Zehn Jahre WattBz in Cuxhaven-Sahlenburg: Nachhall-Festival lockt Klein und Groß
Ein Jahrzehnt Naturerlebnisse und Nachhaltigkeit: Das Wattenmeer-Besucherzentrum (WattBz) in Cuxhaven-Sahlenburg feiert sein Jubiläum mit einem bunten Fest voller Musik, spannender Aktionen und bewegender Momente direkt am Weltnaturerbe Wattenmeer.
Die Sonne hatte sich durch die Wolkendecke geboxt und plötzlich mischte sich Musik unter das Rauschen des Windes. Das Wattenmeer-Besucherzentrum (WattBz) feierte Geburtstag. Keine steife Torte im Seminarraum, sondern ein Tag voller Musik, Aktionen, tollen Informationsständen, Workshops und Watt bei schönstem Nordseewetter.
Den Anfang machten die Bläserklänge des Amandus-Orchesters aus der Biosphären-Schule Amandus Abendroth, gefolgt vom Shantychor Cuxhaven. Die Besucher klatschten gut gelaunt im Takt - aus dem sonst beschaulichen Fleckchen um das WattBz war für einen Tag ein Festivalgelände geworden. Musikalisch ging alles: von Schunkel-Power bis zu modernen Beats von Stimmstärke 10. Und dann: Sunset-Time. Alphörner und Dudelsäcke erklangen, während die Wolkendecke kurz aufbrach und das Watt für einen Moment wie flüssiges Silber glänzte.

Wer den Bohlenweg herunterkam, stolperte direkt in eine bunte Wundertüte: Das Waldpädagogikzentrum Elbe-Weser bot Mikro-Waldführungen an, gleich daneben jonglierte der Mitmachzirkus Janborius. Sina (9) grinste, als sie ihr selbstgeschöpftes Papier in die Höhe hielt: "Das ist mein Schatz!" Auch das große Nachhall-Quiz lief heiß. "Ich wusste gar nicht, dass über 10 Millionen Zugvögel dem Wattenmeer einen Besuch abstatten", staunte ein Senior aus Essen-Kettwig und gewann möglicherweise den Hauptpreis, ein Fernglas. "Das Event bot genau die richtige Mischung aus Entertainment und Edutainment (unterhaltsame Bildung, Anm. d. Red.)", zeigte sich Anja Szczesinski, Referentin Umweltbildung und Tourismus im Wattenmeer, begeistert.

Leiter Bernhard Rauhut war ganz erfüllt von dem bunten Treiben, redete mit allen, lachte zwischendurch und meinte: "Es ist uns eine große Freude, dass wir mit unserer 'Wattenmeerfamilie‘ gemeinsam unser Jubiläum feiern können."
"Das Wetter ist genau richtig, der Regen ist durch und genau die richtigen Temperaturen für diese Veranstaltung", freute sich Mitarbeiterin Ines. Um das WattBz pulsierte das Leben. "Wenn ich sehe, wie dieses Fest angenommen wird und wie viele Menschen sich beteiligen, schwingen Freude, Dankbarkeit und Zuversicht mit", so Astrid Martin, Leiterin Biosphärenregion Niedersachsen Wattenmeer. Dicht umlagert war der Stand der Junior Ranger. "Das WattBz bildet Kinder und Jugendliche als junge Naturschützer aus, damit sie unsere Natur vor Ort schützen und lieben lernen", so Daniela Schöne-Saßerath, Mitarbeiterin im WattBz. "Nur, was man liebt, kann man auch schützen."

Nachhaltigkeit, wohin man schaute, auch beim Essen: Biosphärenbratwurst vom Deichlamm, Bio-Freilandbratwurst vom Galloway Rind und viel Veganes. Die Bürgerküche lieferte selbstgemachte, vegetarische Salate ohne Tierleid. Bei dem Naturschutzbund (Nabu) konnten Vogeltränken gebastelt werden. Gesummt und gebrummt wurde am Stand des Cuxhavener Imkervereins. Das Berliner Atelier Filmmobil präsentierte einen bunten Bilderrausch über Meeresverschmutzung, die Biosphärenregion und die Menschen, die hier leben. Die kreativen Köpfe des Ganzen waren 20 Cuxhavener Jugendliche mit Migrationshintergrund.
"In den letzten Jahren hat sich dieses Haus zu einem echten Schmuckstück unserer Stadt entwickelt - einem Ort, an dem wir die Schönheit und Einzigartigkeit des Wattenmeeres erleben können und gleichzeitig lernen, wie wichtig es ist, dieses wertvolle Stück Natur zu schützen", so Bürgermeister Marc Gerdes in seiner Festrede. Unterstützt wurden seine Worte durch Flossenklatschen der XXL-Robbe "Watt-Walter". Der Name des Festes, "Nachhall", passe dabei perfekt, sagte er. "Denn es geht nicht nur um einen schönen Tag hier vor Ort, es geht um etwas, das weiterklingt. Nachhaltigkeit bedeutet: Das, was wir tun, wirkt nach."

Zehn Jahre WattBz in diesem inspirierenden Gebäude direkt am Weltnaturerbe Wattenmeer - das war kein trockenes Jubiläum, sondern ein Tag, an dem Natur und Nachhaltigkeit, Musik und Menschen so dicht zusammenfanden, dass selbst das Watt einen Beat hatte. Nachhall - ein Wort mit Doppelbedeutung. "Es soll auch in der Gesellschaft nachhallen", setzte Bernhard Rauhut den Schlusspunkt unter eine wahrhaft "nachhallige" Veranstaltung.
Von Joachim Tonn