
Überraschungssieg bei Bundestagswahl: Daniel Schneider war im Wahlkampf deutlich präsenter
KREIS CUXHAVEN. Mit diesem Wahlausgang haben wohl die wenigsten gerechnet: Politikneuling Daniel Schneider (SPD) hat sich das Direktmandat im Wahlkreis Cuxhaven-Stade II gesichert. Ein Kommentar dazu von CNV-Redaktionsleiter Ulrich Rohde.
Das ist ein Wahlausgang, den so - und in dieser Deutlichkeit - sicherlich nicht viele erwartet haben. Der Politikneuling Daniel Schneider (44) schnappt dem "alten Hasen" Enak Ferlemann (58) den Wahlkreis Cuxhaven-Stade II weg, der einst als sichere Bank für die Union gegolten hatte. Mehr als zehn Prozent der Erststimmen büßte Ferlemann gegenüber der Bundestagswahl von 2017 ein. Der Abstand zu Schneider ist deutlich.
Ferlemanns Wahlkampf war zu lau
Da wäre es zu leicht, diesen SPD-Erfolg allein auf den Rückenwind durch den positiven Trend für die Sozialdemokraten auf Bundesebene zu schieben. Da muss etwas anderes geschehen sein. Der Wahlkampf des Mandatsinhabers war etwas lau, setzte auf das Renommee Ferlemanns als langjähriger Abgeordneter und Vertreter einer CDU-geführten Bundesregierung. Seine entscheidenden Punkte Bahnelektrifizierung, Entwicklung der Wasserstoffenergie, Bau der A20 und anderer Infrastrukturprojekte haben womöglich nicht so sehr gezündet, weil bislang noch wenig davon sichtbar und konkret geworden ist.
Schneider hat sich im Auftritt gesteigert
Auf der anderen Seite hat Daniel Schneider als frisches Gesicht der SPD im Wahlkampf zu überzeugen gewusst, sich in den vergangenen Wochen inhaltlich und im persönlichen Auftritt gesteigert, war sehr präsent und hat vermutlich auch jene überzeugen können, die sich ihre Meinung über soziale Medien im Internet bilden. So geht offenbar moderner Wahlkampf. Welcher der beiden voraussichtlich gewählten Abgeordneten - Ferlemann rangiert auf Platz 5 der CDU-Landesliste - Mitglied einer Regierungsfraktion werden wird, bleibt allerdings vorerst offen.
Zieht auch Wenzel in den Bundestag ein?
Unklar bis Redaktionsschluss blieb auch, ob es der Kandidat der Grünen, Stefan Wenzel, in den Bundestag schafft. Sein Platz zehn auf der Landesliste bedeutet eine Zitterpartie. Aber sei‘s drum: Das Cuxland kann sich freuen, mindestens durch zwei Abgeordnete in Berlin vertreten zu sein.