
Marineflieger in Nordholz: "Fly-In" der ersten P-8A ist für März 2025 geplant
"Meilenstein für Standort Nordholz" titelten wir vor einigen Tagen. Das MFG 3 erhält insgesamt acht neue Flugzeuge des Typs P-8A Poseidon, was erstmals ein Jet und kein Propellerflugzeug sein wird. Die Vorbereitungen laufen.
Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten gab es im November grünes Licht für die Beschaffung dreier weiterer Seefernaufklärer des Typs P-8A Poseidon (wir berichteten). Fünf Neubauten, von denen der erste 2025 in Nordholz einschweben soll, waren bereits 2021 beschlossen worden. Acht statt fünf - welche Auswirkungen wird das auf den Betrieb in Nordholz haben?
Strukturelle Veränderungen verspricht schon der Wechsel von einem propeller-getriebenen Flugzeugmodell auf einen Jet. Noch fliegt das Marinefliegergeschwader 3 "Graf Zeppelin" Seefernaufklärer des Typs P-3C Orion. Die neuen acht P-8A Poseidon basieren hingegen auf einer Boeing 737.
Mehr Fachleute erforderlich
Das allein erfordere schon die Anpassung von Strukturen, erklärt die Presseabteilung des Marinekommandos auf Anfrage. Insbesondere der technische Dienst unterliege dann vergleichbaren Regularien der zivilen Luftfahrt. Zusätzlich erfordere der Betrieb eines IT-basierten Flugzeugs mehr Fachleute zur Missionsvor- und -nachbereitung, sodass dieser Bereich personell zumindest moderat wachsen werde.
Öffentlichkeitsarbeit wird dabei keine geringe Rolle spielen: "Die Einführung der P-8A am Marinefliegerstützpunkt Nordholz verspricht für junge interessierte Schulabgänger und Berufsstarter äußerst interessante Verwendungsmöglichkeiten in den Bereichen Technik, Unterstützung und natürlich Fliegerei", heißt es aus dem Stützpunkt schon jetzt.
Mehr Aufwand als nur reines Fliegen
Wie viele Personen insgesamt erforderlich sind, um den Betrieb eines Seefernaufklärers zu gewährleisten, wollen die Fachleute nicht konkret festlegen. Der personelle Aufwand variiere: Während der reine Flugdienst - vergleichbar mit einem Linienflugzeug - mit wenigen Personen möglich sei, erfordere der taktische Einsatz des Luftfahrzeuges innerhalb einer Mission, gegebenenfalls mit Integration in einen seegehenden Marineverband, deutlich mehr Vorbereitung und Unterstützung.
Auch die technische Vorbereitung für einen taktischen Einsatz sei deutlich personalintensiver, da die P-8A mit Bewaffnung - wie zur U-Bootjagd notwendigen Torpedos - und der erforderlichen Sensorik wie etwa Sonarbojen beladen werden müsse. Darüber hinaus bedürfe es der Unterstützung durch die Stützpunktgruppe - also den Kräften etwa für die Wetter- und Flugberatung.
Ausbildung läuft unter anderem in den USA
Die Vorbereitungen für den Start der P-8A in Nordholz sind konkret. Sowohl technisches als auch fliegendes Personal (neben Pilotinnen und Piloten auch taktische Koordinatoren und Sensorbediener) befindet sich bereits in verschiedenen Ausbildungsgängen unter anderem in den USA. Mit dem Einflug der ersten Maschine werde ein Teil des Personals die Ausbildung abgeschlossen oder weiteres Personal diese begonnen haben, sagt die Pressestelle voraus.
Auf dem neuen Flugzeugmodell würden sowohl das aktuelle Personal der P-3C Orion als auch Neuzugänge eingesetzt - der Bedarf werde auf jeden Fall aufgrund der üblichen Fluktuation dauerhaft bestehen.
Wie weit reicht die Infrastruktur?
Neue Flugzeughallen werden durch den Modellwechsel nicht erforderlich, wenn es auch Anpassungen geben werde. Aktuell werde geprüft, ob - auch durch die Aufstockung - weitere neue Infrastruktur erforderlich ist.
Den "Fly-In" der ersten P-8A Poseidon für die Deutsche Marine in Nordholz wird für den März 2025 erwartet. Weitere vier Luftfahrzeuge sollen ebenfalls im Jahr 2025 einfliegen. Die jetzt nachbestellten drei Neubauten sollen in den Jahren 2026 und 2027 kommen. Bis dahin soll die P-3COrion schon ausgemustert sein: Nach gut 20 Jahren Nutzung für die Deutsche Marine soll diese Ende 2025 außer Dienst gestellt werden.