Julius Waller ist angehender Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung und absolviert seine Ausbildung im Klärwerk in Cuxhaven. Foto: Larschow
Julius Waller ist angehender Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung und absolviert seine Ausbildung im Klärwerk in Cuxhaven. Foto: Larschow
Der Weltwassertag

"Lerne fürs Leben": 17-Jähriger über Ausbildung zum Umwelttechnologen in Cuxhaven

von Tim Larschow | 22.03.2025

Am Weltwassertag blicken wir hinter die Kulissen des Klärwerks Cuxhaven. Julius Waller, Auszubildender zum Umwelttechnologen, zeigt, wie vielseitig und spannend der Beruf rund um die Abwasserbewirtschaftung ist.

Am Sonnabend, 22. März 2025, ist der Weltwassertag, zu dem die Vereinten Nationen (VN) seit 1992 aufrufen. Er soll alljährlich an die Besonderheiten von Wasser als der essenziellsten Ressource allen Lebens erinnern. Wie wichtig die Ressource Wasser ist, wurde auch Julius Waller deutlich, der aktuell eine Ausbildung im Klärwerk Cuxhaven zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung macht - 200 Millionen Liter Wasser werden im Klärwerk Cuxhaven täglich gereinigt.

Julius Waller, 17 Jahre alt, hat seinen Ausbildungsweg auf unkonventionelle Weise gefunden. "Ich habe einfach Ausbildungsberufe Niedersachsen im Internet gesucht. Da war die EWE oben mit dabei. Ich habe daraufhin den Ausbildungsberuf Umwelttechnologe entdeckt. Das klang cool, und da ich mich schon immer für Natur, Umwelt, Chemie und Physik interessiert habe, habe ich mich beworben", erzählt der gebürtige Bremerhavener. Was als einfache Internetrecherche begann, führte ihn schnell zu einem Praktikum auf der Anlage in Cuxhaven - und nur kurze Zeit später zu begann sein erstes Lehrjahr als Umwelttechnologe.

"Es ist schon schöner als Bremerhaven"

Der Beginn seiner Ausbildung hat es in sich: "Ich lerne die Anlage kennen, Zahlen, Daten und Fakten, aber auch alle Sicherheitsaspekte. Zudem habe ich viel mit der Messtechnik und den Gerätschaften zu tun", erklärt Waller.

Für den 17-Jährigen, der seinen Realschulabschluss an der Oberschule Langen gemacht hat, ist die Ausbildung nicht nur fachlich eine Herausforderung, sondern auch eine Reise in die Praxis. Die Voraussetzungen für den Ausbildungsberuf? Ein Hauptschulabschluss.

"Das Ziel der Ausbildung ist, auf der ganzen Anlage überall arbeiten zu können", beschreibt Waller. Besonders Freude bereitet ihm der Außendienst. "Zur Anlage gehören ja nicht nur die Anlage selbst, sondern auch die Kanalnetze drumherum. Wir fahren mit einem Spülwagen unter anderem zu Unternehmen und sorgen dafür, dass das Wasser zur Anlage kommt. Dabei reinigen und setzen wir Schächte und Pumpen instand", erklärt er. Besonders spannend findet er die Vielseitigkeit seines Berufs. "Es ist einfach ein abwechslungsreicher Beruf. Ich lerne hier auch viel fürs Leben. Vieles, was ich hier lerne, kann ich auch zu Hause gebrauchen."

Infos zur Ausbildung:

  • Wer Interesse an einer Ausbildung zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung hat, kann sich noch bis August für den Ausbildungsbeginn bewerben.
  • Auszubildende, die Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung werden wollen, können sich unter anderem in Cuxhaven, Edewecht, Fredenbeck oder Jever bewerben.
  • Besonders reizvoll: Im ersten Lehrjahr gibt es 1225 Euro und anschließend eine garantierte Übernahme für zwei Jahre.
  • Die generelle Übernahmequote für Azubis liegt bei 88 Prozent.
  • Schon Pläne für die Zukunft

    Julius Waller hat bereits Pläne für die Zukunft: "Nach der Ausbildung zum Umwelttechnologen möchte ich meinen Meister in Cuxhaven machen", verrät er. Er kann sich gut vorstellen, dauerhaft in Cuxhaven zu bleiben. "Es ist schon schöner als Bremerhaven", fügt der junge Auszubildende mit einem Schmunzeln hinzu. Doch nicht nur die Arbeit begeistert ihn, auch seine anfänglichen Vorstellungen von seinem Beruf wurden schnell korrigiert: "Ich habe am Anfang gedacht, dass es auf einer Kläranlage stinkt, aber das ist wirklich nicht der Fall. Es ist tatsächlich ein sauberer Job, obwohl hier in Cuxhaven täglich rund 200 Millionen Liter Wasser gereinigt werden."

    Von einem der Faultürme aus fotografiert: die Kläranlage Cuxhaven. Foto: Larschow

    Aktiv in der Jungen Union Niedersachsen

    Die Schulzeitblöcke, die Waller an der BZTG in Oldenburg verbringt, bieten ihm die nötige Theorie, die er dann auf der Anlage in Cuxhaven praktisch umsetzt. Doch Julius Waller ist mehr als nur ein Auszubildender - in seiner Freizeit ist er politisch aktiv. Sowohl in der Jungen Union Niedersachsen als auch als Jugendvertreter der Stadt Geestland engagiert er sich. Besonders interessieren ihn Themen rund um Natur, Klima und Landwirtschaft. "Das Politische ist das, was mich in meiner Freizeit ausmacht", sagt Waller. Das Interesse an Politik, so erzählt er, kam über seinen Vater: "Er ist Referatsleiter beim Bundespresseamt. Ich durfte ihn schon oft bei seiner Arbeit begleiten und habe so unter anderem den ehemaligen Kanzler und Jens Spahn getroffen."

    Als Ausgleich zu seinem vielseitigen Arbeits- und politischen Engagement findet Waller Entspannung im Fitnessstudio und beim Tennis. In Bremerhaven spielt er beim Langener Tennis-Club, um auch körperlich fit zu bleiben. Trotz der langen Pendelstrecke von Bremerhaven nach Cuxhaven, die er derzeit täglich per Fahrgemeinschaft bewältigt, ist er überzeugt von seiner Wahl.

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    Tim Larschow

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