Wer ist noch fit am Steuer? Wir haben den Praxistest gemacht und einen Blick auf die Zahlen geworden. Redakteur Egbert Schröder meint, Selbstkritik ist angesagt und ab und an eine Fahrstunde schadet auch nicht. Foto: Archiv
Wer ist noch fit am Steuer? Wir haben den Praxistest gemacht und einen Blick auf die Zahlen geworden. Redakteur Egbert Schröder meint, Selbstkritik ist angesagt und ab und an eine Fahrstunde schadet auch nicht. Foto: Archiv
Kommentar

Fit am Steuer? Selbstkritik ist angesagt - ein Fazit des Fahr-Tests

von Egbert Schröder | 22.08.2022

KREIS CUXHAVEN. Wer ist noch fit am Steuer? Wir haben den Praxistest gemacht und einen Blick auf die Zahlen geworden. Redakteur Egbert Schröder meint, Selbstkritik ist angesagt. 

Wenn jemand mit über 80 oder 90 Jahren einen Unfall verursacht, ist ja allgemein klar, was die logische Schlussforderung zu sein scheint: Er sollte seinen Führerschein abgeben. Wenn er oder sie nicht mehr in der Lage ist, eine bestimmte Verkehrs- und Gefahrensituation vernünftig zu beurteilen, dann sei es wohl Zeit, den Wagen abzustellen und den "Lappen" abzugeben.

Kein altersabhängiger Automatismus

Wirklich? Natürlich lassen mit dem Alter das Reaktionsvermögen und eventuell auch das schnelle Erfassen einer Situation an einer Gefahrensituation nach. Und jeder ältere Mensch sollte sich fragen lassen, ob er denn noch glaubt, dass er den Anforderungen des Straßenverkehrs noch gewachsen ist.

Aber müssen das nur Senioren im hohen Alter individuell für sich abklären? Meine Meinung: Nein! Ich habe selbst bei unserem "Generationenduell"  zwischen einer Redaktionspraktikantin, die 2019 ihre Führerscheinprüfung abgelegt hat, und mir erlebt, dass es einen solchen Automatismus nicht gibt und nicht geben kann.

Viel Glück im Straßenverkehr

Sie ist durch beide Prüfungen gerasselt; ich jedoch (nur) durch die Theorie. Darauf kann ich nach nahezu 40 Jahren unfallfreiem Fahren vielleicht stolz sein; bin es aber nicht.

In manchen Situationen der letzten vier Jahrzehnte war auch sehr viel Glück dabei, keinen Unfall selbst verursacht oder eine Kollision durch Ausweichmanöver vermieden zu haben. Ganz zu schweigen von Fahrten, bei denen es einmal etwas schneller gehen musste und bei denen zum Glück kein Blitzer stand ...

Ab und an mal selbst testen

Doch zurück zu den Senioren, die angeblich ja derart viele Unfälle verursachen. Sie werden in eine Ecke gedrängt, in die sie nicht pauschal gehören. Da kann man jahrzehntelang unfallfrei hinter dem Lenkrad sitzen und doch hat man nicht ausgelernt - das war eine ganz wesentliche Erkenntnis meiner freiwilligen Führerschein-Prüfung, bei der ich mich (57) ganz auf den praktischen Teil konzentriert hatte. Und das sollten aus meiner Sicht auch Menschen, die sich nach Jahrzehnten so sicher sind, dass sie eigentlich ja alles völlig im Griff haben, mal ausprobieren.

Mögliches Angebot für Vereine

Es wäre übrigens auch ein neues Angebot für Vereine oder Organisationen: Man kann sich ja gerne bei einem Kaffee- und Kuchennachmittag treffen, aber sich genauso gut zeitgleich mit Verkehrstipps von einem Fahrlehrer versorgen lassen. Anschließend besteht dann noch die Möglichkeit für individuelle Kurz-Touren mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, um praktische Erfahrungen zu erlangen.

Individuelle Fahrstunde nutzen

Vielleicht sollte man aber auch ganz privat eine individuelle Fahrstunde buchen, um zu klären, wo man im etwas höheren Alter möglicherweise Defizite hat. Das führt nicht zum Führerscheinentzug, aber zur Erkenntnis, wann es Zeit ist, sich nicht mehr hinter das Lenkrad zu setzen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Egbert Schröder
Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

eschroeder@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Kommentar

Ärger um Dauercamper in Otterndorf: Redakteurin findet deutliche Worte

von Wiebke Kramp

OTTERNDORF. In ihrem Kommentar bewertet unsere Autorin die Sorgen und Befürchtungen der Dauercamper in Otterndorf - und findet deutliche Worte in Richtung Stadt.

Landratswahl Kreis Cuxhaven

Thorsten Krüger wird neuer Landrat im Kreis Cuxhaven - aber mit deutlichem Makel

KREIS CUXHAVEN. Thorsten Krüger wird neuer Landrat des Landkreises Cuxhaven. So weit, so gut - schließlich war er einziger Kandidat. Das Ergebnis sollte aber alle Beteiligten nachdenklich stimmen.

Nicht ganz ernst gemeint

Redakteurin schreibt Brief an Stadt Cuxhaven - und gibt ihre Social-Media-Aktivitäten preis

von Wiebke Kramp

CUXHAVEN. Unsere CNV-Redakteurin hat rein vorsorglich einen Brief an die Stadtverwaltung in Cuxhaven verfasst - um sich selbst Ärger mit der Behörde zu ersparen.

Kommentar

Geldstrafe für Mannschaft: Bärendienst für den Fußballkreis Cuxhaven

von Frank Lütt

KREIS CUXHAVEN. Der Fußballkreis hat dem FC Basbeck-Osten eine Geldstrafe aufgebrummt. Warum das ein Eigentor war, kommentiert CNV-Sportredakteur Frank Lütt.