Der Pilzbefall macht der "Hermine" zu schaffen. Foto: Potschka
Der Pilzbefall macht der "Hermine" zu schaffen. Foto: Potschka
Gaffelschoner: Rettung oder Verfall

Zukunft der "Hermine": Sicherungsmaßnahmen am heimlichen Wahrzeichen Cuxhavens

von Jens Potschka | 23.09.2024

Cuxhavens heimliches Wahrzeichen, der Gaffelschoner "Hermine", verfällt vor aller Augen mitten in der Innenstadt. Bevor der Herbst und Winter kommt, hat die Stadt als Eigentümer des denkmalgeschützten Schiffes Sicherungsmaßnahmen angekündigt.

"Quo vadis 'Hermine′?" Diese Frage stellte unser Medienhaus am vergangenen Wochenende erneut. Wir wiesen unter anderem auf die Argumente für eine Sanierung von Prof. Dr. Jörg W. Ziegenspeck hin. Der Pädagogik-Professor war Anfang der 1980er-Jahre maßgeblich an der Rettungsaktion der "Hermine" beteiligt. Jetzt äußert sich die Stadt, als Eigentümer des maritimen Denkmals, zur aktuellen Situation des betagten Gaffelschoners.

"Wir haben aktuell eine Reihe Sicherungsmaßnahmen durchgeführt beziehungsweise beauftragt", sagt Pressesprecher Marcel Kolbenstetter. Demnach wurden bereits selbstständig tätige Lüfter installiert. Es sind drei an der Zahl. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme soll gerade in der kommenden feuchten Jahreszeit eine bessere Luftzirkulation unter Deck der "Hermine" erreicht werden. "Wir wollen nicht riskieren, dass sich das Schiff von innen weiter zerfrisst", sagt Pressesprecher Marcel Kolbenstetter und kommt damit auf den von einem Gutachter diagnostizierten großflächigen Pilzbefall des Schiffsrumpfes zu sprechen.

Feuchtigkeits-Messgeräte werden an der "Hermine" in Cuxhaven installiert

Parallel dazu werden in den kommenden Wochen permanente Messungen durchgeführt, um die Luftfeuchtigkeit im Schiffsinneren der "Hermine" zu überwachen. Die Feuchtigkeits-Messgeräte werden in Kürze eingebaut. Das alles seien notwendige Sofortmaßnahmen, die die Stadt treffe, um die Geschwindigkeit beim eingangs geschilderten Zersetzungsprozess der "Hermine" herunter zu regeln.  

In den kommenden Wochen sollen permanente Messungen unter Deck durchgeführt werden, um die Luftfeuchtigkeit im Schiffsinneren der "Hermine" zu überwachen. Foto: Potschka

Was würde eine Sanierung der Cuxhavener "Hermine" kosten?

Seit etlichen Monaten wird hinter vorgehaltener Hand von einem höheren sechsstelligen Euro-Betrag gesprochen, den eine sach- und fachgerechte Sanierung kosten würde. Zu den genannten Summen, die in der Stadt gerüchteweise kursieren, möchte der Pressesprecher keine konkreten Angaben machen. Nur so viel: "Die Zahlen, die in der Stadt genannt werden, waren seinerzeit eine erste grobe Orientierung. Es wird vermutlich nicht die Endsumme sein." Was die konkrete Kostenschätzung für eine etwaige Sanierung des Gaffelschoners angeht, gibt es aktuell keine verlässlichen Zahlen. Marcel Kolbenstetter erklärt: "Es wird definitiv eine finanzielle Herausforderung werden."

Ohne eine adäquate Sanierung des Gaffelschoners ist dessen Schicksal besiegelt. Foto: Potschka

Die Leitung des zuständigen Fachbereichs bei der Stadt Cuxhaven halte deshalb ständig nach Förderprogrammen Ausschau, die für eine Sanierung der "Hermine" angezapft werden könnten. "Wir müssen ehrlich sein, wenn wir für die Erhaltung des Gaffelschoners zur Sanierung einmal Geld in die Hand nehmen, dann stellt sich die Frage, wie geht es mit dem Schiff weiter?"

"Hermine" in Cuxhaven: Regelmäßig kleinere Erhaltungsmaßnahmen

Der von einem Gutachter diagnostizierte Pilzbefall der Holzplanken soll durch die oben geschilderten Maßnahmen reduziert werden. Kleinere Erhaltungsarbeiten, die sonst die Regel waren, wurden nach Angaben der Stadt auch 2024 durchgeführt. 

Mit Blick auf die von einigen Kommunalpolitikern unterschiedlicher Fraktionen immer einmal wieder erbetenen Verwaltungsvorlage erklärte der städtische Pressesprecher jetzt: "Wir wollten da schneller sein. Doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es uns bisher nicht möglich. Wenn wir wissen, ob es gegebenenfalls Fördermittel für eine Sanierung gibt, werden wir das mit der Vorlage nachholen. Bis dahin ist es ein Geschäft der laufenden Verwaltung."

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Jens Potschka

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

jpotschka@no-spamcuxonline.de

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