Ein neues Stück Cuxhaven entsteht: Weiteres Stadtviertel jetzt endgültig in Planung
Zwischen Tradition und Moderne: Cuxhaven plant ein neues Stadtviertel, das nicht nur Wohnraum bietet, sondern auch nachhaltige Innovationen integriert. Die Pläne versprechen mehr als nur neue Häuser - sie skizzieren eine Vision für die Zukunft.
Cuxhaven wächst - und die Stadt plant voraus. Zwischen dem Friedrich-Clemens-Gerke-Funkturm und der Theodor-Heuss-Allee soll in den kommenden Jahren ein komplett neues Stadtviertel entstehen: modern, nachhaltig, lebendig - und mit einer klaren eigenen Identität. Rund 121.000 Quadratmeter groß ist die Fläche, die der Rat bereits im Frühjahr für die Entwicklung freigegeben hat. Die ersten Pläne gehen zurück auf das Jahr 2022.

Am Donnerstag stellte die Stadtspitze im Rathaus gemeinsam mit den Fachleuten aus der Bauverwaltung erstmals ausführlich vor, wohin die Reise geht - und warum das Projekt für die künftige Stadtentwicklung so zentral ist. "Wir schaffen hier nicht nur dringend benötigten Wohnraum, sondern ein Stück Cuxhaven, das modernen Ansprüchen gerecht wird und zugleich die Identität unserer Stadt stärkt", sagte Oberbürgermeister Uwe Santjer im Pressegespräch mit cnv-medien.de.
"Cuxhaven braucht Wohnraum - und zwar jetzt"
Der demografische und wirtschaftliche Trend ist eindeutig: Cuxhaven wächst, neue Arbeitsplätze entstehen, allein durch Hafenentwicklung und Industrie mehrere Hundert. "Wir sind erfolgreicher, als wir es in den alten Prognosen angenommen haben", erklärte Stadtplaner Ronny Rubach gegenüber der CN/NEZ-Redaktion. "Im untersten Szenario waren 1000 neue Arbeitsplätze angesetzt - daraus ergeben sich rund 500 zusätzliche Wohneinheiten, die gebraucht werden. Und wir sind bereits mitten in dieser Entwicklung."

Genau deshalb, so Stadtbaurat Andreas Eickmann, habe die Stadt ihre Strategie neu justiert: weg vom reinen Einfamilienhausgebiet - hin zu einem gemischten, modernen Quartier, das überwiegend Geschosswohnungsbau vorsieht, aber auch Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser ermöglicht. Denn: Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum im mittleren Segment ist groß - und sie wächst. "Einfamilienhäuser planen wir weiter - aber hier geht es darum, ein kompaktes Quartier für viele Lebenssituationen zu schaffen", ergänzte Eickmann.

Der Wettbewerb: Ein Siegerentwurf mit Wiedererkennungswert
Um die beste Idee zu finden, hat die Stadt ein bundesweites Wettbewerbsverfahren durchgeführt. Über 30 Büros bewarben sich - zehn wurden schließlich ausgelost, drei waren gesetzt. Die entscheidende Vorgabe: Das Quartier soll einen eigenen Charakter besitzen. Stadtplanerin Antje Halfter, die das Verfahren federführend organisierte, betonte: "Wir wollten keine Lösung von der Stange, sondern ein identitätsstiftendes Viertel. Ein Ort, an dem man sagt: Das ist meins, da wohne ich."
Am Ende setzte sich die Arbeitsgemeinschaft aus postwelters + partner (Dortmund) und RB+P Landschaftsarchitektur (Kassel) durch. Deren Entwurf überzeugte die Jury - und wird ab Dienstag (25. November 2025) in der Bürgerhalle des Rathauses öffentlich vorgestellt. Auch alle anderen Arbeiten werden dort gezeigt.

Was das Viertel ausmachen soll
Die Planer mussten sich mit heutigen Herausforderungen auseinandersetzen - und mit denen der Zukunft. Mehrere Themen zogen sich nach Angaben der Verwaltung wie ein roter Faden durch alle Entwürfe:
- Die "Schwammstadt": Der Untergrund ist nass - und das bewusst. Wasser soll im Quartier gehalten werden, statt es einfach abzuleiten. Das schafft Kühlung im Sommer und entlastet die Gewässer. "Nachhaltigkeit ist kein Anhängsel mehr - sie ist Ausgangspunkt", so Rubach.
- Mobilitätswende: Autofreie Bereiche, neue Wegeführungen, gute ÖPNV-Anbindung - das Quartier soll so geplant werden, dass Wege kurz sind und Alternativen zum Auto wirklich funktionieren.

Uwe Santjer betonte: "Heute fragt man nicht nur: Wo wohnen wir? Sondern: Wie leben wir?" Plätze, Grünräume und Gemeinschaftsflächen sollen das Miteinander fördern. Von Einzimmerwohnung bis Familienwohnung - und das möglichst bezahlbar. "Wir brauchen Wohnraum, den die Menschen wirklich bezahlen können", so Santjer.
Bürgerbeteiligung ausdrücklich gewünscht
Ab Dienstag (25. November 2025) beginnt eine breite Öffentlichkeitsphase: Bürgerinnen und Bürger können alle Entwürfe im Rathaus ansehen, Anregungen geben, Kritik äußern oder auch Positives festhalten. "Wir wollen, dass das beste Quartier entsteht - da brauchen wir die Mithilfe der Bevölkerung", sagte Antje Halfter. Die Anmerkungen fließen in die Überarbeitungsphase ein, bevor anschließend der Bebauungsplan erstellt wird.
Feuerwehr-Hauptwache entsteht parallel
Parallel zum Wohnquartier wird auf dem Gelände auch die neue Feuerwehr-Hauptwache gebaut - allerdings als separates Projekt. Wichtig sei nur, so Eickmann, dass Zufahrten, Lärmschutz und Übergänge miteinander harmonieren.
Die nächsten Schritte: Am Montag (24. November 2025) wird das Projekt im Bauausschuss vorgestellt - einen Tag später startet die öffentliche Präsentation. Die offizielle Anerkennung des Siegerentwurfs durch den Stadtrat ist für den 4. Dezember vorgesehen. Erst danach beginnt die Beauftragung des Büros für die detaillierte Ausarbeitung.
Der Weg ist noch lang - aber die Richtung klar. Oder wie es der Oberbürgermeister ausdrückte: "Wir planen hier ein Quartier für die Menschen von heute - und für die von morgen."