Leere Supermarktregale, dieses Mal dort, wo eigentlich Speiseöl stehen würde. Es scheint, wie Déjà-Vu aus Zeiten des ersten Corona-Lockdowns, findet Reporterin Lia Stoike. Foto: dpa/Christoph Soeder
Leere Supermarktregale, dieses Mal dort, wo eigentlich Speiseöl stehen würde. Es scheint, wie Déjà-Vu aus Zeiten des ersten Corona-Lockdowns, findet Reporterin Lia Stoike. Foto: dpa/Christoph Soeder
Kommentar

Speiseöl im Kreis Cuxhaven knapp: Sind Hamsterkäufe der normale Wahnsinn?

06.04.2022

KREIS CUXHAVEN. Erneut greifen die Cuxländer in leere Regale. Ob das der normale Wahnsinn ist, fragt sich Reporterin Lia Stoike. 

Es ist, wie ein Déjà-Vu aus Zeiten des ersten Corona-Lockdowns: Leere Regale in Supermärkten. Während damals die Infektionszahlen stiegen, wurde Klopapier knapp. Auch heute schauen Einkäufer in die Röhre. Allerdings ist es jetzt Speiseöl, das ausgeht, während die Spritpreise steigen. Grund dafür ist der Ukraine-Krieg.

Ukraine und Russland wichtige Exportländer für Speiseöl

Laut dem Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid) seien die Ukraine mit 51 Prozent und Russland mit 27 Prozent die weltweit wichtigsten Exportländer für Sonnenblumenöl. Das versetzt die Deutschen in Furcht vor einem Mangel, den sie schlussendlich selbst herbeiführen. Neu ist dieses Phänomen nicht.

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Psychologie belegt "normalen Wahnsinn"

Dass Menschen in Krisenzeiten Dinge horten, kam im Laufe der Geschichte häufiger vor. So auch 1918 nach Ausbruch der Spanischen Grippe. Damals kauften die Menschen, was das Zeug hielt. Ähnlich, wie zu Beginn der Corona-Pandemie, waren damals Drogerieartikel heiß begehrt und folglich dessen Mangelware. Dass es sich offenbar um "normalen Wahnsinn" handelt, belegt die Psychologie: Gerät ein Mensch in Panik, schaltet sich das rationale Denken aus und wird von Emotionen überrannt.

Kurzschluss-Reaktionen führen zu unsozialen Handlungen

Durch das freigesetzte Adrenalin kann es zu Kurzschluss-Reaktionen kommen. In manchen Situationen kann diese Hormonausschüttung Leben retten, in anderen aber sogar gefährden: Der Soziologe Enrico Quarantelli schilderte in den 50ern den Fall einer Frau, die aus ihrem Haus rannte, weil sie eine Explosion hörte. Als sie auf der Straße stand, fiel ihr auf, dass sie ihr Baby vergessen hatte.

Problem ist hausgemacht

Irrationales Hadeln ist somit eine normale Reaktion auf Ausnahmezustände. So auch offenbar auch Hamsterkäufe. Ob die Panik-Käufer mit dem Öl nun Autos füllen, es in die Pfanne hauen oder es sich als Kur in die Haare schmieren, nett gegenüber den Mitmenschen ist das Horten dieser Lebensmittel bei Weitem nicht. Viel schlimmer ist: Das Problem was dadurch entsteht ist hausgemacht.

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