Auf dem Kaemmererplatz in Cuxhaven vor dem Starkregenereignis. Foto: Lütt
Auf dem Kaemmererplatz in Cuxhaven vor dem Starkregenereignis. Foto: Lütt
Hilfskräfte im Dauereinsatz

Heftiger Starkregen fordert Cuxhaven heraus - über 100 Notrufe in nur wenigen Stunden

von Tamina Francke | 05.09.2024

Heftige Regenfälle haben am Mittwochabend die Stadt und den Landkreis Cuxhaven getroffen und zahlreiche Einsätze der Feuerwehr ausgelöst. Keller liefen voll, Straßen wurden überflutet - die Einsatzkräfte waren stundenlang im Dauereinsatz.

Am Mittwochabend, 4. September 2024, zog schwerer Starkregen über die Stadt und den Landkreis Cuxhaven hinweg und führte zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr. Gegen 18.30 Uhr begann der Regen, der innerhalb kurzer Zeit zu einer Überlastung der Kanalisation und zu Verkehrsbehinderungen führte.

Frank Switala, stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Cuxhaven und Einsatzleiter für das Stadtgebiet, erklärte, dass insgesamt 96 Notrufe eingingen. "Wir haben daraus 56 Einsätze generiert, die wir bis etwa 23 Uhr abgearbeitet haben", so Switala. Zu den Einsätzen gehörten vor allem vollgelaufene Keller, umgestürzte Äste auf Straßen und Gullydeckel, die aufgrund des Wasserdrucks aus ihren Verankerungen auf die Straßen gedrückt wurden. Personenschäden wurden erfreulicherweise keine gemeldet.

Alle Wehren im Stadtgebiet im Einsatz

Um der Flut an Notrufen gerecht zu werden, waren alle Ortswehren im Stadtgebiet gefordert - Mitte, Döse, Duhnen-Stickenbüttel, Altenwalde, Altenbruch, Sahlenburg, Holte-Spangen, Groden, Lüdingworth und Berensch. Unterstützung erhielten sie dabei von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und bei einem Einsatz auch vom Technischen Hilfswerk (THW). "Wir haben uns zudem auf die Unterstützung des EWE-Notdienstes verlassen, der bei Stromausfällen aufgrund des hohen Wasserstands half", erklärt Switala weiter.

Augenzeugen sprechen von Ausnahmesituation

Besonders eindrucksvoll war der heftige Regen, der teils mit einer solchen Intensität niederging, dass viele Autofahrer auf der B73 am Straßenrand anhielten, um die Schauer abzuwarten. Augenzeugen berichten, dass die Sichtweite teilweise auf unter 20 Meter sank. Auch in den sozialen Medien kursieren zahlreiche Videos und Bilder, die die enormen Wassermassen auf den Straßen und die Folgen des Starkregens zeigen.

Im Vergleich zum letzten schweren Unwetter, bei dem Böen und Sturmschäden ebenfalls zahlreiche Einsätze erforderlich machten, blieb es dieses Mal bei starkem Regen. "Diesmal hatten wir fast nur Regen, aber die Regenmassen waren in der kurzen Zeit enorm", so Switala. Der Sturm, der beim letzten Unwetter zusätzliche Schäden verursacht hatte, blieb dieses Mal aus.

Auch am Mittwochabend konnten Anwohner Sirenen hören. Switala erklärt, dass diese aktiviert werden, wenn die Freiwilligen Feuerwehren im Außenbereich mobilisiert werden - insbesondere dann, wenn die betroffenen Einsatzkräfte keine digitalen Meldeempfänger besitzen.

Neben den Einsätzen auf den Straßen und in den Kellern waren auch die Verpflegungseinheiten der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz, um die Einsatzkräfte zu versorgen.

Auch in Otterndorf kündigte sich der Starkregen mit grauen Wolken an. Foto: Lütt

Ländliche Gebiete weitgehend verschont

Während die Innenstadt von Cuxhaven schwer getroffen wurde, blieb es in den ländlichen Gebieten im Vergleich ruhiger. Die Integrierte Regionalleitstelle Unterweser-Elbe berichtete von deutlich weniger Einsätzen im Umland. Dennoch war die Einsatzlage neben zwei vollgelaufenen Kellern von Blitzeinschlägen geprägt. In Debstedt wurde der Dachstuhl eines Wohngebäudes durch einen Blitzeinschlag beschädigt - der Schaden wird auf etwa 350.000 Euro geschätzt. Ein weiterer Brand in Wittstedt, ebenfalls durch einen Blitzeinschlag verursacht, verursachte rund 100.000 Euro Schaden. Verletzte gab es nicht.

Ein Augenzeuge fotografierte die grauen Gewitterwolken über Döse. Foto: Sude

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Tamina Francke

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tfrancke@no-spamcuxonline.de

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