
Gorch-Fock-Schule Cuxhaven: Neubau-Pläne stoßen auf Machbarkeitsfragen
Die Stadt Cuxhaven möchte die Schulentwicklungspläne vorantreiben. In der zurückliegenden Sitzung des Schulausschusses wurde über die Machbarkeit und die Kosten eines Neubaus der Gorch-Fock-Schule gesprochen - die Summen sind kaum greifbar.
Am Mittwochnachmittag stand der erste Schulausschuss des Jahres im Rathaus an. Das große Thema: der Neubau der Gorch-Fock-Schule sowie einer Zweifeldturnhalle und einer Kita auf dem Gelände der Hermann-Allmers-Halle. Die gilt seit längerem als abgängig und soll (wie berichtet) abgerissen werden. Das öffentliche Interesse war groß.
Die durch den Abriss entstandene Freifläche und die südlich angrenzende Wiese sollen den Baugrund bilden - nicht nur für das geplante Schulgebäude, sondern auch für eine dreigruppige Kindertagesstätte nebst Krippe und (nach Möglichkeit) für eine Doppelturnhalle.
Durch das öffentliche Interesse wurde der Ausschuss kurzerhand in den Cuxhaven-Saal verlegt, wo sonst die großen Ratssitzungen stattfinden. Lars Birner, Vorsitzender des Ausschusses, begrüßte die Anwesenden und führte durch die Tagesordnung.
Mit Spannung wurde der Vortrag von Architekt Jojo Grieger vom VBD, der Beratungsgesellschaft für Behörden, erwartet. Der Rat hatte die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob ein Neubau der Schule mit Kita und Sporthalle auf dem städtischen Grundstück der Hermann-Allmers-Halle möglich wäre. Zudem sollte eine grobe Preisschätzung verkündet werden, damit die Ratsmitglieder ungefähr wissen, mit welchen Summen nach der Sommerpause gearbeitet werden muss.
Die anwesenden Eltern, deren Kinder die Gorch-Fock-Schule besuchen, warteten mit Spannung auf das Ergebnis. Ein Elternteil im Zuschauerbereich sagte: "Alles, was wir wollen, ist eine schnelle Lösung."
Eltern wünschen sich eine schnelle Lösung
Der Erste Stadtrat Marcus Itjen betonte schon vor Beginn der Präsentation, dass die Kosten nur grob geschätzt seien. Zudem gebe es ein Bürgerbegehren, welches eine Sanierung der alten Gorch-Fock-Schule und den Rückkauf des Grundstücks möchte. Auch hierfür wurden daher Machbarkeit und Kosten geprüft. Insgesamt wurden über zehn verschiedene Varianten vorgestellt, von denen - wie schnell klar wurde - die wenigsten tatsächlich infrage kommen.
Geplant hatte der VBD eine vierzügige Schule nach modernstem Standard. "Dafür haben wir 3997 Quadratmeter veranschlagt. 1000 Quadratmeter pro Zug sind gängig", sagte Jojo Grieger.
Für die Zweifeld-Sporthalle wurden 1333 Quadratmeter eingeplant und für die Kita 787. Als Bruttogrundfläche wurden 9000 Quadratmeter veranschlagt. Das Grundstück im Besitz der Stadt hat rund 10.300 Quadratmeter. Das Problem: Abstände zu benachbarten Gebäuden müssen eingehalten werden, sodass nicht bis zur Grundstücksgrenze gebaut werden kann.
Schnell wurde deutlich, dass eine Kita hier nicht umzusetzen ist. Ohne Kita könnte es funktionieren, dennoch wurden bei dieser Variante nur gerade so die geforderten Vorgaben erreicht. Für den Bau der Schule rechnet der VBD mit rund 30 Millionen Euro, für die Halle mit 8,3 Millionen Euro und für die Kita noch einmal bis zu 5,8 Millionen. Der Abbruch der Halle würde 400.000 Euro kosten. Schon ohne die Kita müsste die Stadt also 40 Millionen Euro berappen. Die aufgerufenen Summen schienen bei manchen Schnappatmung auszulösen.
Platzmangel hätte man bei einem Rückkauf des Geländes, auf dem die alte Gorch-Fock-Schule steht, nicht. Doch die Kosten für das Grundstück kämen noch hinzu. Eine Sanierung des Alt-Gebäudes würde laut VBD genauso viel kosten wie ein Neubau.
Der Wunsch der Eltern nach einer schnellen Lösung schien bei diesen Zahlen aussichtslos, weshalb die Schulleiterin der Gorch-Fock-Schule, Katja Arnold, Marcus Itjen fragte, ob überhaupt in den nächsten fünf Jahren mit einer Umsetzung zu rechnen sei. Itjen betonte, dass man den Rat zunächst über die Möglichkeiten und Zahlen informieren wolle. Alles andere müsse dann nach der Sommerpause in den Ausschüssen beraten werden. Bei schneller Einigung erscheine eine Realisierung in etwa vier Jahren durchaus möglich. Geklärt werden muss nun, was umgesetzt werden soll und wie das Ganze finanziert wird.
Gespräche zwischen Stadt und Landkreis
Seit klar ist, dass die Grundschüler aus der Oberschule Cuxhaven-Mitte ausziehen sollen, sieht die nach einer jahrelangen Hängepartie getroffene politische Lösung vor, dass die Stadt dem Landkreis (Schulträger für Sekundarstufe I und II) das bislang in ihrem Besitz befindliche Bleickenschulgebäude zum Kauf anbietet. Doch dieser habe laut Itjen bisher nur den "Buchpreis" angefragt. Dieser sei, so der erste Stadtrat, aber indiskutabel. Geht es nach der Ratspolitik, muss der Kaufpreis deutlich über dem heutigen Buchwert liegen. Nur so wäre die Stadt in der Lage, die Baukosten für einen Grundschulneubau aus eigener Kraft zu stemmen.