"In der Wingst etablieren": Warum das Schlittenhunderennen die Teilnehmer begeistert
Warum ziehen Hundeschlitten ohne Schnee Teilnehmer aus ganz Deutschland an? Entdecken Sie die faszinierende Welt des "Silberbergtrails" und die besonderen Herausforderungen, die ihn einzigartig machen.
Bei besten Wetterbedingungen und Sonnenschein, aber Temperaturen um den Gefrierpunkt, gingen am Sonnabend und Sonntag die knapp 150 Teilnehmer mit ihren Hunden in den vier Hauptklassen beim "Silberbergtrail" an den Start.
"Mir ist wichtig, dass wir hier von einem Schlittenhunderennen reden", erklärte Horst Schröder, Vorsitzender des Norddeutschen Schlittenhunde Clubs (NSC), und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: "Häufig wird der Begriff fälschlicherweise verdreht." Im vergangenen Dezember musste das Rennen aufgrund von Schnee nämlich sogar abgesagt werden. Das Fahren mit den Rollwagen auf Rädern sei früher nur als Vorbereitung auf die Schlitten-Schneesaison praktiziert worden und hat sich über die Zeit als eigene Sportkategorie verselbstständigt.
Der Wingster Klaus Holtmann ist der "Mann vor Ort". Er kümmert sich um die zahlreichen Teilnehmer, die jedes Jahr aus vielen Regionen Deutschlands extra für die zweitägige Veranstaltung in die Wingst anreisen. Die weiteste Anreise hatte Malte Stodt von den Inntal Trailbreakern aus Bayern.

"Früher bin ich selbst internationale Rennen mit meinen Hunden gefahren, jetzt lasse ich es etwas ruhiger angehen", schilderte Holtmann, der es sich aber nicht nehmen ließ, bei seinem Heimrennen mit vierbeiniger Begleitung anzutreten.
Sport werde nicht aus Geld-Gründen betrieben
Normalerweise ist das Reitstadion am Dobrock eher für seinen Pferdesport bekannt. "Mit den erfolgreichen Pferden, die sonst hier starten, können die Reiter Geld verdienen", sagte der 64-Jährige und verwies auf den Start- und Zielbereich im Wingster Reitstadion. "Mit unseren Schlittenhunden betreiben wir unser Hobby dagegen nur zum Spaß und nicht aus finanziellen Gründen."

Die 5,6 Kilometer lange Strecke hatte Klaus Holtmann in den vergangenen Tagen und Wochen flott gemacht. Äste von den Wegen entfernt und Hecken geschnitten, damit den Hunden, Herrchen und Frauchen sowie dem gesamten Verlauf der Veranstaltung bloß nichts im Wege steht.
Wie familiär das ganze Geschehen um den Sport mit den Schlittenhunden tatsächlich ist, zeigte sich auch am Beispiel von Torsten Zeigert, von allen nur "Matti" genannt. "Ich war früher viele Jahre mit den Schlittenhunden aktiv, bin Mitglied im NSC und heute zum ersten Mal in der Wingst", freute sich der Mann aus einem kleinen Ort in der Nähe von Schwerin über die schöne Landschaft. Auch wenn er nicht mehr persönlich an den Start ging, so war es für "Matti" eine Freude, als Helfer mit dabei zu sein.

Auch für Horst Schröder, den NSC-Vorsitzenden, und seine Frau Nicolle, die dem Team des NSC-Vorstands als Schriftwartin angehört, ist die Wingst ein "idealer Veranstaltungsort", so das Ehepaar aus Tüttendorf im Schleswig-Holsteinischen Kreis Rendsburg-Eckernförde. Sie reisten mit ihren beiden Hunden der Rasse Scandinavian Hound, "Ipto" und "Sverre", an.
Eine Fortsetzung der Veranstaltung ist auch im kommenden Jahr geplant. "Wir wollen den 'Silberbergtrail' hier in der Wingst etablieren", bestätigte Klaus Holtmann.