Neuer Kurs, neue Kritik: Cuxhaven-Marathon stößt auf gemischte Reaktionen
Der Cuxhaven-Marathon lief erstmals komplett an der Küste entlang - und begeisterte viele Läuferinnen und Läufer. Doch die Kritik am neuen Streckenverlauf wächst. Was beim nächsten Mal besser laufen muss.
Der Cuxhaven-Marathon ist am vergangenen Sonntag mit einer Premiere in seine nächste Runde gestartet: Zum ersten Mal seit 18 Austragungen wurde die Strecke von der Innenstadt an die Küste verlegt. Der Start erfolgte an der Kugelbake-Halle, von dort führte die Route entlang des Deichs bis zur Duhner Spitze und zurück über die Promenade bis zur Grimmershörnbucht. Während Organisatoren und viele Läufer die neue Strecke loben, äußerten einige betroffene Akteure deutliche Kritik - vor allem wegen mangelnder Kommunikation und logistischer Probleme.
"Ich habe nur gute Rückmeldungen bekommen. Die Location ist gut strukturiert und die Laufstrecke wunderschön", erklärte Organisator Carsten Decker unmittelbar nach dem Lauf. Auch Marathonläufer Ralf Dambeck, der auf seinen 700. Lauf zusteuert, lobte die neue Streckenführung: "Grundsätzlich hat sich der Umzug gelohnt."
Sorge richtet sich bereits auf das kommende Jahr
Doch nicht alle teilen diese positive Einschätzung. Eine Wattwagenbesitzerin, deren Name der Redaktion bekannt ist, zeigte sich erleichtert, dass das Wetter ungünstig war: "Zum Glück war das Wetter nicht so gut und zu viel Wasser da, sodass wir nicht gefahren sind." Andernfalls hätten sie und rund 20 weitere Wagen vor abgesperrten Wegen gestanden - mit wirtschaftlichen Folgen. Ihre Sorge richtet sich bereits auf das kommende Jahr: Der nächste Marathon ist für den 10. Mai angesetzt, also am Muttertag, an dem viele Tagesgäste erwartet werden. Laut Tidenkalender ist an diesem Tag um 13.30 Uhr Niedrigwasser, sodass die Wattwagen gegen 10 bis 10.30 Uhr starten müssten - mitten in der Zeit der geplanten Sperrungen.
Wattwagenfahrer und Strandkorbvermieter mit ins Boot holen
Ein weiterer Wattwagenfahrer, ebenfalls der Redaktion namentlich bekannt, kritisierte, dass die Zufahrten zum Watt bereits ab 8 Uhr gesperrt wurden. Ihm zufolge seien nach 9 Uhr keine Wagen mehr durchgelassen worden - obwohl er im Vorfeld von der Stadt über die Veranstaltung informiert worden sei. Sein Wunsch: "Beim nächsten Mal sollten Wattwagenfahrer und auch Strandkorbvermieter mit ins Boot geholt werden." Beim Duhner Wattrennen funktioniere die Zusammenarbeit schließlich auch reibungslos.
Zugänge sollen schon früh geschlossen worden sein
Auch ein Strandkorbvermieter, der namentlich nicht genannt werden möchte, äußerte sich kritisch. Er sei erst einen Tag vor dem Marathon darüber informiert worden, dass die Promenade vollständig gesperrt werde. "Der Strandzugang sei gewährleistet, hieß es", berichtet er, "aber der Zugang war schon früh dicht." Eine Wattführungsgruppe habe deshalb nicht starten können. Die Besitzerin eines Reiterhofs wiederum bestätigte, dass ihre geführte Reitgruppe nach kurzer Wartezeit problemlos die Laufstrecke überqueren konnte. Nicht nur Touristen und Betriebe waren betroffen: Auch der bei Urlaubsgästen beliebte Strandexpress stellte am Veranstaltungstag den Betrieb ein.
8 Euro Parkgebühr für Läuferinnen und Läufer
In der Läuferszene wurde hingegen vor allem die Parkplatzsituation bemängelt. Ralf Dambeck schildert: "Ich war eine Stunde vorher da, und es waren schon alle Parkplätze weg. Und dann 8 Euro für ein Tagesticket zu zahlen, hat schon einen faden Beigeschmack." Sein Vorschlag: "Vielleicht kann man die Kinderläufe auch erst am Nachmittag starten lassen, das würde den Andrang etwas entzerren." Touristen, die über gesperrte Strandzugänge klagten, verstehe er zwar - wünscht sich aber mehr Gelassenheit: "Die Zugänge sind für vier bis fünf Stunden gesperrt, da könnte man ein bisschen lockerer sein und einfach mal gegenseitige Rücksichtnahme zeigen."
Appell für eine bessere Kommunikation
Trotz der kritischen Stimmen wird die Veranstaltung insgesamt positiv gesehen - allerdings mit klaren Erwartungen an die Zukunft. Alle Gesprächspartner betonten, dass es weniger um die Veranstaltung selbst gehe, sondern um die mangelnde Einbindung im Vorfeld. Bis zum nächsten Startschuss im Mai 2026 bleibt Zeit, diese Punkte anzugehen - und mit besserer Abstimmung für ein harmonischeres Miteinander zu sorgen.