
"Elbe 1" hat für Cuxhaven eine besondere Bedeutung
Die Tage der Industriekultur am Wasser zeigen dieses Wochenende (27./28. September) auch die Geschichte der "Elbe 1". Hier gibt es faszinierende Einblicke in die maritime Vergangenheit des schwimmenden Denkmals und Anziehungspunktes in Cuxhaven.





Zum achten Mal finden in der Metropolregion Hamburg am Wochenende 27./28. September die Tage der Industriekultur am Wasser statt. 98 historische Industrieanlagen und Museen zwischen Cuxhaven und Schwerin, zwischen Kiel und dem Allertal und auch in Hamburg stellen dem Publikum ihre technischen Besonderheiten dar.
In Osten steht zum Beispiel die mächtige Schwebefähre im Blickpunkt. Am Hafen Freiburg/Ebe präsentiert sich die Bootswerft Hatecke, und in Cuxhaven wird das Museum "Windstärke 10" und das Museumsschiff "Elbe 1" unter der Flagge der Tage der Industriekultur beworben - selbst wenn es kein Sonderprogramm gibt.
"Nach der Kugelbake wohl das meistfotografierte Objekt"
Besitzer des schwimmenden Denkmals ist die Stadt Cuxhaven. Die Betreuung und den Erhalt des Feuerschiffes hat der Feuerschiff-Verein "Elbe 1 von 2001" übernommen. Der Verein sorgt nicht nur dafür, dass der schwimmende Leuchtturm fahrbereit gehalten wird, sondern stellt den Besichtigungsbetrieb sicher, so wie am Wochenende. Dass die "Rote Lady" an der Alten Liebe ein Anziehungspunkt ist, weiß der pensionierte Kapitän Ullrich Nuber: "Das ist schon ein besonderes Schiff für Cuxhaven und nach der Kugelbake wohl das meistfotografierte Objekt." Zwei bis drei Mal im Monat leistet er Aufsichtsdienst und kann Auskünfte zu diesem besonderen Schiff geben.
Das entdeckten am Sonnabend auch Kerstin Wubben und Klaus Minge aus Schöningen im Landkreis Helmstedt. Bei ihrem Ausflug an die Alte Liebe war es für sie Pflichtprogramm, sich von dem Museumsschiff ein eigenes Bild zu machen und Einblicke in die frühere Arbeitswelt zu erhalten. "Bei Windstärke 10 hätten wir uns um die Verpflegung wohl keine Gedanken zu machen brauchen", lachten sie mit Blick auf die Kombüse und die Vorstellung, draußen in der sturmumtosten Deutschen Bucht zu ankern.
Helma Schenkelberg fing 2018 an, sich im "Elbe 1"-Verein zu engagieren, und ist mit Leib und Seele auf der Alten Liebe im Kassenhäuschen zu finden: "Das macht mir unheimlich viel Spaß, mit Touristen und auch Cuxhaven zu tun zu haben und auch Auskünfte geben zu können." Die große Bedeutung des Schiffes für Cuxhaven wird ihr dabei stets vor Augen geführt: "Gott sei Dank, ist Geld hineingesteckt worden. Trotz der kurzen Saison haben wir schon viele Besucher gehabt."
Rückkehr nach Rundum-Kur
Die 57,3 Meter lange "Elbe 1" kehrte erst am 20. April dieses Jahres nach Cuxhaven zurück, nachdem sie ein halbes Jahr auf der Werft in Stralsund einer Verjüngungskur unterzogen worden war. Unter anderem wurde ein neues Bugstrahlruder eingebaut, die Brandmeldeanlagen modernisiert und verrosteter Stahl ausgetauscht. Zudem wurde ein neues Holzdeck aus amerikanischer Pinie. Zum Abschluss wurde es mit einem frischen, feuerroten Anstrich versehen. Es ist das größte Feuerschiff der Welt und kam zwischen 1948 und 1988 in der Deutschen Bucht zum Einsatz.
Feuerschiffe waren als Seezeichen Teil der Wasserstraßen und dienten der Lenkung und Sicherheit des Schiffsverkehrs. Das letzte und berühmteste der bemannten Elbe-Feuerschiffe, die "Bürgermeister O'swald" wurde am 22. April 1988 nach 40 Jahren Dienst in der Elbmündung eingezogen und bis 1999 von einem unbemannten Schiff auf der Position ersetzt.
Das just flottgemachte Museumsschiff ist nicht nur an Cuxhavens Alter Liebe Hingucker, sondern immer wieder auf Törns zu bewundern und gibt Gästen zum Mitfahren die Gelegenheit. Am 4. Oktober geht es die Elbe aufwärts nach Hamburg, am 5. Oktober erfolgt die Rücktour nach Cuxhaven. Bis Ende Oktober besteht die Möglichkeit, das Schiff an der Alten Liebe zu besuchen und zu erkunden.