Vor jeder Ampel kommt zu den Spitzenzeiten in Altenwalde der Verkehr zum Erliegen, wie diese Aufnahme aus dem vergangenen Oktober zeigt. Eine Änderung der Rot- und Grünphasen ist nicht so einfach möglich. Foto: Reese-Winne
Vor jeder Ampel kommt zu den Spitzenzeiten in Altenwalde der Verkehr zum Erliegen, wie diese Aufnahme aus dem vergangenen Oktober zeigt. Eine Änderung der Rot- und Grünphasen ist nicht so einfach möglich. Foto: Reese-Winne
Busverkehr erheblich beeinträchtigt

Anstehende A27-Sperrung bei Cuxhaven erregt die Gemüter - Schleichwege gibt es nicht

von Maren Reese-Winne | 20.11.2024

Die am Freitag beginnende vierwöchige Sperrung der A 27 zwischen Nordholz und Altenwalde ist von der Stadt Cuxhaven keineswegs widerspruchslos hingenommen worden. Mit Alternativen wollte sie die Belastung für Bevölkerung und Pendlerverkehr abwenden.

Jedoch seien die angebotenen Alternativen nicht von der Autobahn-GmbH des Bundes berücksichtigt worden, berichtet der zuständige Dezernent Andreas Eickmann. Die GmbH habe die Stadt zwar wie üblich beteiligt, jedoch seien die im Rathaus erarbeiteten Vorschläge zur Abwendung der Vollsperrung mit dem Hinweis auf die kürzere und damit wirtschaftlichere Bauzeit zurückgewiesen worden (alles zu den geplanten Baumaßnahmen: hier). Dies schilderte Eickmann am Montag auch im städtischen Bauausschuss.

Für ihn ist die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit einseitig. "Wirtschaftliche Nachteile entstehen auch bei der Allgemeinheit, etwa durch längere Fahrzeiten und verpasste Arbeitszeit." Das hätte seiner Ansicht nach in die Beurteilung einfließen müssen. Nun müssten Bevölkerung und Pendler die hohe Belastung tragen.

KVG rechnet mit erheblichen Verspätungen

Die KVG rechnet mit teils erheblichen Verspätungen im Busverkehr. In extremen Fällen könnten einzelne Fahrten aufgrund zu hoher Verspätungen ausfallen, kündigt eine Sprecherin an. Sie rät Fahrgästen, wenn möglich, eine frühere Fahrt einzuplanen. Für aktuelle Informationen empfiehlt sie die Echtzeit-Fahrplanauskunft auf www.kvg-bus.de oder die FahrPlaner-App für Niedersachsen und Bremen.

Warum es mit den Ampelschaltungen nicht so einfach ist

Alle wissen, dass die Ampeln auf der L135 in Altenwalde (zuständig für Unterhaltung und Einhaltung der  Schaltzeiten ist dort die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade) den größten Bremsfaktor bilden. Aber das kann nicht auf Knopfdruck geändert werden.

Stadt-Sprecher Marcel Kolbenstetter erklärt die Hintergründe: Jede Veränderung erfordere eine neue Programmierung, die nur ein Fachbüro erstellen könne. Erst nach dieser Berechnung könne die Verkehrsbehörde der Stadt ein Anhörungsverfahren einleiten und danach die Änderung anordnen. Das sei angesichts des kurzen Vorlaufs hier nicht möglich gewesen.

Seitenstraßen können nicht abgehängt werden

Die technischen Probleme, die bei der dreiwöchigen Sperrung im Herbst zu unvorhergesehenen Störungen geführt hätten, seien behoben; es gelte also der aktuelle Schaltplan. Bei jeder Änderung müsse auch der aus den Seitenstraßen und von Geschäftsgrundstücken auf die L135 fließende Verkehr mitberücksichtigt werden, ergänzt Stephan Hertz von der Polizei Cuxhaven.

Nicht mal eben an der Bahn lang

Alternativen zu den einzigen Umwegen über Oxstedt und Lüdingworth gibt es nicht: Stadt und Polizei sehen keine Chance, die Durchfahrtsverbote auf Schleichwegen zeitweilig zu lockern: "Sowohl die Parallelwege zu den Bahnschienen (Altenwalde-Heerstraße, d. Red.) als auch die Straße Seeburg sind nicht dafür ausgelegt, erhöhte Verkehrsbelastungen aufzunehmen", sagt Marcel Kolbenstetter. Statt einer Erleichterung kündigten sich hier eher weitere Probleme und Gefahren an.

Auch keine kurzfristige Ausnahme denkbar

Selbst eine Öffnung der Wirtschaftswege nur für Pkw und Krafträder ließe sich kaum überwachen, erklärt Polizeisprecher Stephan Hertz zu bedenken. Eine hierfür erforderliche nahezu dauerhafte Kontrolle sei nicht leistbar. Die Wege reichten kaum für zwei sich begegnende Pkw; größere und schwerere Fahrzeuge drohten sich im Seitenraum festzufahren oder in den Zuwegungen steckenzubleiben. Die Seeburg mit ihrer teils engen Wohnbebauung könne aus denselben Gründen nicht freigegeben werden, auch nicht zeitweilig. 

Schwerlastverkehr: Keine Ausnahmeregelung, aber eine Routenempfehlung

Eine Sonderregelung für den Schwerlastverkehr Richtung Hafen ist diesmal nicht vorgesehen. Dieser könne, weil die Fahrzeuge zumeist unbeladen kämen, die übliche Umleitung nutzen, heißt es vonseiten der Stadt und der Autobahn GmbH. Dies sei mit den Hafenbetreibern abgestimmt.

Wie schon bei der Sperrung im Oktober empfiehlt die Polizei auch diesmal dem Lkw-Verkehr die Strecke von der Anschlussstelle Neuenwalde über die L118 nach Otterndorf und von dort aus über die B73 zum Hafenzubringer. Großraum- und Schwertransporte müssten die Fahrstrecken gemäß ihrer Genehmigungen anpassen.

Keine Sonderrechte für freiwillige Feuerwehr

Die täglichen Nutzer der meistbefahrenen Straße Cuxhavens müssen die Zähne zusammenbeißen, früher losfahren und sich in Geduld üben. Ein Gedanke wurde aus Kreisen der Freiwilligen Feuerwehr geäußert: "Wie kommen wir bei Alarm mit unseren Privat-Pkw ins Feuerwehrgerätehaus?" Die Antwort war erwartbar: Sonderregelungen gibt es nicht. Weder eiliges Überholen noch akustische Signale sind erlaubt.

Der Ausschnitt aus dem Landschaftsrahmenplan der Stadt Cuxhaven zeigt den Verlauf des Lüderskooper Stroms und des Westermoorstroms. Beide treffen zwischen Altenwalde und Nordholz auf die A27. Wenn die Grabendurchlasse dort erneuert werden, kommen wieder Probleme auf die Orte an der Umleitungsstrecke zu. Grafik: Stadt Cuxhaven

Wird es im nächsten Jahr noch schlimmer?

Ein Blick in die nahe Zukunft zeigt, dass sich im kommenden Jahr noch zweimal dieselbe Situation ankündigt: Sowohl der Lüderskooper Strom als auch der Westermoorstrom, wo dieselben Bauarbeiten nötig sind, queren die A27 zwischen Nordholz und Altenwalde.

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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