Der Cuxhavener Einzelhändler Lothar Dekarski hält an der Maskenpflicht in seinem Geschäft zurzeit noch wegen der hohen Inzidenzzahlen fest. Foto: Kramp
Der Cuxhavener Einzelhändler Lothar Dekarski hält an der Maskenpflicht in seinem Geschäft zurzeit noch wegen der hohen Inzidenzzahlen fest. Foto: Kramp
Corona-Lockerungen

Einkaufen ohne Maske: Einzelhändler im Kreis Cuxhaven äußern Kritik

von Redaktion | 04.04.2022

KREIS CUXHAVEN. Ab sofort kann ohne Maske eingekauft und geshoppt werden. Die Einzelhändler im Cuxland sehen das allerdings skeptisch. 

Wer einkaufen geht, den erwartet fortan ein ungewohntes Bild in Supermärkten: Cuxländer betreten ohne einen Mund-Nasen-Schutz das Geschäft. Grund dafür sind Lockerungen im Zusammenhang mit einem neuen Infektionsgesetz des Bundes. Die Freude über die neu gewonnen Freiheiten zeigt sich bei Cuxhavens Einzelhändlern verhalten. 

"Politik weist Verantwortung von sich"

"Angesichts der Corona-Zahlen verdrängen Verwunderung und Skepsis das Gefühl der Erleichterung", bestätigt Jan König, Geschäftsführer des Handelsverbands Nordwest. Die Lockerungen haben einen faden Beigeschmack: Die Politik weise so ihre Verantwortung von sich und überlasse diese den Einzelhändlern, meint König. Dabei haben womöglich viele in den vergangenen zwei Jahren diesen Moment herbeigesehnt: Fortan entfallen die Corona-Regeln weitestgehend. So auch Hygieneregeln, wie das Masketragen beim Einkauf.

Nur vereinzelt keine Maske

Ob H&M, C&A oder Rossmann - hier ist der Maskenzwang aufgehoben. Doch der überwiegende Teil der Kundschaft bedeckt weiterhin mit FFP-2-Maske Mund und Nase. Nur sehr wenige Kundinnen und Kunden verzichten darauf. Es sind in Cuxhavens Innenstadt Einzelfälle. "Ich habe hier noch keinen ohne Maske gesehen", bestätigt ein Mitarbeiter des Combi-Markts Cuxhaven. Namentlich möchte er nicht genannt werden. Der Supermarkt setze auf Eigenverantwortung. Jeder, der den Laden betrete, entscheide selbst, ob er eine Maske tragen wolle. So auch im Edeka Kliebisch Hemmoor.

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"Lockerungen machen keinen Sinn"

"Wir haben Hinweisschilder, auf denen steht, dass die Kunden freiwillig eine Maske tragen können", schildert Mark-Leiter Marc Kliebisch. Kliebisch fährt fort: "Meine Mitarbeiter tragen ebenfalls eine." Nur vereinzelte Kunden trauen, sich auf den Schutz zu verzichten. Kliebisch kann die Entscheidung der Bundesregierung nicht nachvollziehen: "Die Lockerungen machen angesichts der hohen Corona-Zahlen überhaupt keinen Sinn." Thorsten Wienberg, Geschäftsführer des gleichnamigen Modegeschäftes und Vorsitzender des Gewerbevereins Lamstedt, setzt auf Freiwilligkeit und hält sich damit an die Empfehlung seines Handelsverbandes. 

Nur wenige verzichteten ganz oder tragen eine OP-Maske

Sein Fazit am ersten Tag nach Wegfall der Maskenpflicht: "Das Gros unserer Kundschaft trägt weiterhin FFP-2-Masken." Nur wenige verzichteten ganz oder tragen eine OP-Maske. Dier Verkäuferinnen und Verkäufer allerdings schützten sich alle mit einer FFP-2-Maske, so Wienberg. Nach der neuen Verordnung können Inhaber allerdings auch per Hausrecht auf Hygieneregeln bestehen. Lothar Dekarski macht zum Beispiel schon draußen an der Schaufensterscheibe von "Pfeife und Tabak" deutlich, dass sein Laden nur mit FFP-2-Maske betreten werden darf.

Nicht jeder hat Verständnis

"Die Inzidenzzahlen sind noch viel zu hoch, gerade in kleinen Läden müssen wir uns doch noch schützen", sagt der Geschäftsmann. Auch in den Kundencentern der Cuxhavener Nachrichten und der Niederelbe-Zeitung setzt man zum Schutz auf dieses Hausrecht. Doch die individuelle Entscheidung zur Sicherheit der Mitarbeiter und Kunden sorgt nicht immer für Begeisterung. "Einige verstehen das nicht", sagt Machmut Halimi, Mitarbeiter bei Edeka Holling in Sahlenburg. Schilder an der Tür weisen Kunden darauf hin, dass im Supermarkt Maskenpflicht herrscht.

"Wichtig, Rücksicht zu nehmen"

Das führt zu Problemen: Zwei Stunden hatte der Markt am Montagmorgen geöffnet, schon hagelte es erste Beschwerden. Halimi betont: "Dabei ist es wichtig, auf andere Rücksicht zu nehmen." Auch im Kreishaus und den Nebenstellen werde aufgrund der besonders hohen Infektionszahlen im Landkreis an der 3G-Regelung für Bürgerinnen und Bürger festgehalten. Das teilt die Kreisverwaltung mit. Besuchende müssen vorerst weiterhin den entsprechenden Nachweis vor Einlass ins Gebäude vorlegen.

Auch im Cuxhavener Rathaus weiterhin Maskenpflicht 

Maskenpflicht und Abstandsgebot gelten nach wie vor. Auch im Cuxhavener Rathaus und weiteren Dienststellen der Stadt Cuxhaven bleibt die Maskenpflicht weiterhin erhalten. Besuchende müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung nach FFP2-Standard tragen.

Von Lia Stoike und Wiebke Kramp

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