
Julius-Club 2025 in Cuxhaven: Erfolg trotz Personalmangels - und ungewisse Zukunft
Der Julius-Club 2025 begeistert Cuxhavens junge Leser. Doch der Erfolg der Stadtbibliothek steht auf der Kippe: Personalmangel könnte das Ende der beliebten Leseförderung bedeuten. Wie es weitergeht, bleibt ungewiss.
Jubel bei den jungen Leserinnen und Lesern, Stolz beim Team der Stadtbibliothek - und eine drängende Frage in Richtung Rathaus: Wie lange kann diese Erfolgsgeschichte noch fortgeschrieben werden? Mit 133 Anmeldungen, über 500 Bewertungsbögen und einem Veranstaltungsprogramm, das Kinder wie Eltern gleichermaßen begeisterte, war der Julius-Club 2025 ein Sommermärchen im Hinblick auf Leseförderung. Doch zwischen den prall gefüllten Bücherregalen wächst auch die Sorge: Ohne personelle Verstärkung könnte es bald das letzte Mal gewesen sein, dass Cuxhaven beim Julius-Club dabei war.
Begeisterung in Zahlen
Zehn Wochen lang war die Stadtbibliothek am Schleusenpriel Treffpunkt für Bücherwürmer und Neulinge gleichermaßen. Über 100 aktuelle Titel standen bereit, gelesen wurde quer durch alle Genres. Wer mindestens zwei Bücher schaffte, bekam ein Julius-Diplom. 60 Kinder und Jugendliche hielten es zum Abschluss in den Händen, 31 von ihnen sogar ein Viellese-Diplom. "Superleserinnen" des Jahres waren Lina Efferz mit 71 Büchern und Anna Beez, die sensationelle 112 Werke verschlang.

"Wir sind regelrecht überrannt worden", berichtet Bibliothekarin Nadia-Vera Niemann. "Alle Veranstaltungen waren ausgebucht, vieles hätten wir doppelt anbieten können." Auch Leiterin Stephanie Lüder zeigt sich begeistert: "133 Anmeldungen - das ist doppelt so viel wie im Vorjahr. Der Julius-Club hat in Cuxhaven Wurzeln geschlagen."
Kreatives Programm, starke Partner
Lesen allein macht den Julius-Club nicht aus. Ein Besuch bei den Alpakas, ein Escape-Room im Notenkeller der Bibliothek, ein Graffiti-Workshop mit Künstler Niels Hertel, Bowling, ein Eis-Buffet und sogar eine Übernachtung zwischen Bücherregalen - das Programm mischte Erlebnis und Literatur auf erfrischende Weise. Für kulturelle Akzente sorgten Führungen im Ringelnatz-Museum und im Haus der Jugend.

"Besonders bedanken möchten wir uns bei der Firma Kellermeier & Salge, die uns zum Bowlen eingeladen hat, und bei Bahlsen für die süße Unterstützung", sagt Lüder. Neben den Sponsoren war auch die VGH-Stiftung wieder Hauptförderer. "Ohne diese Hilfe könnten wir ein solch buntes Programm nicht stemmen."
Bilanz mit Warnsignal
Die Zahlen sind beeindruckend: 85.386 Besucherinnen und Besucher im Jahr 2025, fast 11 Prozent mehr Ausleihen, 1.367 Neuanmeldungen - Höchststand seit 2009. Doch mitten in dieser Erfolgsbilanz meldet die Bibliotheksleiterin deutliche Bedenken: "Wir arbeiten seit Jahren am Limit. Wenn die Personalsituation so angespannt bleibt, ist die Fortführung des Julius-Clubs ernsthaft gefährdet."

Im Kulturausschuss hatte Lüder diese Warnung jüngst wiederholt. Ein Verweis, der nachhallt: Schon beim Kulturleuchtturm-Dossier unserer Zeitung stand die Stadtbibliothek im Fokus - nicht nur als Ort der Bildung, sondern auch als Institution, die dringend Unterstützung braucht. Denn sollte das Team schrumpfen oder sich weiter verausgaben müssen, droht ausgerechnet eine Erfolgsreihe wie der Julius-Club auf der Strecke zu bleiben.
Wunsch nach Verlässlichkeit
Astrid Hebel, die federführend für den Club verantwortlich war, denkt weiter: "Eine feste Kooperation mit allen Schulen in der Innenstadt wäre ein Traum. Wenn die Teilnahme am Julius-Club auch in den Unterricht einfließen könnte, würden wir noch mehr Kinder erreichen." Doch selbst dieser Traum steht unter dem Vorbehalt der Personalfrage.
Auch Lüder spart nicht mit Klartext: "Die Stadtbibliothek ist mehr als nur ein Ort, um Bücher auszuleihen. Sie ist Treffpunkt, Bildungsort, Kulturzentrum. Doch wir können diese Rolle nur ausfüllen, wenn wir personell so ausgestattet sind, dass wir solche Projekte langfristig sichern."