Mängel im Cuxhavener Radwege-Netz: Passionierter Radler fällt vernichtendes Urteil
Cuxhaven. Ein 67-Jähriger Cuxhavener hat sich von einem Dashcam-Influencer aus Hamburg inspirieren lassen und die Radwege in Cuxhaven - sowie deren Beschilderung - unter die Lupe genommen. Sein Urteil ist vernichtend.
Der 67-jährige Rentner Peter Sehlmeyer hat sich vor 17 Jahren dazu entschieden, häufiger mit dem Fahrrad zu fahren. In der Zeit, in der er noch gearbeitet hat, habe er bei gutem Wetter das Auto gegen sein Fahrrad getauscht und ist zur Arbeit geradelt.
"Ich wohne im Cuxhavener Stadtteil Franzenburg und bin von hier aus mit dem Fahrrad in die Innenstadt zur Arbeit gefahren. Dabei sind mir vermehrt Missstände im Radwegnetz ausgefallen", so Sehlmeyer, der sich nach dem Lesen unseres Artikels "Radwegnetz im Landkreis Cuxhaven" an die Redaktion gewandt hat. Diese Missstände hat der Freizeitradler zusammengetragen und aufgelistet: "Es hat lange gedauert, bis ich die Fotos geschossen und den Text verfasst habe."
Zu schmale Radwege und "sinnlose" Schilder
Gehwege, die auch für Fahrräder zugelassen sind, seien für Pedelecs, Lastenräder sowie für Fahrräder mit Transport- oder Kinderanhänger ungeeignet. "In der Gemeinde Wurster Nordseeküste werden noch so schmale Wege als gemeinsame Rad- und Gehwege beschildert. Außerdem ist die Beschilderung dort auch sehr verwirrend", berichtet der Cuxhavener.
Auch im Stadtgebiet seien zahlreiche Zusatzschilder aufgestellt, die Sehlmeyer als "Eigenkreation der Cuxhavener Verkehrsexperten" bezeichnet. "Für diese Schilder fehlen allerdings die dazugehörigen Vorschriftszeichen." In Altenwalde herrsche ähnliche Verwirrung durch die Beschilderung.
"An der Einmündung vom ehemaligen Altenwalder Bahnhof in die Straße 'Am Altenwalder Bahnhof' wird auf Radfahrende hingewiesen, die die Fahrbahn kreuzen könnten. Allerdings ist der Weg nicht für die Benutzung von Radfahrern ausgeschildert - also was gilt hier?", fragt sich der Rentner.
Ein weiteres Problem seien die aufgemalten Fahrradpiktogramme, auf denen in der Deichstraße sogar geparkt werden dürfe. Der Radverkehr würde dort ebenfalls gestört.
Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO)
"Damit die angestrebte ,Verkehrswende' möglich wird, muss sich nicht nur die Qualität vieler Cuxhavener Radwege grundlegend verbessern, auch die Ordnungsbehörden sind gefordert, Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung sowohl bei Radfahrern, als auch bei Autofahrern zu ahnden", so der 67-Jährige.
Es sollten nicht nur abgelaufene Parkscheiben und - scheine kontrolliert werden, sondern auch falsches Parken auf Rad- und Fußwegen.