Schon in seiner Kindheit werden Jonatan Scharf Werte wie Genuss und die Liebe für Selbstgemachtes vorgelebt. In seinem Beruf als Koch äußert sich diese persönliche Leidenschaft, die er inzwischen wieder in der Heimat auslebt. So wie einige seiner Schulfreunde, die auch wieder hier sind. Foto: Anders
Schon in seiner Kindheit werden Jonatan Scharf Werte wie Genuss und die Liebe für Selbstgemachtes vorgelebt. In seinem Beruf als Koch äußert sich diese persönliche Leidenschaft, die er inzwischen wieder in der Heimat auslebt. So wie einige seiner Schulfreunde, die auch wieder hier sind. Foto: Anders
Zurück in die Heimat

Warum dieser Koch die Karibik für den Otterndorfer Ratskeller eintauschte

15.01.2022

KREIS CUXHAVEN. Jonatan Scharf ist als Koch bereits um die Welt gereist. Inzwischen lebt er wieder in seinem Elternhaus in Kehdingbruch/Belum und saniert zusammen mit seiner Freundin den alten Ratskeller in Otterndorf.

"Wir wohnen in einem großen Fachwerkhaus, das kannst du gar nicht übersehen." Mit diesen Worten lädt uns Jonatan Scharf in sein Leben ein. Das findet inzwischen wieder dort statt, wo er aufgewachsen ist. Umgeben von Katzen, Hund, ein paar Schafen, Ziegen, Hühnern und viel Platz zum Handwerken und Essen anpflanzen. Mitten im Hadler Land.

Ratskeller Otterndorf als Herzensprojekt

"Das Gewächshaus da hinten ist voll mit Tomaten, da kann man einfach durchlaufen und sich welche nehmen, das ist schon toll." Wenn er nicht auf dem Hof werkelt, als Koch arbeitet oder mit seinem Segelboot "Momo" unterwegs ist, saniert der gebürtige Hamburger mit Freundin Tanja Schmautz den alten Ratskeller in Otterndorf. "Man versucht, sich das alles so zu ordnen, dass man nicht tausend Projekte gleichzeitig hat. Der Ratskeller ist ein ständiger Begleiter, wo wir uns immer wieder Notizen machen, wie es weitergehen soll", erzählt der 35-Jährige freudestrahlend, während er den frisch dampfenden Tee neben die selbst gebackenen Brownies auf dem Küchentisch im Landhaus-Stil platziert, gleich neben dem knackenden Feuer im Kamin. "Wir sind hier hergezogen, als ich elf Jahre war. Mein Opa und meine Mutter haben sich dieses alte Haus als Projekt ausgesucht, um es historisch wieder herzurichten und im Garten auch selbst etwas anzupflanzen."

Als Koch geht es um die Welt

Essen und Genuss hätten schon immer einen hohen Stellenwert in der Familie eingenommen. Diese Werte, so vermutet der fröhliche Mann mit Bart und umgedrehtem Cap auf dem Kopf heute, führen ihn nach dem Abitur zur Kochausbildung nach Garmisch-Partenkirchen. Anschließend sammelt er mehrere Jahre Erfahrung. "Vom kleinen französischen Gourmetrestaurant, wo ich Jungkoch war, bis hin zum Küchenchef in der Eventgastronomie" habe er alles in sich aufgesaugt. In Garmisch lernt er auch Tanja kennen, mit der er inzwischen seit zehn Jahren zusammen ist. Mit ihr gemeinsam geht er später in die Karibik, auf die Insel Grand Cayman südwestlich von Kuba. "Wir wollten einfach die Möglichkeit nutzen, dass man in diesem Beruf um die Welt gehen kann, um auch andere Essens-Kulturen kennenzulernen." Kochen und Bedienen könne man schließlich überall.

Fische vor der Tür gefangen

"Die Küche da war super anspruchsvoll. Fisch und andere Meeresfrüchte haben wir direkt vor der Tür gefangen." Nach drei Jahren an Traumstränden, umringt von amerikanischen Urlaubern, zieht es die zwei dann doch wieder nach Deutschland. "Ich wollte gern noch mal studieren. Mein Vater war Umweltaktivist, das Thema hat mich schon immer interessiert." In Gießen studiert er Umweltmanagement. Tanja kommt mit. "Das Studium war schon super, trotzdem hat uns die Gastro nie ganz losgelassen." Neben dem Studium gründen sie das Cateringunternehmen "We do Catering" und fahren rund um Gießen unter anderem Privat- und Firmenfeiern an.

Möglichkeiten in der Heimat

Nach dem Studium geht es aber doch wieder zurück zu Jonatans Wurzeln nach Kehdingbruch. "Lange Zeit gab es diese Überlegung nicht, wieder zurückzugehen. Aber wenn man älter wird, sieht man in der eigenen Heimat plötzlich ganz andere Möglichkeiten für sich", meint Scharf. Und wird nicht enttäuscht. Im Otterndorfer Ratskeller findet er sein Traumprojekt. Im Frühjahr soll es losgehen. Vom Essen soll viel aus der Region kommen. "Ich will das servieren, was ich auch selbst essen würde."

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