktuell das Woolworth-Gebäude renoviert, habe das Haus gekauft. Unserer Zeitung gegenüber dementiert das Unternehmen diese Information, auch Itgen weiß davon nichts.

Seidel-Schließung auf dem Wochenmarkt Thema

Auf dem Wochenmarkt in Cuxhaven ist die Seidel-Schließung unter Kunden und Händlern schon ein Thema. Eine Inhaberin berichtet, dass insbesondere die Partyservice-Kunden, die früher zu Seidel gegangen seien, inzwischen bei ihr kaufen würden. Trotzdem berichten alle Schlachter, dass sie eher mit Sorge auf die zweite Jahreshälfte blicken. "Wir können die Preise eigentlich schon jetzt nicht mehr halten, aber sie auch nicht einfach auf die Kunden umlegen. Lange geht das nicht mehr gut", sagt eine Verkäuferin, die nicht mit Namen in der Zeitung stehen möchte. Auch die Mitarbeiterinnen der Fleischerei Lührs aus Neuhaus bemerken, dass die Kunden insgesamt weniger kaufen, als vorher. "Die nehmen die Preiserhöhungen schon deutlich wahr", sagt eine Dame, die nicht mit Namen in der Zeitung zitiert werden möchte.

Punkten mit Regionalität und Qualität

Gunnar Jöster von der Fleischerei "Die Landwurst" in Altenbruch betont hingegen die Pfünde, die in der Waagschale der Schlachter auf dem Wochenmarkt liegen: "Die Leute, die uns kennen, wissen, dass sie bei uns gute regionale Ware bekommen und die kommen auch weiterhin zu uns", übt er sich in Optimismus. Zwar merke auch er, dass das Kaufverhalten leicht verhaltener sei als noch vor ein paar Wochen, aber jammern wolle er noch nicht. "Wir merken eher im Laden, dass die Bio-Eier nicht mehr gekauft werden, weil die den Leuten jetzt zu teuer geworden sind", erzählt Jöster.

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