
Ein Dorf und seine Geschichte: Mit historischen Ansichten aus Altenwalde durchs Jahr
Der historische Altenwalde-Kalender für 2026 ist da. Ortsheimatpfleger Eberhard Wendt hat wieder eine Auswahl von bislang unbekannten Bildern zusammengestellt, die staunen und schmunzeln lassen und Geschichte erzählen.
Allen voran das Titelbild mit dem "wohl meistfotografierten Haus Altenwaldes", wie Ortsbürgermeister Ingo Grahmann vermutet. Es handelt sich um das einstige Kaufhaus Hagenah (Hauptstraße 62), das gleichzeitig auch Gastwirtschaft und Holzhandlung war. Später etablierten sich in dem mehrfach umgebauten Haus unter anderem mehrere vietnamesische Restaurants und zuletzt die nach einem Brand geschlossene Kneipe "Bierstop".
Bei dem Blick auf die idyllische Szenerie vor 100 Jahren ist der Gegensatz zu heute kaum zu fassen: Auf der von dichten Bäumen eingerahmten Hauptstraße steht ein Pferdefuhrwerk, das Milchkannen zu transportieren schient, ein Schüler in kurzer Hosen und mit Tornister überquert die Fahrbahn, vor dem Kaufhaus scheint fleißig saubergemacht zu werden und eine Bank mit Tisch wartet auf Gäste.

Heute Bürgerpark, damals Kleingärten
Auf der anderen Straßenseite (heute Verwaltungsstelle, Bürgerpark und Gemeindehaus) - sind Lagerhäuser zu erkennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten dort mehrere bekannte Altenwalder Familien in einfachen Unterkünften, während sich über das dahinter liegende Gelände Kleingärten zur Selbstversorgung erstreckten.
Als Fachwerk- und Reetdachhäuser das Straßenbild dominierten
Auch einige weitere Bilder dokumentieren die Entwicklung der Hauptstraße als einzige Ortsdurchfahrt, die - wie auf dem Februar-Kalenderblatt zu sehen - in den 60er-Jahren noch von reetgedeckten Bauern- und Geschäftshäusern gesäumt war. Im Jahr 1990 fotografierte der Cuxhavener Ulrich Armbrust den Ortskern von oben - das Ergebnis wirkt heute wie ein Suchbild.

Im Oktober ein weiterer Eindruck aus dem Ortskern: Das Gasthaus "Unter den Linden" (heute Alt-Altenwalde) und der Bauernhof Döscher mit seinen Nebengebäuden präsentierten sich um 1900 noch als stattliche Fachwerkhäuser, heute befindet sich dort der Edeka-Parkplatz.
Ausschnitte aus der stattlichen Kirchhof-Sammlung
Das März-Kalenderbild widmet sich dem vor 65 Jahren verstorbenen Heidemaler Alex Kirchhof. In einer Collage bildet Eberhard Wendt zahlreiche Werke Kirchhofs ab, die dem Ortsrat Altenwalde über die Jahre aus Privatbesitz überlassen worden sind. Zuletzt übergab die Lüneburger Kunstlehrerin Hilke Kohfahl dem Ortsbürgermeister ein von Kirchhof gemaltes maritimes Motiv sowie mehrere kleine Naturdarstellungen.
Dorfgemeinschaft großgeschrieben

Wärme und Zusammenhalt strahlen die Fotos der großen Dorffeste, Umzüge und Sportereignisse aus, in denen die Alteingesessene nach vertrauten Gesichtern suchen werden. Seine eigene Schwester entdeckte Ingo Grahmann unter den Handballerinnen des TSV Altenwalde. Herrlich auch die Bilder der Gudendorfer Schule auf einem Festwagen in den 50er-Jahren, auf dem Kinder und Lehrer den Schulunterricht Anno 1883 nachstellten, und der gut gelaunten weiß beschürzten Oxstedter Schützendamen. Das Dezember-Bild schließlich zeigt aus aktuellem Anlass - denn gerade ist er in den Ruhestand verabschiedet worden - Pastor Achim Wolff beim Heiligabend-Gottesdienst in der Kreuzkirche.

Erhältlich ist der Kalender ab sofort - wie immer zum verbraucherfreundlichen Preis von 12,50 Euro -im Second-Hand-Kaufhaus an der Hauptstraße. Bilder für die Sammlung des Ortsrats nimmt Eberhardt Wendt, Telefon (0 47 23) 40 17, jederzeit gerne entgegen. Die Aufnahmen würden gescannt und binnen drei Tagen zurückgegeben, verspricht er.