
In Cuxhaven ausgesetzter Herdenschutzhund: Weshalb "Zeus" etwas Besonderes ist
Herdenschutzhund "Zeus" hat eine schwere Zeit hinter sich. Der Rüde wurde in Cuxhaven ausgesetzt und an einen Baum gekettet. Doch jetzt ist das Tier in der Obhut des Tierheimvereins. Zeus entwickelt sich positiv - doch er hat auch eine Macke.
Wer den Hof des Cuxhavener Tierheims betritt, wird seit kurzer Zeit besonders lautstark begrüßt. Der nicht zu überhörende Herdenschutzhund "Zeus" ist vor Kurzem hier eingezogen. Nachdem sein Besitzer ihn ausgesetzt und an einen Baum gekettet zurückgelassen hat, fand Zeus im Tierheim sein neues Zuhause. Tritt man näher an das neue Heim des Hundes heran, wirkt das Tier mit seinen 70 bis 80 Zentimetern Größe sehr beeindruckend. Zeus kommt an den Zaun heran, freut sich sichtlich über Besuch und wedelt mit seiner Rute.
Lautes Bellen des Herdenschutzhundes "Zeus" umgibt das Tierheim Cuxhaven
"Durch das laute Bellen sollte man sich auf keinen Fall abschrecken lassen", weiß die stellvertretende Tierheimleiterin Manuela Lemkau und fügt hinzu: "Er ist nun mal ein großer Hund und die bellen entsprechend laut." Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe sich Zeus mittlerweile sehr gut im Tierheim eingelebt. Er kenne die Routine und freue sich über Besuch. "Er legt immer ein nettes und freundliches Verhalten an den Tag", erzählt Jaimy Hormes, Bezugstierpflegerin des Hundes. Zeus habe eine positive Entwicklung gemacht und ist sehr kooperativ und aufgeschlossen. Die Heimleitung und Bezugstierpflegerin schätzen den Herdenschutzhund der Rasse Owtscharka auf etwa vier Jahre. "Er ist also kein Jungspund mehr und aus der Pubertät heraus", so Hormes.
Auffälligkeiten beim Fressverhalten des Hundes "Zeus"
Trotz der positiven Entwicklung habe Zeus eine Macke: seine Futteraggression. Diese wirke sich so aus, dass er sein Futter sehr stark und vor allem aggressiv verteidigt. Das sei sein Hauptproblem. Doch auch hier gibt es Hoffnung auf Besserung. "Er ist zwar ab und zu stur, aber definitiv lernwillig", so Jaimy Hormes. Woher diese Futteraggression kommt, wissen auch die Bezugstierpflegerin und die stellvertretende Tierheimleitung nicht.

Manuela Lemkau erklärt: "Allgemein wissen wir nicht, was er in der Vergangenheit erlebt hat, deswegen können wir seine Verhaltensweisen kaum herleiten. Zeus hat beispielsweise auch Probleme mit großen und kräftigen Männern. Allerdings ist das kein rassenspezifisches Merkmal, denn auch viele andere Hunde reagieren so."
In Cuxhaven ausgesetzter Herdenschutzhund "Zeus" ist eine treue Seele
Auch wenn der Herdenschutzhund einige Auffälligkeiten zeigt, hat er mit seiner verspielten und freundlichen Art direkt ins Herz der Tierheimmitarbeiter getroffen. Lemkau und Hormes beschreiben den Hund als "treue Seele" und "plumpen Kerl, der zuckersüß ist". Vor allem beim Spielen mit dem Hund wird deutlich, wie gern er den Kontakt zu Menschen mag: Er tollt herum, läuft auf Hormes und Lemkau zu und lässt sich kurz vorher umfallen, sodass nur noch sein Hinterteil in der Luft ist. Lemkau ist sich sicher: "Wenn Zeus jemanden mag, geht er für diese Person durchs Feuer und man hat einen Hund fürs Leben."

"Zeus" aus dem Tierheim Cuxhaven bringt Arbeit für zwei mit
Doch trotz seiner Gutmütigkeit geht die Sicherheit der Tierpfleger vor. Wenn sie den Hund aus seinem Zwinger holen, ist das eine Arbeit für zwei. Er wird von außen mit einer Leine festgehalten und die zweite Person legt ihm dann den Maulkorb an. "Manchmal werden wir übermütig und denken, weil Zeus zu uns so lieb scheint, dass er keinen Maulkorb mehr benötigt. Aber leider wissen wir nicht, wie er erzogen ist und ob er nicht doch noch einmal umschlägt", erzählen Lemkau und Hormes.

Neuer Besitzer von "Zeus" sollte sich mit großen Hunden auskennen
Deshalb ist es umso wichtiger, dass Zeus einen neuen Besitzer findet, der sich nicht nur mit Hunden, sondern genau mit dieser Rasse und Größenordnung auskennt. Außerdem benötigt der Herdenschutzhund viel Platz und das Grundstück sollte eingezäunt sein. "Die Tierheime in Deutschland sind voll von Owtscharka und anderen Herdenschutzhunden. Leider unterschätzen viele Hundehalter die erforderliche Arbeit mit diesen Tieren und geben sie dann wieder ab", bedauert Manuela Lemkau. Und auch wenn Lemkau und Hormes wissen, dass es schwer werden wird, Zeus zu vermitteln, sind sie sich einig: "Wir geben nicht auf."
