
Alle 34 Wahllokale in Cuxhaven in der Analyse: Wie hat meine Nachbarschaft gewählt?
Die Bundestagswahl bringt in der Stadt Cuxhaven interessante Zahlen und Fakten hervor. Wir haben uns in die Daten-Recherche begeben und die spannendsten Ergebnisse aus den einzelnen Stadtteilen herausgesucht.
Wo sind die Unterschiede am krassesten, wo liegen die Hochburgen der Parteien und welches Wahllokal war am schnellsten fertig? Wir sind tief in die Ergebnisse der Bundestagswahl in den 34 Wahllokalen der Stadt Cuxhaven (ohne Briefwahl) eingestiegen.
Mit einer Wahlbeteiligung von 68,5 und 67,25 Prozent stechen die Wahllokale beim Freien Wildschütz Oxstedt (031) und in der Franzenburger Schule (029) hervor: 424 von 619 Wahlberechtigten gaben in Oxstedt und 694 von 1032 Wahlberechtigten in Franzenburg (in einem der beiden dortige Wahllokale) ihre Stimme ab. 63,84 Prozent Wahlbeteiligung vermeldete als Drittplatzierter der Wahlbezirk Grodener Schule (002).
Nur 640 der 1428 Wahlberechtigten erschienen hingegen im Wahllokal Bleickenschule/Gorch-Fock-Schule (011): 44,82 Prozent. Bei 45,86 Prozent lag die Quote im Bürgerzentrum Lehfeld (016) und bei 46,03 Prozent in der Zweigstelle der Schule am Meer in Grimmershörn (008). Auch im Haus der Kurverwaltung in Duhnen blieb die Beteiligung bei mageren 48,08 Prozent stehen.

Um 18.34 Uhr meldeten die Wahlhelfer im Feuerwehrhaus Holte-Spangen (025) Vollzug. Die Zahl der Stimmzettel war mit 173 im kleinsten Wahllokal Cuxhavens (273 Wahlberechtigte) aber auch überschaubar. Das Feuerwehrhaus Berensch (323 Wahlberechtigte, 194 abgegebene Stimmen) war fünf Minuten später fertig.
Die letzte Meldung ging um 20.15 Uhr aus Lüdingworth (032) ein, wo sich mit 1349 Wahlberechtigten, von denen 826 wählten, auch einer der größten Wahlbezirke befand. Der allergrößte (Realschule Cuxhaven, 014) umfasst 1439 Wahlberechtigte, gefolgt vom Bezirk 011 (Bleicken-/Gorch-Fock-Schule) (1428).
Fast ausschließlich lag das AfD-Zweitstimmenergebnis höher als das der Erststimmen. In Groden (Wahllokal 022) erreichte sie 27,65 Prozent und in einem Wahllokal im Bürgerzentrum (Wahlbezirk 017) 27,36 Prozent. Dort erreichte Kandidat Sebastian Sieg auch sein bestes Ergebnis (27,06 Prozent). Gleichzeitig kam genau hier aber auch die Linke auf sehr hohe Stimmenanteile mit über 14,5 Prozent (Erst- und Zweitstimmen); die CDU kam über 14,12 und 12,26 Prozent (Erst- und Zweitstimmen) nicht hinaus - ihr schlechtestes Ergebnis. Über 23 Prozent erreichte die AfD in Berensch, Holte-Spangen, in der Geschwister-Scholl-Schule (027), in der Grodener Schule (021), in Lüdingworth, in der Stadtbibliothek (013; Erststimmen) und Süderwisch (018; Erststimmen).

Die wenigsten Stimmanteile konnte die AfD in Duhnen holen (Erststimmen: 11,78 Prozent, Zweitstimmen: 12,5 Prozent ). Darüber hinaus blieben ihre Werte beim Sportclub Schwarz-Weiß in Döse (13,27 und 13,9 Prozent), in den drei Wahllokalen in der Döser Schule (zwischen 12,8 und 15 Prozent) und in der Schule am Meer (Außenstelle Grimmershörn, 13,5 und 13,7 Prozent) am geringsten.
Seine besten Ergebnisse erzielte Wahlsieger Christoph Frauenpreiß (CDU) in der Heimat in Altenbruch, wo er im Wahlbezirk 033 auf 43,21 Prozent (312 Stimmen) und einen Raum weiter (Wahllokal 034) auf 37,09 Prozent (240 Stimmen) kam. Das war deutlich mehr als der CDU-Anteil an den Zweitstimmen, der über 31,13 beziehungsweise 23,69 Prozent nicht hinauskam. Noch höher war der Anteil der Frauenpreiß-Anhänger in Holte-Spangen (46,24 Prozent). Auch in Stickenbüttel (40,16 Prozent) und Lüdingworth (39,15 Prozent) konnte er sich absetzen.

Daniel Schneider (SPD) sammelte in der Stadt Cuxhaven die meisten Stimmen. Seine besten Ergebnisse erreichte er in der Realschule (014) mit 41,15 Prozent und in der Döser Schule (Wahlbezirk 005) mit 40,67 Prozent. Bei ihm ist die Diskrepanz zwischen Erststimmen für ihn und Zweitstimmen für die SPD am deutlichsten, mehrfach lagen dazwischen mehrere Dutzend Stimmen. In Groden (021) zum Beispiel 86 und in der Bleicken-/Gorch-Fock-Schule (009) 82 Stimmen. Kontrastprogramm in Holte-Spangen: Schneider und die SPD kamen dort über 22,54 und 14,45 Prozent nicht hinaus.

14,41 Prozent der Zweitstimmen bedeuteten das beste Ergebnis für die Grünen beim Sportclub Schwarz-Weiß. Fast identisch war das Ergebnis in der Schule am Meer (008). Im Nachbarlokal (007) gab es 12,93 Prozent der Zweitstimmen und mit 11,24 Prozent der Erststimmen das beste Ergebnis für Kandidat Christopher Jesse. Er blieb in Groden mit 2,89 Prozent am weitesten zurück und in Süderwisch (019) gab es für die Grünen nur 4,69 Prozent der Zweitstimmen.
Die Linke kam im Bürgerzentrum Lehfeld (016) mit 15,23 Prozent auf ihr bestes Zweitstimmenergebnis und punktete außerdem zweistellig in Grimmershörn, der Stadtbibliothek, der Realschule (014), Bleicken/Gorch-Fock und im Lehfeld (017).
Duhnen erwies sich als erfolgreichstes Terrain für die FDP mit 6,58 Prozent der Erststimmen für Kandidat Günther Wichert und 8,49 Prozent der Zweitstimmen.
4,13 Prozent der Erststimmen in Döse (004) blieben als bestes Ergebnis für den Kandidaten Rüdiger Kurmann stehen. Die Freien Wähler kamen dort auf 5,66 Prozent.
Unter "Sonstige" konnte sich neben vereinzelten Stimmen für die Tierschutzpartei, "Die Partei" oder die "Piraten" nur das BSW hervortun, das in Süderwisch (019) mit 6,94 Prozent (37 Stimmen) sein bestes Ergebnis holte.

In Süderwisch (Wahlbezirk 020) landeten Daniel Schneider und Christoph Frauenpreiß mit jeweils 31,11 Prozent der Erststimmen in einem Patt (jeweils 163 Stimmen). Bei den Zweitstimmen kam die SPD nur auf 22,9 Prozent, die CDU auf 30,15 Prozent. Im selben Gebäude (Wahllokal 019) distanzierte sich Daniel Schneider (39,48 Prozent, 212 Stimmen) am deutlichsten überhaupt von Christoph Frauenpreiß (20,11 Prozent, 108 Stimmen). Bei den Zweitstimmen lag die SPD hier mit 32,08 Prozent klar vor der CDU (19,32 Prozent).
Am kuriosesten wählten die Menschen in der Stadtbibliothek: Bei den Zweitstimmen kamen SPD, CDU, AfD und Sonstige mit jeweils knapp über 20 Prozent auf fast identische Werte. Das lag an dem hohen Stimmenanteil für die Linke (fast 14 Prozent) und das BSW (6,51 Prozent).