Seit der Schließung des Real-Marktes in Cuxhaven hat sich nicht viel getan - jetzt könnte aber Bewegung in die Sache kommen. Foto: May
Seit der Schließung des Real-Marktes in Cuxhaven hat sich nicht viel getan - jetzt könnte aber Bewegung in die Sache kommen. Foto: May
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Real-Markt Cuxhaven: Neuer Interessent offenbar gefunden

25.05.2022

CUXHAVEN. Es gibt offenbar doch einen Supermarktbetreiber der Interesse an dem Cuxhavener Real-Markt hat. Denn im Sommer sollen in dem momentan geschlossenen Gebäude Umbaumaßnahmen starten. Die Nachfrage nach einer zentralen Einkaufsmöglichkeit in der Innenstadt ist ebenfalls groß.

Der Mietvertrag für das Gebäude des ehemaligen Real-Marktes in Cuxhaven zwischen dem Gebäudeeigentümer - der in Nürnberg ansässigen GRR-Group - und Real geht noch bis Ende September, offiziell ist keine Übernahme etwa wie bei anderen ehemaligen Real-Filialen durch Kaufland, Rewe oder Edeka bekannt. Gerüchteweise war für den Standort Cuxhaven zwischendurch Combi als Interessent im Gespräch.

Umbaumaßnahmen im Sommer geplant

Welcher Supermarkt den ehemaligen Real-Markt in Cuxhaven übernimmt, ist zwar noch nicht offiziell. "Wir haben aber gehört, dass im neuen Jahr neue Geschäftstätigkeiten mit einem neuen SB-Warenhaus aufgenommen werden sollen", sagt Marc Itgen, Leiter der Wirtschaftsförderung Cuxhaven.  "Wir können nicht sagen, um welche Kette es sich handelt", betont er aber auch. Klar sei nur, dass im Sommer mit Umbaumaßnahmen innerhalb des Gebäudes begonnen werden soll.

GRR Group gehört Real-Gebäude

Die GRR Group konnte bis Mittwochmittag noch keine Antwort auf die Nachfrage unseres Hauses liefern. In ihrem Portfolio wird das Gebäude an der Konrad-Adenauer-Allee, das als eines von 55 anderen Immobilien Teil eines 330 Millionen Euro schweren Investmentfonds, dem "German Retail Fund No.2" ist, als der größten Immobilienkauf der Firma gehandelt.

Das Warenhaus mit seinen 13.000 Quadratmetern hatte die Firma 2016 erworben, das so genannte Transaktionsvolumen wurde damals auf 23,6 Millionen Euro beziffert. Damals hieß es, die Immobilie weise einen attraktiven Branchenmix und eine hohe Funktionalität auf, die Lage zwischen Bahnhof, Hafen und Innenstadt sorge für eine hohe Passantenfrequenz.

Real Cuxhaven war Versorger für den Hafen

Dass eine Einkaufsmöglichkeit genau dort fehle, bekommt auch Itgen wieder gespiegelt. "Wir bekommen immer wieder diese Rückmeldung von Kunden, dass es schön wäre, wenn dort wieder ein Markt verfügbar wäre." Auch der Hafen und die Schiffsbesatzungen hätten den Real als Versorger viel genutzt und würden eine Einkaufsmöglichkeit vermissen. "Aber auch Touristen fragen danach, die beispielsweise vor der Reise noch schnell etwas einkaufen wollten", so Itgen.

Senioren vermissen zentralen Einkaufsmarkt

Und eine weitere Gruppe vermisst den Real-Markt, weiß Andrea Matthies von der Hanel Seniorenstiftung: "Die Senioren im Lehfeld haben uns berichtet, es sei für sie ganz schlecht, dass der Real nicht mehr da ist. Der war für sie gut erreichbar." Neben dem Einkaufen sei auch der soziale Aspekt, etwa durch den Klönschnack bei Bäcker, jetzt nicht mehr vorhanden.

Weg zum nächsten Supermarkt weit

Brigitte Lockhoff lebt zwar nicht im Lehfeld aber in der Innenstadt und hat eine klare Meinung zur Einkaufs-Situation in der Innenstadt: "In der Hinsicht ist Cuxhaven eine absolute Katastrophe." Sie vermisse den Real-Markt in Cuxhaven seit der Schließung. "Ich als 93-Jährige soll halb nach Brockeswalde oder halb nach Groden laufen, um die Lebensmittel für meinen täglichen Bedarf zu kaufen?", fragt Lockhoff, die nicht mehr mobil ist, rhetorisch. "Das ist unzumutbar." Von ihrer Wohnung aus befinden sich die nächsten Supermärkte an der Brockeswalder Chaussee, an der Grodener Chaussee oder im Feldweg- jeweils über einem Kilometer entfernt. Lockhoff pikiert: "Wie soll man das mit Rollator machen? Das ist für eine 93-Jährige einfach nicht erreichbar." Auf den Bus müsse sie nach dem Einkauf zu lange warten. Zudem seien nicht alle Haltestellen überdacht: "Dann stehe ich noch im Regen oder im Hagel."

Mit Klamotten überhäufen

Mit Wehmut erinnert sich die 93-Jährige an längst vergangene Zeiten: Auf Anhieb fallen ihr vier Lebensmittelläden ein, die in der Innenstadt lagen, als Brigitte Lockhoff noch jung war. Das ist jetzt anders: Stattdessen findet sie heute mehrere Bekleidungsgeschäfte in der Nordersteinstraße. "Mit Klamotten kannst du dich jeden Tag neu überhäufen. Aber die brauche ich nicht. Davon habe ich ganze Schränke voll", echauffiert sich die Seniorin.

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