Hechthausens Feuerwehr bekommt einen Neubau - teurer als geplant
HECHTHAUSEN. In Hechthausen haben die Bauarbeiten für ein neues Feuerwehrhaus begonnen. Dies wird wesentlich teurer, als ursprünglich geplant...
Es war ein langer Weg, bis der Startschuss für den Bau des neuen Hechthausener Feuerwehrgebäudes endgültig fallen konnte. Doch in der vergangenen Woche war es soweit: Bagger und Radlader rückten an, um durch die Erdarbeiten die Grundlage für die rund 3,4 Millionen Euro teure Baumaßnahme zu schaffen. Ob es bei dem Betrag und dem Zeitplan bleibt, ist allerdings noch ungewiss.
Thema bei Umfrage
Im Rahmen unserer Umfrage bei der NEZ-Aktion "Vor Ort & mittendrin" war der Neubau ebenso Thema wie die Nachnutzung der alten Immobilie, die sich am Rathaus befindet. Dort ist nach dem Umzug der Feuerwehr der Umbau zu einem Begegnungszentrum eine der favorisierten Optionen.
Doch so weit ist es noch lange nicht, denn bislang sind nur die ersten Erdarbeiten beim Neubau an der Löhberger Straße erfolgt. Eine zeitweise knifflige Aufgabe, denn im Boden verläuft eine Gasleitung. Die Erdschicht darüber musste vorsichtig abgetragen und mit Schotter verdichtet werden, damit die schweren Baufahrzeuge keinen Schaden anrichten können.
6000 Quadratmeter
Der Neubau auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Areal war notwendig geworden, da das alte Gebäude viel zu klein dimensioniert ist und schon lange nicht mehr den Standards entspricht. Das hatte auch die Feuerwehr-Unfallkasse moniert und von der Samtgemeinde entweder eine Erweiterung oder einen DIN-gemäßen Neubau verlangt. Da ein Ausbau angesichts des fehlenden Platzes nicht infrage kam, führte an der Suche nach einem neuen Standort kein Weg vorbei. Die Diskussion zog sich in die Länge - nicht zuletzt wegen der heftig geführten Debatte um die Aufstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes und der möglichen Zusammenlegung der Feuerwehren Hechthausen und Klint. Letzten Endes fiel die Entscheidung, dass die beiden Feuerwehren (vorerst) eigene Standorte behalten.
Sören Raap ist Bauamtsleiter in der Samtgemeinde Hemmoor und muss derzeit mit seinem Team bautechnisch angesichts zahlreicher Projekte in der Samtgemeinde mehrere Bälle in der Luft jonglieren. Und er weiß, dass es schwierig ist, hinsichtlich der turbulenten Entwicklung in der Baubranche zu diesem Zeitpunkt eine konkrete Aussage zu den Baukosten oder dem Zeitplan zu treffen: "Da gibt es viele unberechenbare Faktoren." Während es zum Beispiel bei der Ausschreibung der Erdarbeiten keine Probleme gab und auch der Kostenrahmen eingehalten wurde, sieht dies in anderen Bereichen völlig anders aus: "Wir haben zum Teil aus unserer Sicht völlig überzogene Angebote erhalten - oder auch gar keine."
Materialmangel
Ein Grund sei sicherlich auch der Materialmangel, mit dem die Unternehmen zu kämpfen hätten. So sei geplant, die Außenfassade mit einem gedämmten Plattensystem zu versehen. Doch da die Stahlpreise derart durch die Decke geschossen seien, müsse man bei den Fassadenarbeiten möglicherweise umdenken und auf einen "Plan B" mit einer Klinkerbauweise umschwenken. Doch das sei noch völlig unklar.
Hellseherische Fähigkeiten besitzt Raap auch nicht beim Blick auf die Kosten, die bislang vom Planungsbüro auf 3,4 Millionen Euro veranschlagt worden sind. Das hörte sich schon einmal anders an. Im April 2019 war (nur) von 1,5 Millionen Euro die Rede gewesen und nicht einmal ein knappes Jahr später schon von 2,1 Millionen Euro. Und auf diese Summe kam man vor zwei Jahren auch nur, weil es ein Streichkonzert bei den Ausgaben gegeben hatte.
Wann nach dem nunmehr erfolgten Baubeginn die Einweihung des neuen Feuerwehrgebäudes stattfinden wird? Da will sich Sören Raap nicht festlegen: "Das wird irgendwann im kommenden Jahr sein." So sieht es jedenfalls zurzeit aus ...