
Das beschäftigt die Hafenwirtschaft in Cuxhaven: "Wir sind jetzt in der ersten Liga"
Neue Flächen, neue Arbeitsplätze, neue Chancen: Arne Ehlers, Vorsitzender der Hafenwirtschaftsgemeinschaft Cuxhaven, erklärt, was im Hafen passiert und warum Blue Water Breb und Cuxport 100 Millionen Euro in den Bau der Liegeplätze investieren.
Als neuer Vorsitzender der Hafenwirtschaftsgemeinschaft (HWG) Cuxhaven hat Kapitän Arne Ehlers, Geschäftsführer der Blue Water Breb kürzlich das Ruder übernommen. Die Arbeit, die bisher Michael de Reese von Cuxport als Vorsitzender geleistet hat, will Ehlers weiterführen.
"Wir haben in den letzten zwei Jahren viel im Bereich Medienarbeit gemacht und sowohl einen neuen Internetauftritt als auch andere Projekte unterstützt. Ziel ist es, den Cuxhavener Hafen auf Augenhöhe mit den anderen großen Häfen zu bringen", sagt Ehlers und ergänzt: "Wir sind jetzt in der ersten Liga, wenn es um Windenergie geht. Dafür brauchen wir eine entsprechende Hafenvertretung. Dabei geht es nicht nur um Marketing, sondern auch um die Integration neuer Unternehmen und dafür ist die HWG mit ihrer gemischten Besetzung aus Wirtschaft und Politik bestens geeignet."
Cuxhaven ist inzwischen weltweit bekannt
Ein weiteres Thema, das den Hafen auch in Zukunft beschäftigen wird, ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke Stade - Cuxhaven. "Wir werden das Thema mit allen Partnern noch einmal aufgreifen. Wir müssen schauen, welche weiteren Entwicklungen es gibt, zum Beispiel bei Hybridlokomotiven, die elektrisch fahren und gleichzeitig Batterien laden."
Schon heute ist Cuxhaven der Windenergiehafen Nr. 1 in Deutschland und Nr. 2 in Europa. "Beim Import von Onshore-Anlagenteilen ist Cuxhaven sogar weltweit die Nummer eins. Das liegt an dem starken deutschen Markt und den Märkten Österreich, Schweiz und teilweise Polen und Tschechien, die von Cuxhaven aus bedient werden", erklärt Ehlers. Cuxhaven sei inzwischen weltweit bekannt und das werde sich noch verstärken, prognostiziert der HWG-Vorsitzende. In Cuxhaven geht es nicht nur um den Ausbau der Windenergie an Land und auf See in Deutschland. Es geht um die ganze Nordsee.
100 Millionen aus der heimischen Wirtschaft
Kürzlich haben Blue Water Breb und Cuxport gemeinsam die letzten noch benötigten 100 Millionen Euro für den Bau der neuen Liegeplätze beigesteuert. Die beiden Konzessionäre für den Betrieb der Liegeplätze 5-7, die im Rahmen der Ausschreibung gefunden wurden, sind beide seit Langem ein wichtiger Teil der Cuxhavener Hafenwirtschaft. "Die neuen Liegeplätze 5-7 als auch die Entwicklungsfläche F90 der Stadt Cuxhaven werden dringend benötigt, um dem Bedarf unserer Kunden gerecht zu werden", sagt der Blue Water Breb-Geschäftsführer.
Doch warum haben nicht Titan Wind oder Siemens investiert? "Titan Wind Ernergy und Siemens Gamesa produzieren die größten, teuersten und schwersten Komponenten einer Offshore-Anlage, aber das ist nicht die Masse. Schifffahrt und Häfen sind ein Massengeschäft. Wir brauchen auch Durchsatz und Menge. Wir benötigen den kompletten Mix. Wir haben den Onshore-Import, die industrielle Fertigung im In- und Export und bald auch die Installation. Drei ineinandergreifende, unabhängige Säulen in der Windenergie. Das ist einzigartig auf der Welt", sagt Arne Ehlers und ergänzt: "Das Umschlaggeschäft wird aber von den Umschlagsfirmen und nicht von den Produzenten gemacht. Die Aufgabe von Hafenbetreiber Niedersachen Ports ist es, das klassische Hafenumschlaggeschäft sicherzustellen. Das heißt, die neuen Konzessionäre der Hafenflächen können nur Terminalbetreiber sein, die über einen Zeitraum von 30 Jahren oder länger sicherstellen, dass dort Umschlag stattfindet. Titan und Siemens würden nur ihre eigene Ladung umschlagen. Das reicht aber für die Investition in Menge und Zeitraum nicht aus."
Laut dem HWG-Vorsitzenden braucht Cuxhaven immer einen gesunden Ladungsmix. Deshalb würden auch die Autos nie verschwinden. Sie seien wichtig, um den Gesamtorganismus Hafen am Leben zu erhalten. In jedem Geschäft gebe es Schwankungen und Lücken, aber der Hafen müsse kontinuierlich laufen.
"Wir brauchen jetzt Weitsicht, ein Team wie das der HWG, das den Standort vermarktet und auch neue Tendenzen frühzeitig erkennt und nach Cuxhaven holt. Die Windenergie wird Cuxhaven aber locker noch weitere 50 Jahre begleiten."
