
Unterricht in Corona-Zeiten: Schüler aus Cuxhaven berichten über ihren Schulalltag
CUXHAVEN. Die Angst vor einer Infektion im Klassenzimmer, Maskenpflicht im Unterricht und die Sorge, durch verpassten Unterrichtsstoff nicht mitzukommen, beschäftigt Schüler in Cuxhaven. Gymnasiasten der Cuxhavener Gymnasien beziehen Stellung.
Unter dem ständigen Hin und Her der Verordnungen litten die Kinder und Jugendlichen gerade in der Schule besonders. Doch was sagen die Betroffenen eigentlich selbst zu der Debatte, die oft über ihre Köpfe hinweg ausgetragen wird? Laut Verordnung müssen die Jugendlichen täglich zu Hause vor dem Schulbesuch einen Selbsttest machen. Die Tests werden von der Schule gestellt. Eltern müssen per Unterschrift für jeden Test bestätigen, dass dieser durchgeführt wurde und negativ war. Geboosterte sind allerdings nicht zum Testen verpflichtet.
Alle sollten getestet werden
Das sorgt für Unmut bei allen Befragten. Die Testpflicht solle in der Schule alle betreffen. "Ich bin dafür, dass die tägliche Testung wieder auf geimpfte und geboosterte Schüler ausgeweitet wird, da diese sonst unbemerkt Überträger sein können", erklärt Lilith Essler, Schülerin des Lichtenberg-Gymnasiums (LiG) in Cuxhaven. Die Maske alleine reiche nicht aus, um ein Gefühl von Sicherheit hervorzurufen. Das kann Schülerin Lenja Seibt bestätigen: "Das Sicherheitsgefühl in der Schule ist kaum vorhanden", beklagt die 16-Jährige. Seibt wünsche sich eine FFP2-Maskenpflicht für alle, auch für die jüngeren Schulkinder.
FFP2-Maskenpflicht wird diskutiert
Die Verordnung schreibt vor, dass jede Person dazu verpflichtet ist, innerhalb von Schulgebäuden eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Die Pflicht gilt auch im Unterricht. Ein OP-Maske reiche zum Schutz der Schüler aber aus. Lilith Essler sieht das kritisch: "Mit einer FFP2-Maskenpflicht hätte ich persönlich absolut kein Problem", erklärt sie und bemängelt gleichzeitig, dass die Lehrerinnen und Lehrer nicht genügend auf die Einhaltung und Durchsetzung der Maskenpflicht achteten.
Elisabeth Glissmann, Schülerin des Amandus-Abendroth-Gymnasiums in Cuxhaven (AAG), und Jan Schwiemann vom LiG sehen das anders. Die beiden halten das verpflichtende Tragen einer FFP2-Maske auf Dauer für sehr anstrengend. "Ich finde das so ganz gut, wie es im Moment ist", berichtet Schwiemann. Mit der medizinischen Maske sei auch schon ein gewisses Gefühl von Sicherheit vorhanden.
Schüler haben Nachholbedarf
Viele Schüler, wie zum Beispiel Jan Schwiemann machten sich eher Sorgen um den versäumten Stoff der letzten zwei Jahre. "Durch die Schulschließungen wurde viel verpasst, was man nicht mehr aufholen kann", sagt der 16-jährige Schüler und spricht sich gegen erneute Schulschließungen und Homeschooling aus. Stattdessen könne er sich erneut das Wechsel-Prinzip vorstellen, bei welchem die Klassen aufgeteilt und jeweils abwechselnd unterrichtet werden. "Ein Wechsel in das sogenannte AB-Prinzip würde die Kontaktpersonen um ein Deutliches reduzieren und auch die Möglichkeit für ein besseres Hygienekonzept bieten", führt Lilith Essler vom LiG fort.
Schule ein Coronahotspot
Die hohen Infektionszahlen, welche die Omikron-Variante verursacht, bereiten nicht nur Politikern Sorgen, sondern auch Schülern. "Gewisse Unruhen entstehen, da viele im Umkreis infiziert waren", erzählt Schülerin Aylin Kömpel. Es gebe fast keine Klasse mehr ohne einen aktuellen Coronafall, ergänzt Lilith Essler. In ihren Augen ist die Schule ein Coronahotspot. Zudem sagt sie, dass sie in der Schule am meisten Angst vor einer Infektion habe. Doch auch hier sind sich nicht alle Befragten einig, Elisabeth Glissmann erzählt, dass sie sich in der Schule sicher fühle und keine Angst vor einer Infektion habe.
Schülerin Aylin Kömpel fasst das Thema Maskenpflicht für sich zusammen: "Natürlich ist es nicht immer angenehm, die Maske zu tragen, aber es geht um unsere Sicherheit. Außerdem gibt es ja auch Pausen für uns, damit wir die Maske auch regelmäßig abnehmen können. Abgesehen davon müssen zum Beispiel Pflegerinnen und Pfleger die Maske seit Beginn der Pandemie durchgehend tragen, deshalb möchte ich mich darüber nicht beschweren."
Von Mia Popp