
Lyrik als Comic oder im Guckkasten: Cuxhavener Ringelnatz-Schülerpreis übergeben
Großer Moment für neun Kinder aus dem DRK-Hort in Franzenburg: Am Freitag wurden sie im Cuxhavener Stadttheater mit dem Ringelnatz-Schülerpreis ausgezeichnet. Ihre kreative Auszeichnung mit dem Dichter hatte die Jury in Entzücken versetzt.
Neun Kinder aus dem DRK-Hort in Franzenburg haben sich mit ihrem Durchhaltevermögen den Ringelnatz-Schülerpreis gesichert. Und das ganz ohne technische und digitale Hilfsmittel: Die Vielfalt der Darstellungen und die Kreativität, mit der sich die Kinder den Ringelnatz-Werken gewidmet hatten, versetzten die Jury in Entzücken.
Und am Freitag auch das Publikum im Stadttheater: In einem in der Kita entstandenen Filmbeitrag erzählten Initiatorin Ute Roseland und die Kinder über ihr Projekt, das sie mehr als drei Monate beschäftigt hatte. Nachdem sie Lieblingstexte und -Bilder bei einem Besuch im Ringelnatz-Museum ausgewählt hatten, setzten sie diese als Leporello, Comic oder "Guckkasten" (dort kann die Handlung in einer selbstgebastelten, beleuchteten Szenerie auf kleinstem Raum betrachtet werden) um. Weil in den Texten aber auch viele Begriffe vorkommen, die Grundschülern von heute nicht mehr geläufig sind, gab es Erfahrungen zum Anfassen und sogar zum Schmecken (bei einer Sauerampfer-Verkostung).

Tolle Qualität der anderen Beiträge gelobt
Sie hätten schon gewinnen wollen, verriet eine Schülerin, daher hätten sie sich auch viel Mühe gegeben. Für Ute Roseland, die die Kinder liebevoll und mutmachend begleitet hatte, kam die Auszeichnung dennoch völlig überraschend: "Auch angesichts der anderen tollen Beiträge."

Streicherklasse gibt fröhliche Einstimmung
Bei der Preisverleihung waren neben den Eltern der Preisträger viele andere Teilnehmer-Gruppen, Lehrkräfte und Schulleitungen sowie Bürgermeisterin Christine Babacé, Ortsbürgermeister Ingo Grahmann und die Ratsmitglieder Gunnar Wegener und Christine Buck anwesend. Die ersten anerkennenden Worte der Dezernentin Petra Wüst galten jedoch der zum Auftakt munter aufspielenden Streicherklasse der Oberschule Cuxhaven-Mitte.

Riesige Altersspanne, Vielfalt der Darstellungen
Moderatorin und Radiojournalistin Charlotte Oelschlegel machte in einer Präsentation aller Beiträge anschaulich, auf welch vielfältige und überraschende Weise die zwölf teilnehmenden Gruppen (was allein schon als sensationelle Zahl einzustufen war) Ringelnatz' Welt zu ihrer Sache gemacht hatten - vom Film zum Thema "Body Positivity" (ausgelöst durch die eigene Auseinandersetzung des Dichters mit seiner langen Nase) über Musik, Tanz, Worterfindungen, Videos, bildende Kunst bis zum Bühnenspiel. Die Altersspanne war mit Gruppen von der ersten Klasse bis zur Oberstufe sehr breit. Alle Beiträge sollen noch in einer Ausstellung gezeigt werden.
Vom Spiel mit der Sprache
Die Jurymitglieder Erika Fischer und Dr. Peter Tiemann hoben mit sichtlichem Vergnügen das im Siegerbeitrag zur Schau getragene Spiel mit der Sprache und die sinnliche Annäherung hervor. Die Kinder seien selbstständig und ideenreich zu Werke gegangen. Neben Urkunden und kleinen Präsenten gab es natürlich auch noch den Hauptpreis davonzutragen: Mit 1000 Euro kann sich die Gruppe jetzt eine tolle Unternehmung oder Anschaffung gönnen.

Ein Gewinn für alle, die dabei waren
"Aus einem solchen Projekt kann man eigentlich nur glücklich herausgehen", sagte Charlotte Oelschlegel und bestätigte damit die Rückmeldung der Kinder und Jugendlichen - dass es nämlich eine tolle Gruppenerfahrung gewesen sei. Dies griff Sängerin Felice mit ihrer Songauswahl - "eine Hommage an die Gemeinschaft" - stimmungsvoll auf.
Der Schülerwettbewerb wurde im Rahmen des Cuxhavener Ringelnatz-Preises zum vierten Mal ausgetragen. Die diesjährige Hauptpreisträgerin ist Mariana Leky. Der Festakt zur Übergabe findet am Sonnabend, 21. Juni, im Stadttheater statt.
