Nach Mäuse-Skandal in Cuxhavener Aldi-Filiale: So sieht es in anderen Märkten aus
Im Backshop des Lebensmittel-Discounters Aldi in der Brockeswalder Chaussee wurden Mäuse und Mäusekot entdeckt. Sind auch andere Cuxhavener Geschäfte betroffen?
Viele Menschen finden die kleinen grau-braunen Nager mit den possierlichen Knopfaugen geradezu niedlich. Auch für kluge Lach- und Sachgeschichten steht die Maus, die als kleiner Star vom WDR regelmäßig über die Bildschirme huschen darf und dabei Bella Figura macht. Doch wenn die Säugetiere in einem Discounter auftauchen, in denen täglich mit frischen Lebensmitteln gehandelt wird, dann mutieren die wendigen Winzlinge zu Schädlingen, die es behördlich im Auge zu behalten gilt.
Mäuse und Mäusekot in Cuxhavener Aldi-Filiale gefunden
So verfuhr auch das zuständige Veterinäramt in Cuxhaven, als Mitte Februar dieses Jahres beim Aldi-Markt an der Brockeswalder Chaussee bei einer Kontrolle Mäuse und Mäusekot im Backshop gefunden wurden. Weil der Backwarenbereich nach dem Vorfall wieder zu früh geöffnet wurde, hatte die Staatsanwaltschaft in Stade Anklage gegen die beiden Filialleiter erhoben. Der Fall wird demnächst vor dem Amtsgericht verhandelt werden. Einen konkreten Verhandlungstermin gibt allerdings es noch nicht.
Lebensmittelbetriebe haben ein Schadnagermonitoring zu betreiben
"Lebensmittelbetriebe sind grundsätzlich dazu verpflichtet, ein Schadnagermonitoring zu betreiben, das in den meisten Fällen durch professionelle Firmen durchgeführt wird. Sollte ein Befall durch Mäuse oder andere Schadnager festgestellt werden, leitet der verantwortliche Lebensmittelunternehmer Maßnahmen zur Bekämpfung ein", erklärt dazu auf Anfrage die Pressesprecherin des Landkreises Simone Starke. Aus Sicht der Überwachungsbehörde wird in solchen Fällen geprüft, inwieweit ein Risiko für den Verbraucher durch mögliche Kreuzkontaminationen besteht und leitet dementsprechend Maßnahmen ein.
Da in dem großen Geschäftshaus an der Brockeswalder Chaussee neben dem genannten Aldi-Markt auch der Lebensmittelhändler Combi einen großen Markt betreibt, lag für unser Medienhaus die Frage nahe, wie es sich in den Geschäften in unmittelbarer Nähe mit den kleinen Säugern verhält. Sind auch dort schon Mäuse gesichtet worden?

Nagetier verschwand in Cuxhaven unter einer Palette
Drei bis vier Wochen ist es her, dass eine Maus dem Cuxhavener Bernd Kuczorra im Kassenbereich des Combi-Verbrauchermarktes laut eigener Aussage beinahe über die Füße lief. Etwa 30 bis 40 Zentimeter von ihm entfernt sei das Nagetier unter eine Palette am Ende der Kasse gelaufen. Danach habe er die Maus aus den Augen verloren. "Ich habe mir nichts dabei gedacht", versichert der 71-Jährige. "Ich habe nicht sofort an eine Plage oder ähnliches gedacht und es als nicht schlimm empfunden." Er ging davon aus, dass es sich um eine Ausnahme handle. "Früher hatten wir im Betrieb auch ab und zu mal eine Maus. Aber das war keine Plage", erinnert sich der Rentner an seine berufliche Zeit im Hafen.
Combi-Unternehmenssprecher reagiert auf Cuxhavener Lage
Von den Beobachtungen, die Bernd Kuczorra gemacht hat, will die Combi-Verbrauchermarkt GmbH nichts wissen. Auf Nachfrage sagt Unternehmenssprecher Johannes Booken: "Uns ist der Vorfall im Combi-Verbrauchermarkt in Cuxhaven nicht bekannt." Auf die Frage, ob es schon einmal einen Schädlingsbefall in der Cuxhavener Combi-Filiale gab, heißt es: "Es gab in der Vergangenheit keine Vorfälle mit Blick auf Schädlingsbekämpfung in unserem Markt." Sollte es zu einem Befall kommen, versichert der Sprecher: "Wir stellen sicher, dass unsere Mitarbeitenden laufend geschult werden."
Beim Thema Nager wird es in Cuxhaven mucksmäuschenstill
Hygiene steht im Lebensmittelhandel natürlich ganz oben auf der Agenda. Doch wenn Nagetiere vor dem Backregal gesichtet werden, die zu allem Überfluss auch noch in Richtung Brötchen schielen, dann hört der Spaß natürlich auf. Manche Zeitgenossen werden bei Nachfragen zu diesem heiklen Thema mucksmäuschenstill.
Fachbetrieb kontrolliert regelmäßig alle Filialen
Anders verhält sich da der Konditormeister Jörg Itjen, der im Eingangsbereich des Combi-Marktes eine Bäckerei mit Café betreibt. "Wir arbeiten seit vielen Jahren mit einer Fachfirma zusammen, die regelmäßig alle unsere Filialen kontrolliert", erklärt Itjen, der von einem Schädlingsbekämpfer erfahren hat, dass es in diesem Jahr besonders viele Mäuse gibt. "Die Mäusepopulation soll in diesem Jahr sehr hoch sein. Ich wage einmal zu behaupten, dass es ohne Maus im Haus - gerade in größeren Geschäften - zurzeit schwierig ist."
Schädlingsbekämpfer arbeitet in Cuxhaven mit Fraßködern
Die Fachfirma, die Jörg Itjen in seinen Filialen und Backstuben einsetzt, arbeitet mit sogenannten Fraßködern. Diese werden vorsorglich ausgelegt. "Die Köder werden nach einem regelmäßigen Schema kontrolliert. Wenn es zu einem sogenannten Befall kommt, dann wird mit einem speziellen Mittel gegen die Mäuse gearbeitet", berichtet Itjen, der von einem Vitamin gehört hat, das die Blutgerinnung der Mäuse negativ beeinflusst.
Bislang noch Glück in Cuxhavener Itjen-Filialen
"Wir haben bislang noch Glück gehabt. Doch wenn unser Fachmann irgendwo einen Nager entdeckt, dann wird schnell gehandelt, denn meines Wissens vermehren sich Mäuse innerhalb von nur drei Wochen, da dürfen wir keine Zeit verstreichen lassen", sagt Kreishandwerksmeister Jörg Itjen abschließend.