
Spontane Hilfe aus dem Kreis Cuxhaven für die Flutopfer und ihre Tiere
KREIS CUXHAVEN. Die Fernsehbilder aus dem Flutkatastrophengebiet lassen sie nicht los. Menschen aus dem Landkreis Cuxhaven initiieren eigene Hilfsangebote gegen das Leid von Mensch und Tier - wie ein in der Landwirtschaft beschäftigter Hemmoorer oder eine Reitstallbesitzerin aus der Wingst.
Die Hilfsbereitschaft für die Flutopfer reißt aus unserer Region nicht ab. Eine Gruppe aus Hemmoor machte sich auf den Weg und packte dort selbst beim Aufräumen an. In der Wingst initiierten Pferdefreunde eine eigene Tierfutterspendenaktion und sie erleben eine Welle der Unterstützung.
"Wenn man so etwas sieht, da kommen einem die Tränen ...", Markus (37) aus Hemmoor lassen die Bilder aus Erftstadt nicht los. Hinter ihm liegen aufregende Tage. "Wir haben dort Keller ausgeräumt und den überall auf den Straßen herumliegenden Müll weggeschmissen." Gemeinsam mit Lena (24), Benjamin(27) und Julia (24) hatte er sich auf den Weg ins Flutkatastrophengebiet gemacht. Dort haben sie tatkräftig angepackt und beim Aufräumen geholfen. Die Initialzündung sei von seiner Freundin gekommen,. "Als sie die Bilder im Fernsehen sahen, meinte sie, da man muss doch helfen", schildert Markus. Er ist bei einem Landwirt in Hemmoor beschäftigt, der ihn nicht nur für die Aktion kurzerhand freistellte, sondern auch Kontakte über den Bauernverband verschaffte.
"So herzlich empfangen worden"
Zu Wochenbeginn machten sich die vier Leute aus Hemmoor auf den Weg ins Rheinland, zu ihnen stieß noch ein Freund aus Köln. Die erste Nacht hätten sie noch in einer Turnhalle übernachtet, in den folgenden Nächsten kamen sie privat bei Anwohnern unter, die von der Katastrophe nicht so stark betroffen waren. "Wir sind von allen so herzlich empfangen worden, die Leute waren richtig dankbar über unsere Hilfe, wir haben eine riesige Gastfreundschaft erlebt und einen tollen Zusammenhalt aller. Wir brauchten nichts zu bezahlen, bekamen Essen und Trinken - und selbst eine Tankfüllung habe ich spendiert bekommen", berichtet Markus. Auf einem großen Bauernhof packten er und seine Mitstreiter tüchtig an und räumten auf: "Die Scheune war komplett abgesoffen und stand vorher 1,80 Meter unter Wasser." Unterstützung für ihre spontane Aktion gab es nicht nur vom Arbeitgeber, sondern auch von Druckpartner Hemmoor und dem Kiebitzmarkt Cadenberge.
Während die Hemmoorer zurückkehrten, nimmt in der Wingst auf Initiative von Pferdestallbetreiberin Tine Greiff vom Sternenhof eine Hilfsaktion schnell an Dynamik auf. Aus der Idee Sachspenden zu sammeln und mit den eigenen Hänger ins Rheinland zu fahren, wird eine Riesenaktion, als sich Friederike von Glahn und Tessa Pfeil aus Elmlohe anschließen und über Social Media Aufrufe starten. Sie erleben eine überwältigende Spendenbereitschaft von Landwirten und Privatpersonen. Bis in die Nacht hinein nehmen sie in Wingst und Elmlohe die Futter- und Medikamentenspenden an. Transportgelegenheiten müssen organisiert werden.
"Suchen noch Speditionen"
Mit zupackender Hilfe von Freunden und Bekannten wird sortiert, verpackt und verladen. Die Firma Cordes, Glomp Container oder Joke Events stellen zum Beispiel Transporter zur Verfügung.
Insgesamt seien schon fünf Lkw Richtung Erftstadt und Kerpen unterwegs, weitere fünf werden folgen. Tine Greiff hofft auf weitere Unterstützung: "Wir suchen noch weitere Speditionen, die uns helfen können. Kontakt kann über Facebook aufgenommen werden."