"Viele sind traurig": Weihnachtsmarkt bleibt am Schloss Ritzebüttel in Cuxhaven
Bis zur Eröffnung bleiben noch 90 Tage, nichtsdestotrotz wurde das Ergebnis der jüngsten VA-Sitzung mit Spannung erwartet. Es ging um die Frage, wer in Zukunft den Cuxhavener Weihnachtsmarkt veranstalten wird. Die Entscheidung schmeckt nicht allen.
Der künftige Veranstalter des Cuxhavener Weihnachtsmarktes ist kein Unbekannter: Der Cuxhavener Gastronom Hakan Bingöl ist seit 2021 mit dem Cuxhavener "Winterzauber" im Kurpark am Start; in der diesjährigen Vorweihnachtszeit (und im Advent in vier folgenden Jahren) wird er nun auch den Bereich rings um das Schloss Ritzebüttel bespielen.
Kerngedanke: den Markt am Schloss belassen
Dafür stimmte der Verwaltungsausschuss am Donnerstagabend in nicht öffentlicher Sitzung, nachdem zwei verbliebene Interessenten zuvor noch einmal für ihre Konzepte getrommelt hatten. Dem Vernehmen nach sprach Bingöls Vorstellung die Ausschussmitglieder eher an als die Präsentation der Werbegemeinschaft "City Cuxhaven" und Schaustellern. An offizieller Stelle allerdings wurden diesbezüglich weder Wertungen abgegeben, noch machte die Stadt am Freitag Angaben zur Identität des unterlegenen Interessenten. "Ich freue mich, dass das Interesse an dieser Veranstaltung da ist. Gut, dass wir jetzt darüber entschieden haben", sagte Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer und bezog sich dabei auf das verbleibende Zeitfenster bis zum Markttermin. Das knappe Timing soll ein Grund sein, warum man dem "neuen" Weihnachtsmarkt Raum geben möchte, sich über mehrere Jahre hinweg zu entwickeln.
Im Rückgriff auf die vergangene Sitzung beschränkte sich Santjer darauf, einige Kernpunkte zu nennen, mit welchen der erfolgreiche Bewerber das Gremium "sehr überzeugt" habe. An erster Stelle erwähnte er dabei Bingöls Bekenntnis zum (derzeitigen) Standort. Begrüßt wird diese Position nicht zuletzt vom Verein "Bürger für das Schloss Ritzebüttel", dessen Vorsitzende Melanie Eitzen-Fischer aktuell auf das Flair rings um das historische Ensemble ("für die Cuxhavener und für Gäste etwas Besonderes") hinwies. "Wir freuen uns, dass die Vergabe durch ist und der Weihnachtsmarkt für die nächsten Jahre gesichert ist", so Eitzen-Fischer über das Ergebnis der Ausschusssitzung.
Nach OB-Angaben konnte Hakan Bingöl auch mit Ideen für einen an den Wochenenden geöffneten Kunsthandwerkermarkt (neben dem Schloss im "Park der Sterne") punkten, außerdem mit seiner Absichtserklärung, auf die Kaufleute im Bereich der "Norder" zuzugehen. Zusammenarbeit sei von seiner Seite her tatsächlich erwünscht, bestätigte der Genannte auf Nachfrage - und sprach sich dafür aus, dass auch die Kaufmannschaft etwas von dem traditionell in der letzten Novemberwoche startenden Event habe.
Im Kurpark wird es weiterhin den "Winterzauber" geben
"Eine Eisbahn in Cuxhaven reicht allerdings", schränkte Bingöl, bezogen auf Ambitionen der Mitbewerber, ein. Bekanntlich hat der Gastronom selbst in eine entsprechende Fläche investiert: Der Winterzauber ist mein Baby!", betonte er und ließ keinen Zweifel daran, dass die im Kurpark Döse angesiedelte Veranstaltung nicht etwa flachfallen wird. Mit dem gewohnten zeitlichen Versatz sollen "Winter-" und "Weihnachtszauber" nebeneinander bestehen bleiben. Familienangebot sollen trotzdem nicht auf den Standort Döse beschränkt bleiben, ganz im Gegenteil: Angetreten sei er ja aus der Überlegung heraus, den Weihnachtsmarkt am Schloss kinderfreundlicher zu gestalten, so Bingöl: Wo kleine Besucher bislang eher im Pulk der Erwachsenen "mitschwammen", soll es in Zukunft altersgerechte Erlebnisräume geben. Damit Kinder beim Weihnachtsmarkt-Bummel noch etwas anderes sehen als lauter Beine (der "Großen", die Red.) - so das sinngemäße Credo das Familienvaters Hakan Bingöl.
Obwohl jener sich im politischen Raum klare Zustimmung sicherte, gab es tags darauf unverhohlene Kritik an der - wie es hieß - an den Interessen der Kaufmannschaft vorbeigehenden Entscheidung. Mit Rücksicht auf den vormaligen "Weihnachtszauber"-Veranstalter Christian Marinello hätten örtliche Ladenbesitzer "zehn Jahre lang keinen Zugriff auf den Butt-Platz" gehabt, argumentierte Lars Mickeleit, Co-Vorsitzender der Werbegemeinschaft City Cuxhaven. Mit dem nun erfolgten Schritt sperre man Gewerbetreibende aus der Innenstadt für weitere fünf Jahre aus.
Deutliche Kritik an der Entscheidung
Mickeleit kritisierte auch, dass mit zwei Weihnachtsmärkten in einer Hand jeglicher Preis-Wettbewerb zugunsten einer Monopolstellung erstickt werde. "Wir haben uns sicher gut verkauft", sagte er im Rückblick auf den VA-Auftritt und sprach davon, dass es "City Cuxhaven" analog zu Ideen aus dem Stadtmarketing darum gegangen sei, eine Achse Kaemmererplatz - Butt zu beleben. Mit einer Echt-Eisbahn hätte das passieren sollen, wofür man bereits einen Sponsor gewonnen habe. Selbstredend werde man sich einer möglichen Zusammenarbeit nicht verschließen, der eigentliche Knalleffekt sei nun aber verpufft. Mickeleit: "Viele unter uns sind sehr traurig."