
Pläne für "Döser Spitze" mit Tagungshotel: Echo fällt nicht gerade positiv aus
Pläne, nach denen ein städtisches Grundstück in Cuxhaven-Döse zum Hotelstandort entwickelt werden soll, finden nicht gerade großen Anklang. Es zeichnet sich ein klares Bild ab.
Nachdem sich in der Vorwoche ein SPD-Ratsherr gegen ein von der Verwaltung konzipiertes Planungsleitbild positioniert hatte, zeichnete sich im Bauausschuss ab, dass eine breite Basis seiner Sichtweise folgt. Einstimmig votierten die Ausschussmitglieder daraufhin dafür, noch einmal genau zu überlegen, was auf dem 2,1 Hektar großen Areal passiert.
Nach dem Willen des Bauausschusses soll sich die Ratspolitik "zügig zusammensetzen" und gegebenenfalls auch interfraktionell diskutieren, welche Lösung für die sogenannte "Döser Spitze" konsensfähig sein könnte. Einigkeit besteht derzeit zumindest dahin gehend, dass das Gelände zu schade ist, um bis in alle Ewigkeit ein Dasein als Parkplatz zu fristen. Die heutige Funktion sei der geografischen Lage nicht angemessen: So äußerte sich am Montag auch Stadtbaurat Andreas Eickmann, der in der Sitzung sein Bedauern darüber zum Ausdruck brachte, dass einige Ratsmitglieder nicht die Präsentation des Vorhabens auf Gremienebene abgewartet und stattdessen schon im Vorfeld "Nein" gesagt haben.
Stobbe: "Alles tun, um dieses Projekt zu verhindern"
Vorbehalte gegen eine Festlegung auf ein Planungsziel "Wellness- und Tagungshotel" bestanden in der Sitzung fort - woran auch der engagierte Vortrag von Stadtplaner Ulrich Lasius nichts zu ändern vermochte. Letzterer hatte zunächst diverse Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit zitiert; Projekte, in deren Verlauf ein Ideenwettbewerb dafür sorgte, dass Cuxhaven städtebaulich und architektonisch gewonnen hat. In ähnlicher Form wollte die Verwaltung auch im vorliegenden Fall verfahren. Aus Kritikersicht hat sie dabei aber zu wenig an die Belange ihrer eigenen Bürgerinnen und Bürger gedacht: "Wir in Cuxhaven, wir haben gar nichts davon", betonte SPD-Ratsherr Michael Stobbe in Gedanken an einen von außerhalb kommenden Hotelinvestor, der nach seinen Prophezeiungen in Döser Toplage eine rein touristisch geprägte Anlage errichten würde.
Für ein derartiges Vorhaben gibt es aus Stobbes Sicht keinen Bedarf, nachdem die Spielräume in Sachen Gästezahlenentwicklung ausgeschöpft seien. "Ich werde alles tun, um dieses Projekt zu verhindern, notfalls mit einem Bürgerbegehren", so der Sozialdemokrat, der am Montag für sich selbst sprach - nicht ohne auf ähnlich gelagerte "Tendenzen" innerhalb seiner Fraktion hinzuweisen.

Auf Nachfrage des Ausschussvorsitzenden Enak Ferlemann berichtete Oliver Ebken, Sprecher der aus SPD/Grünen und der Wählergemeinschaft Die Cuxhavener gebildeten Mehrheitskooperation, von einem ähnlich ablehnenden Echo in allen drei zur "Koop" zählenden Fraktionen. "Wenn das so ist, müssen wir Herrn Lasius sagen, dass er tolle Arbeit geleistet hat, die im Ergebnis aber wahrscheinlich keine Mehrheit finden wird", bilanzierte Ferlemann (CDU). Angesichts des im Ausschuss ablesbaren Meinungsbildes empfahl er, keine Zeit zu verschenken, indem man den Verwaltungsvorschlag in der laufenden Sitzung weiterdiskutiere.
Gegenüber unserem Medienhaus hatte Ferlemanns Ratsgruppe das von der Stadt angestrebte Entwicklungsziel "Tagungs-/Wellnesshotel mit bis zu 150 Zimmern, Strandparkhaus und Gastronomieangeboten wie einem öffentlich zugänglicher Biergarten" verteidigt. Um die Kugelbakehalle mit hochkarätigeren Events bespielen zu können, bedarf es aus CDU-Sicht zusätzlicher, auf Veranstaltungen bezogener Übernachtungskapazitäten. "Aber das, was wir aktuell brauchen, ist ein Kompromiss", sagte der Ausschussvorsitzende in Bezug auf Entwicklungsperspektiven für das der Stadt gehörende Grundstück.
Areal soll trotzdem entwickelt werden
Verschieben, aber nicht vollkommen aufgeben wollte man am Montag eine Entscheidung über die Zukunft der "Döser Spitze". Auf Anregung von FDP-Ratsherr Lars Mickeleit wird man vermutlich zunächst einen weniger vorbelasteten Namen für das Areal zu finden versuchen. Um sich dann Gedanken darüber zu machen, inwieweit auch Dauerwohnbebauung (Stobbes ausdrücklicher Wunsch) auf dem Gelände realisiert werden könnte. Geschehen könnte dies - so erste Überlegungen - an der Seite eines auf Familien ausgerichteten Hotels, das nach dem Willen der Vorhabenskritiker eine Nummer kleiner ausfallen muss als die in Skizzen und Dioramen veranschaulichten Vorstellungen der städtischen Planer. Über den Wert des Grünbestandes und über ein Regenrückhaltebecken auf dem Gelände wird vermutlich ebenfalls zu reden sein.