Lokale Nachkriegsgeschichte in Altenwalde: Ein Blick zurück ins Lager Kiefernhorst
Die Altenwalder Erzählzeit lädt mit kulturellen Angeboten im Ort im Rahmen des Projekts "Gute Nachbarschaft" der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde zum Miteinander ein - beim nächsten Mal mit Erinnerungen an das Lager Kiefernhorst.
Über die Geschichte des heutigen Altenwalder Ortsteils Franzenburg ist in den vergangenen Jahrzehnten viel geforscht und geschrieben worden, denn die Ortschaft steht auf geschichtsträchtigem Boden. Umso erstaunlicher ist es, dass ein besonderes historisches Phänomen aus der Nachkriegszeit weithin in Vergessenheit geraten konnte, obgleich es ein spannendes Kapitel lokaler Nachkriegsgeschichte repräsentiert.
Die Rede ist von der ehemaligen Flüchtlingssiedlung Kiefernhorst. Dieses ursprünglich aus 18 Baracken bestehende Lager, das dort zunächst im Jahre 1940/41 als Unterkunft für Soldaten entstanden war, befand sich am südlichen Altenwalder Ortsausgang in Fortsetzung der in westliche Richtung verlaufenden Küstriner Straße. Diese hat über Jahrzehnte vor allem als Zufahrtsstraße zum Marine-Depot auf dem früheren Bundeswehrgelände gedient, bis nach dem Rückzug der Bundeswehr dort der beliebte Rad- und Wanderweg nach Oxstedt freigegeben wurde.

Wertvolle Erkenntnisse und Hinweise dieses im Bewusstsein der Bevölkerung weitgehend in Vergessenheit geratenen Lagers sind den Erinnerungen des Cuxhavener Einwohners Hartmut Ragotzky zu verdanken, der dort als heranwachsender Junge prägenden Jahre seines Lebens verbracht hat. Durch ihn und weitere Zeitzeugen kann die Geschichte dieser seit langem von der Landkarte verschwundenen Siedlung vor dem endgültigen Vergessen bewahrt und authentisch dargestellt werden.
Genau das ist am Sonnabend, 1. November, bei der "Altenwalder Erzählzeit" im Gemeindehaus an der Hauptstraße zu erleben. Referent Peter Bussler wird über Entstehung, Geschichte und unterschiedliche Funktionen des Lagers Kiefernhorst berichten. Beginn des Vortrags ist um 16.30 Uhr. Kaffee und Kuchen stehen ab 15 Uhr bereit. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind zur Teilnahme eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Die Altenwalder Erzählzeit ist eine Veranstaltungsreihe, die mit kulturellen Angeboten im Ort im Rahmen des Projekts "Gute Nachbarschaft" der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde zum Miteinander einlädt. Bei der Vorbereitung, Organisation und Finanzierung haben Yvonne Pröpper und Sabine Fick von der "Guten Nachbarschaft", Dietmar Rehfeldt, Günter Heße und Peter Bussler zusammengearbeitet. Vorerst sind vier Termine vorgesehen.