Wer führt künftig Regie im Hemmoorer Rathaus? Darüber stimmen die Wahlberechtigten in einer Stichwahl am Sonntag ab. Zudem können sie ihre Stimme für die Bundestagswahl abgeben. Foto: Schröder
Wer führt künftig Regie im Hemmoorer Rathaus? Darüber stimmen die Wahlberechtigten in einer Stichwahl am Sonntag ab. Zudem können sie ihre Stimme für die Bundestagswahl abgeben. Foto: Schröder
Spannendes Rennen

Kampf ums Rathaus in Hemmoor: Alle Infos zur Bürgermeister-Stichwahl

von Egbert Schröder | 24.09.2021

HEMMOOR. Das Kopf-an-Kopf-Rennen geht in die nächste Runde: Am Sonntag ist Stichwahl in der Samtgemeinde Hemmoor, wenn es um die Frage geht: Wer wird Bürgermeister/in?

Nächste und entscheidende Runde im Zweikampf um den Chefsessel im Hemmoorer Rathaus: Nachdem bei der Kommunalwahl am 12. September niemand des damals Kandidaten-Trios die notwendige Mehrheit erhalten hatte, kommt es am Sonntag, 26. September, zur Stichwahl zwischen der Hemmoorerin Birte Zöllner (parteilos) und dem Hechthausener Jan Tiedemann (SPD). Die Wahlberechtigten in Hemmoor, Hechthausen und Osten können am Wahltag dann also nicht nur ihre Stimme zur Bundestagswahl abgeben, sondern auch über den hauptamtlichen Bürgermeister oder Samtgemeindebürgermeisterin in Hemmoor entscheiden. Unsere Redaktion hat einige Informationen über die Stichwahl zusammengefasst.

Die Ausgangslage: Der künftige Samtgemeindebürgermeister oder die Samtgemeindebürgermeisterin steht nicht nur an der Spitze der Verwaltung, sondern ist gleichzeitig auch stimmberechtigtes Mitglied im Samtgemeinderat Hemmoor und damit auch Kommunalpolitiker(in). Am 12. September hatte sich neben Tiedemann und Zöllner auch der parteilose Einzelbewerber Jens Kleen um das Amt beworben. Da für eine Direktwahl "50 plus X" der Stimmen nötig gewesen wären, aber niemand ein solches Ergebnis erzielte, kommt es zur Stichwahl zwischen den Bestplatzierten Birte Zöllner (38,37 %) und Jan Tiedemann (46,78 %). Kleen blieb knapp unter der 15-Prozent-Marke (14,85 %). Im Gegensatz zu anderen Wahlen verkürzt sich die Amtszeit des oder der gewählten Kandidat(in). Sie passt sich nun der Wahlperiode der Räte an und ist vom Gesetzgeber auf fünf Jahre verkürzt worden.

Der Samtgemeinderat: Ebenso unsicher wie das bevorstehende Ergebnis der Stichwahl sind die neuen Mehrheitsverhältnisse im neuen Samtgemeinderat. Neben den "Platzhirschen" SPD (zwölf Ratssitze) und CDU (zehn Sitze) gehören dem Gremium auch das Bürgerforum und die Grünen mit jeweils zwei Sitzen sowie "Wir für Euch", Linke, AfD und Jens Kleen mit jeweils einem Sitz an. Hinzu kommt dann noch der (oder die) hauptamtliche Samtgemeindebürgemeister/in. Insgesamt umfasst der Samtgemeinderat 31 Ratsmandate.

Der Wahltag: Die Wahllokale in Hemmoor, Hechthausen und Osten sind am Sonntag für die Bundestags- und Stichwahl zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet. Doch es gibt einen gravierenden Unterschied: Während bei der Stichwahl um den hauptamtlichen Verwaltungschefposten bereits 16-Jährige ihre Stimme abgeben können, beträgt das Mindestalter bei der Bundestagswahl 18 Jahre. Für alle Wahlberechtigten gilt nach Angaben des Wahlleiters in der Samtgemeinde Hemmoor, Holger Struck, jedoch, dass sie sich bei der Stimmabgabe an die geltenden Corona-Regeln halten und auch eine geeignete Schutzmaske tragen müssen.

Die Auszählung: Zöllner und Tiedemann müssen sich in Geduld üben, um ihr Stimmenergebnis zu erfahren. Der Grund: Zunächst werden die Stimmen ausgezählt, die bei der Bundestagswahl abgegeben werden. Erst anschließend erfolgt die Auszählung des Stichwahl-Ergebnisses. Es kann also ein langer Abend werden, auch wenn bei Weitem nicht so viele Stimmen ausgewertet werden müssen wie bei der Kommunalwahl vor knapp zwei Wochen.

Die Briefwahl: Nach Angaben von Wahlleiter Holger Struck ist die Zahl der Briefwähler im Vergleich zur letzten Kommunalwahl sprunghaft angestiegen. Waren es damals rund 1500, so liege man inzwischen bei mehr als 2600 Briefwahlanträgen.

Der Wahlkampf: Coronatechnisch hat sich die Werbung um Wählerstimmen völlig verändert. Während bei Bundes- und Kommunalwahlen die Polit-Promis der Parteien wie eine Karawane durch die Landes zogen, gab es beim aktuellen Wahlkampf in Corona-Zeiten ganz andere Verhältnisse. Ob auf Kommunal- oder Bundesebene: Vieles spielte sich in Form von Annoncen in den Tages- und Wochenzeitungen, in Videokonferenzen, den sozialen Medien oder auf Plakatwänden ab. Insbesondere in der Samtgemeinde Hemmoor gab es kaum eine Straßenlaterne oder Kreuzung, wo die Kandidaten und Kandidatinnen nicht mit einem Plakat vertreten waren und jetzt auch noch sind.

Hinzu kam die Flyer-Werbung. Größere Veranstaltungen gab es kaum; es reichte gerade einmal zu kleineren Veranstaltungen auf lokaler Ebene. Eine Renaissance erlebten dagegen die zeitintensiven Haustürbesuche.

"Falscher Eindruck"

Zu Irritationen und Diskussionen führte die Tatsache, das auf dem Stimmzettel von Birte Zöllner der Hinweis (CDU) versehen war und auch am kommenden Sonntag ist. Sie selbst legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass sie parteilos sei und von den Christdemokraten und Bürgerforum lediglich unterstützt werde, aber keiner Partei angehöre. Doch da gibt es noch die Formalie: Ihr Wahlvorschlag ist von der CDU offiziell eingereicht worden - und nicht als Einzelbewerberin. Sie spricht von einem "falschen Eindruck auf dem Stimmzettel".

Dieser Lapsus blieb in den sozialen Medien seitens der SPD nicht ohne Kommentar: "Wir nehmen zur Kenntnis, dass sich die Kandidatin Zöllner für das Samtgemeindebürgermeisteramt mit formalen Grundlagen ihrer Kandidatur nicht vertraut gemacht hat", hieß es unter anderem in einem Internet-Post der Hemmoorer SPD. Zöllner konterte ihrerseits, dass Jan Tiedemann, falls er kein Verwaltungschef wird, ja auch weiterhin Bürgermeister in Hechthausen und Mitglied des Samtgemeinderates bleiben könne. Virtueller Wahlkampf im Jahr 2021...

Der Seitenwechsel: Der amtierende Amtsinhaber Dirk Brauer, der 15 Jahre lang an der Spitze der Verwaltung stand, sorgte im Vorfeld der Kommunalwahl für reichlich Gesprächsstoff. Zunächst verkündete er, dass er nicht erneut als hauptamtlicher Samtgemeindebürgermeister für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen würde. Dann legte er nach mit der Nachricht, dass er als "Parteiloser" bei der Kommunalwahl als parteiloser Kandidat auf der Liste der CDU für den Stadt- und Samtgemeinderat kandidieren würde. Und siehe da: Der 57-Jährige holte genügend Stimmen, um in beide Räte einzuziehen und künftig die kommunalpolitischen Vorgänge nicht als zuständiger Chef, sondern als Politiker zu begleiten.

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