Ein Projekt aus der Schublade der Stadt: Die Deichstraße soll im Jahr 2025 von der Kreuzung beim Amtsgericht bis zum Slippen als Fahrradstraße ausgebaut werden. Die Bürgersteige werden verbreitet. Eine neue Pflasterung ist ebenfalls vorgesehen. Grafik: Treibhaus Landschaftsarchitektur
Ein Projekt aus der Schublade der Stadt: Die Deichstraße soll im Jahr 2025 von der Kreuzung beim Amtsgericht bis zum Slippen als Fahrradstraße ausgebaut werden. Die Bürgersteige werden verbreitet. Eine neue Pflasterung ist ebenfalls vorgesehen. Grafik: Treibhaus Landschaftsarchitektur
Arbeit hinter den Kulissen wichtig

Radinfrastruktur ausbaufähig: Cuxhaven dennoch offiziell "Fahrradfreundliche Kommune"

von Tim Larschow | 17.12.2024

Cuxhaven ist erstmals als "Fahrradfreundliche Kommune" ausgezeichnet worden. Doch das Zertifikat wirft auch Fragen auf: Reicht der Einsatz der Stadt für den Radverkehr aus? Die Begründung für das Zertifikat.

Cuxhaven darf sich über eine Auszeichnung freuen: Das Land Niedersachsen hat die Stadt zum ersten Mal als fahrradfreundliche Kommune gewürdigt. Die Verleihung des Zertifikats, das von 2025 bis 2029 gilt, soll eine Anerkennung für die umfassenden Bemühungen und Fortschritte der Stadt in der Radverkehrsförderung sein. Voraussetzung für die Zertifizierung ist das umfassende Radverkehrskonzept, das in Cuxhaven im Dezember 2022 vom Rat beschlossen wurde.

"Die Auszeichnung als Fahrradfreundliche Kommune ist eine Bestätigung für unseren Einsatz in den letzten Jahren und ein Ansporn für die Zukunft", betont Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer. "Wir wollen nicht nur die Mobilität nachhaltig gestalten, sondern auch die Lebensqualität in unserer Stadt weiter verbessern. Der Radverkehr spielt dabei eine Schlüsselrolle für die Umwelt, die Wirtschaft und das gesellschaftliche Miteinander."

Kritik von Bürgerinnen und Bürgern

Unser Medienhaus erreichen allerdings häufig Zuschriften von Bürgerinnen und Bürgern, die die Stadt kritisieren und sagen, dass eben nicht genug für den Ausbau der Radinfrastruktur gemacht wird. Doch der im Februar eingereichte Antrag und eine Vor-Ort-Bewertung im August überzeugten die Jury. Sie war unter anderem mit den verkehrspolitischen Sprechern aller Landtagsfraktionen sowie mit Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen, des ADFC Niedersachsen und des niedersächsischen Verkehrsministeriums besetzt.

Verkehrsminister Olaf Lies (l.) überreicht an Thomas Hasse (2.v.l.) und Denise Wächter die Auszeichnung "Fahrradfreundliche Kommune". Foto: MW

Grund dafür ist, dass bei der Vergabe vom Zertifikat "Fahrradfreundliche Kommune" auch andere Parameter berücksichtigt werden. Welche das sind, weiß Rüdiger Henze Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Niedersachen (ADFC), der bei der Vor-Ort-Bewertung in Cuxhaven dabei war.

"Auch viele kleine Schritte führen ans Ziel"

"Wir finden das Zertifikat sehr gut, wohl wissend, dass es nicht nur Punkte gibt, die gelobt werden können. Wir geben den Kommunen mit dem Zertifikat auch Hinweise, wo sie nachbessern müssen", erklärt Henze. Für die Förderung des Radverkehrs und die Sensibilisierung der Menschen dafür seien solche Auszeichnungen immens wichtig, auch wenn sie vielleicht auf Widerspruch stoßen", so Henze.

Es gehe eben auch darum, was die Gemeinde oder Stadt bisher getan hat. "Es wird bei der Zertifizierung auch berücksichtigt, wie viele Menschen in der Kommune mit der Entwicklung des Radverkehrs betraut sind oder wie viel Geld in diesen Bereich fließt", so der ADFC-Landesvorsitzende. Immer wieder werde der ADFC gefragt, wie man diese oder jene Kommune als fahrradfreundlich einstufen könne, doch was hinter den Kulissen geleistet werde, sei nach außen nicht immer sichtbar. "Ich war bei der Vor-Ort-Bewertung in Cuxhaven. Positiv ist mir aufgefallen, dass in der Verwaltung der Stadt Cuxhaven viele junge Leute arbeiten, die tolle Ideen haben und diese auch umsetzen wollen. Oft ist es aber auch das Thema Geld, das vielen Projekten einen Strich durch die Rechnung macht."

Henze betonte auch, dass sich in der Stadt in den vergangenen Jahren viel getan habe und sich viele kleine Schritte zu einem positiven Gesamtbild zusammenfügen würden. "Auch in der Schublade der Stadt liegen viele tolle Projekte für den Radverkehr, aber die Mühlen mahlen eben langsam." Mit der Auszeichnung sieht sich die Stadt Cuxhaven gut gerüstet, ihre Ziele zur Förderung des Radverkehrs in den kommenden Jahren umsetzen zu können - für ein klimafreundliches und zukunftsorientiertes Cuxhaven.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Tim Larschow
Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Neue Spielzeit der Döser Speeldeel

Plattdeutsch-Ensemble freut sich über 14 Neuzugänge

von Jens Potschka

Die Döser Speeldeel trotzt dem Nachwuchsmangel: Mit 14 neuen Gesichtern und einer WhatsApp-Gruppe für Plattdeutsch-Anfänger stürzt sich die niederdeutsche Bühne in eine Spielzeit voller Komödien, Sprachübungen und unerwarteter Wendungen.

Riskantes Manöver

Überholmanöver bei Otterndorf: Sekunden, die alles hätten zerstören können

von Bengta Brettschneider

Ein riskanter Überholversuch auf der B73 bei Otterndorf endet im Chaos. Fahrzeuge geraten ins Schleudern, Airbags lösen aus. Vor Gericht schildern Zeugen ihre Angst und Albträume. Jetzt geht es um Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Handeln.

Kurioser Fall

Einzahlen - dann Automat aufbrechen: Cuxhavener unter den "dämlichsten Verbrechern"?

von Bengta Brettschneider

Es könnte als Bewerbungsvideo für "die dämlichsten Verbrecher der Welt" durchgehen: Im Amtsgericht Cuxhaven muss sich ein Mann verantworten, der am Automat Geld einzahlt - und es wieder rausholen will. Gegen den Schaden wirkt die Beute mickrig klein.