
Ferien beginnen - und die Vollsperrung der A27 auch: Altenwalde im Verkehrsstress
Die Herbstferien kommen und ebenso ab dem 5. Oktober die Vollsperrung der A27 zwischen Altenwalde und Nordholz. Aber auch die Fahrspur in Richtung Cuxhaven kann jederzeit gesperrt werden - so wie zuletzt am Dienstag. Altenwalde stöhnt dann doppelt.
Denn der Verkehr quält sich in beide Richtungen zähflüssig durch Altenwalde. Eine Fahrzeit von sonst zehn Minuten wird da schnell zu einer Dreiviertelstunde.
Flüssiges Dahinrollen ist nicht drin in Altenwalde, das für seine Ampeln berühmt-berüchtigt ist. Am Mittwoch staute sich der Verkehr bis weit auf den Autobahnzubringer zurück, darunter zahlreiche Lkw, die sich danach alle durch Altenwalde und Nordholz wälzten. Die Auswirkungen durch Feiertags- und Ferienverkehr sind noch ungewiss.
Was kommt auf Verkehrsteilnehmer und Anlieger zu, wo liegen die größten Probleme, welche Erleichterungen sind denkbar? Wir haben uns erkundigt.
Notmaßnahmen kommen ohne Ankündigung
1. Das sagt die Autobahn GmbH: "Bei der Sperrung Richtung Cuxhaven am Dienstag handelte es sich um eine nicht planbare Notmaßnahme, um die Verkehrssicherheit weiterhin zu gewährleisten. Sie war zuvor nicht absehbar und konnten deshalb nicht angekündigt werden." Für die Zeit der Vollsperrung in Fahrtrichtung Bremen seien für die Gegenrichtung weitere unangekündigte Sperrungen nicht vorgesehen, aber leider auch nicht ausgeschlossen.
Einen Überblick über Verkehrsbehinderungen auf Autobahnen (ohne kurzfristige Maßnahmen) biete die Baustellenkarte auf der Startseite von www.autobahn.de. Auch die Seite der Verkehrsmanagementzentrale (www.vmz-niedersachsen.de) liefere aktuelle Informationen.
Sonderregelung für Schwertransporte aus dem Hafen
Für übergroße, -lange und schwere Schwertransporte aus dem Hafen, insbesondere aus der Windenergiebranche, hat die Autobahn GmbH eine Sonderregelung für die Zeit zwischen dem 7. und 25. Oktober geschaffen.
Schülertransport stark beeinträchtigt
2. Das sagt der Schulleiter: Die Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule kommen aus allen Richtungen - Nordholz, Oxstedt, Sahlenburg, Altenbruch. Nie war Schulleiter Arne Ohland-Schumacher froher über den Ferienbeginn (4. bis 19. Oktober). Vor der Woche danach graut ihm allerdings schon, denn schon die bisherigen Sperrungen hätten ein Chaos ausgelöst. Mittags kämen alle Linienbusse zu spät und viele Eltern ebenso. Der Schulleiter fragt sich, warum nicht für einen beschränkten Zeitraum die Grünphasen auf der Hauptstraße verändert werden können. Nach zähem Ringen sei gerade erreicht worden, dass die Nordholzer Kinder nicht mehr an der Classic-Tankstelle auf den Bus warten müssten, was nicht bedeute, dass das schon reibungslos laufe. Nun würden die Busse zusätzlich ausgebremst.
Polizei rechnet mit Zunahme der Behinderungen
3. Das sagt der Polizeisprecher: Stephan Hertz, Polizeiinspektion Cuxhaven, kündigt an: "Die Kolleginnen und Kollegen werden die Strecke im Rahmen der Streife verstärkt im Auge behalten. Zu den Stoßzeiten wird es gerade in Altenwalde zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen. Wenn die Richtungsfahrbahn Cuxhaven ebenfalls gesperrt werden muss, was zwischenzeitlich immer mal wieder temporär passieren kann, wird sich die Situation noch weiter verschärfen.
Lieber den ganz großen Umweg erwägen
Dann ist es hilfreich, das Gebiet deutlich weiträumiger zu umfahren, zum Beispiel über Otterndorf und dort die Landesstraße 118 in Richtung Neuenwalde/BAB27 beziehungsweise umgekehrt. Dem gewerblichen Güterverkehr und gerade dem Schwerlastbereich wird das bereits empfohlen, bei Großraum- und Schwertransporten entsprechend ihrer Fahrgenehmigungen." Bisher habe die Polizei noch kein erhöhtes Unfallaufkommen verzeichnet. Die Behinderungen würden durch den Ferienverkehr jedoch mit größter Wahrscheinlichkeit noch zunehmen.
Bei der Frage nach der Ampelschaltung verweist Hertz auf die Landesstraßenmeisterei Otterndorf und ergänzt: "Zuständig für die Entscheidung über die Erteilung einer verkehrsbehördlichen Anordnung ist die Straßenverkehrsbehörde, in diesem Fall die Stadt Cuxhaven. Beide Behörden stehen hier - auch in ständiger Rücksprache mit der Polizei - im engen Austausch, um einen möglichst optimalen Verkehrsfluss herstellen zu können."
Städtische Fahrer sind noch gelassen
4. Das sagt die Stadt: Pressesprecher Marcel Kolbenstetter verweist bezüglich der Ampelschaltung an die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade. Die Stadt-Beschäftigten, die sich am häufigsten auf der Straße aufhielten - Straßenreinigung und Müllabfuhr - fühlten sich bisher kaum beeinträchtigt und seien bereit, gegebenenfalls mit Routen oder Anfahrtswege zu ändern. Die Anreise der Urlauber verspreche wegen der üblicherweise freien Fahrt nach Cuxhaven eher reibungslos zu verlaufen.
Erst im Winter die schlimmsten Stellen ausgeflickt
5. Das sagt die Landesbehörde: Arne Wichern, Leiter des Fachbereichs Betrieb und Verkehr bei der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade, kennt die L 135 gut. Sie sei offiziell als Umleitungsstrecke für den Autobahnverkehr anerkannt. Vor allem in Nordholz waren nach dem Winter erhebliche Löcher in der Fahrbahndecke zutage getreten. Diese seien geflickt worden, so Wichern, mehr aber auch nicht. Die Mitarbeiter würden im Vorwege den Zustand der Fahrbahn feststellen und den Verlauf weiter beobachten.
(Von Tamina Francke und Maren Reese-Winne)
