
Fit am Steuer? Selbstkritik ist angesagt - ein Fazit des Fahr-Tests
KREIS CUXHAVEN. Wer ist noch fit am Steuer? Wir haben den Praxistest gemacht und einen Blick auf die Zahlen geworden. Redakteur Egbert Schröder meint, Selbstkritik ist angesagt.
Wirklich? Natürlich lassen mit dem Alter das Reaktionsvermögen und eventuell auch das schnelle Erfassen einer Situation an einer Gefahrensituation nach. Und jeder ältere Mensch sollte sich fragen lassen, ob er denn noch glaubt, dass er den Anforderungen des Straßenverkehrs noch gewachsen ist.
Aber müssen das nur Senioren im hohen Alter individuell für sich abklären? Meine Meinung: Nein! Ich habe selbst bei unserem "Generationenduell" zwischen einer Redaktionspraktikantin, die 2019 ihre Führerscheinprüfung abgelegt hat, und mir erlebt, dass es einen solchen Automatismus nicht gibt und nicht geben kann.
Viel Glück im Straßenverkehr
Sie ist durch beide Prüfungen gerasselt; ich jedoch (nur) durch die Theorie. Darauf kann ich nach nahezu 40 Jahren unfallfreiem Fahren vielleicht stolz sein; bin es aber nicht.
In manchen Situationen der letzten vier Jahrzehnte war auch sehr viel Glück dabei, keinen Unfall selbst verursacht oder eine Kollision durch Ausweichmanöver vermieden zu haben. Ganz zu schweigen von Fahrten, bei denen es einmal etwas schneller gehen musste und bei denen zum Glück kein Blitzer stand ...
Ab und an mal selbst testen
Doch zurück zu den Senioren, die angeblich ja derart viele Unfälle verursachen. Sie werden in eine Ecke gedrängt, in die sie nicht pauschal gehören. Da kann man jahrzehntelang unfallfrei hinter dem Lenkrad sitzen und doch hat man nicht ausgelernt - das war eine ganz wesentliche Erkenntnis meiner freiwilligen Führerschein-Prüfung, bei der ich mich (57) ganz auf den praktischen Teil konzentriert hatte. Und das sollten aus meiner Sicht auch Menschen, die sich nach Jahrzehnten so sicher sind, dass sie eigentlich ja alles völlig im Griff haben, mal ausprobieren.
Mögliches Angebot für Vereine
Es wäre übrigens auch ein neues Angebot für Vereine oder Organisationen: Man kann sich ja gerne bei einem Kaffee- und Kuchennachmittag treffen, aber sich genauso gut zeitgleich mit Verkehrstipps von einem Fahrlehrer versorgen lassen. Anschließend besteht dann noch die Möglichkeit für individuelle Kurz-Touren mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, um praktische Erfahrungen zu erlangen.
Individuelle Fahrstunde nutzen
Vielleicht sollte man aber auch ganz privat eine individuelle Fahrstunde buchen, um zu klären, wo man im etwas höheren Alter möglicherweise Defizite hat. Das führt nicht zum Führerscheinentzug, aber zur Erkenntnis, wann es Zeit ist, sich nicht mehr hinter das Lenkrad zu setzen.