Nach drohender Wassersperre in Cuxhaven: Mieter können (vorerst) aufatmen
Für Mieter einer Wohnanlage in Cuxhaven gibt es erstmal Entwarnung. Bisher mussten sie damit rechnen, zum 1. August kein fließend Wasser mehr zu haben. Nachdem sich Oberbürgermeister Uwe Santjer eingeschaltet hat, entspannt sich die Lage.
In einem Telefonat mit der CN/NEZ-Redaktion hatte Santjer bereits am Donnerstag angekündigt, alles daran setzen zu wollen, damit ein Konflikt um Zahlungsrückstände nicht auf dem Rücken unverschuldet betroffener Bewohner ausgetragen wird. "Wasser stellt man nicht ab", sagte der Oberbürgermeister wörtlich. Unter juristischen Vorzeichen äußerte er ein gewisses Verständnis dafür, dass der örtliche Versorger EWE Netz zu Sanktionen greife, um an sein Geld zu gelangen. Unter humanitären Aspekten sei es jedoch kein gangbarer Weg, Mieterinnen und Mietern das Wasser abzudrehen.
Santjer lobt den konstruktiven Dialog
Wie berichtet hatte der Versorger zu Wochenbeginn eben jenen Schritt angekündigt - aus EWE-Sicht "das letzte Mittel", um die Eigentümerseite dazu zu bewegen, über mehrere Monate hinweg aufgelaufene Forderungen zu begleichen. Es geht um offene Rechnungen für fließend Wasser, welche die mit der EWE Netz im Vertragsverhältnis stehende Eigentümerin nicht beglichen haben soll - obschon Bewohner die Abschläge nach eigenem Bekunden dem Vermieter ordnungsgemäß überwiesen hatten.
"Es geht nicht, dass Menschen ihre Toilette nicht mehr benutzen können oder für Kleinkinder keine Babynahrung mehr zubereitet werden kann", hatte der OB schon am Donnerstag deutlich gemacht - und hatte mit solchen Appellen auf Versorgerseite anscheinend durchaus Gehör gefunden. In einer Stellungnahme zum derzeitigen Sachstand erwähnte Santjer am Freitagnachmittag die gute Gesprächsatmosphäre im Dialog mit der EWE. Nach seinen Worten ist es namentlich dem Geschäftsregionsleiter der EWE Netz, Torsten Wüstenberg, zu verdanken, dass die aktuell ins Haus stehende Wassersperre abgewendet werden kann - vorläufig jedenfalls.
Versorger behält sich dennoch vor, Maßnahmen zu ergreifen
Santjer zufolge bedeutet dies, dass in betroffenen Wohnungen auch am 1. August Trinkwasser in gewohnter Qualität aus den Hähnen laufen wird. Andererseits, so der OB weiter, behalte es sich die EWE Netz weiterhin vor, das Druckmittel einer Versorgungseinstellung anzuwenden - Für den Fall, dass die Hauseigentümerin keine Anstalten macht, die Außenstände zu tilgen. Nach Auskunft der EWE-Zentrale in Oldenburg blieben die fraglichen Posten auch am Freitagmittag offen. Man habe die Forderungen aber neuerlich der aktuell zuständigen Hausverwaltung vorgelegt - auf deren eigenen Wunsch hin.
Kreis der Betroffenen war noch größer
In Reaktion auf die bisherige Berichterstattung meldeten sich an den zurückliegenden beiden Tagen weitere Mieter, um darauf hinzuweisen, dass über die zunächst im Text erwähnten Hausnummern hinaus weitere Bewohner von der Sache betroffen seien. Auf Nachfrage hin bestätigte die EWE Netz, dass die Sperrandrohung in Falle einer Nichtzahlung tatsächlich für weitere Hauseingänge als die zunächst genannten gelte. Auf die Frage, um welche Adressen es sich im Einzelfall handelt, mochte ein Sprecher mit Rücksicht auf den Datenschutz nicht weiter eingehen. Seinen Worten zufolge befinden sich die zugehörigen Wohnungen jedoch im Besitz derjenigen Eigentümerin, die auch für die Gorch-Fock-Straße 10 -14 verantwortlich ist.