Brandspuren und Absperrband: Eine der Stationen im Fitness-Parcours im Wernerwald ist derzeit nicht nutzbar. Foto: Tamina Francke
Brandspuren und Absperrband: Eine der Stationen im Fitness-Parcours im Wernerwald ist derzeit nicht nutzbar. Foto: Tamina Francke
Sabotage im Grünen

Feuer, Sticker, Frust: Fitness-Parcours im Cuxhavener Wernerwald beschädigt

von Tamina Francke | 13.05.2025

Der neue Trimm-dich-Pfad im Wernerwald in Sahlenburg soll Bewegung und Gemeinschaft fördern - und wird bereits gerne genutzt. Doch nun sorgt Vandalismus für Entsetzen. Was passiert ist - und worauf die Verantwortlichen jetzt hoffen.

Als Nicole Antons Anfang Mai wie so oft eine Runde durch den neuen Fitness-Parcours im Wernerwald drehen will, bleibt sie entsetzt stehen. "Vor einigen Tagen war hier noch alles in Ordnung", sagt sie mit Blick auf die beschädigte Trainingsstation, die mit rot-weißem Flatterband abgesperrt ist. Schwarze Brandspuren haben sich in das Holz gefressen, mehrere Aufkleber mit QR-Codes zu fragwürdigen Social-Media-Profilen sind auf den Übungsstationen angebracht. "Ich finde das einfach nur schade. So viele nutzen den Parcours gerne - jung wie alt - und dann wird so etwas gleich beschädigt", ärgert sie sich.

Nicole Antons gehört zu den vielen Cuxhavenern und Besuchern, die den Trimm-dich-Pfad regelmäßig nutzen. Die Anlage mit 13 Stationen, die Bewegung und Fitness für alle Altersgruppen bietet, ist Teil eines umfangreichen Modernisierungsprojekts im Wernerwald - initiiert von Ortsbürgermeisterin Claudia Bönnen und umgesetzt von der Nordseeheilbad Cuxhaven GmbH (NHC). Die Stationen wurden Ende vergangenen Jahres fertiggestellt, die offizielle Eröffnung des Parcours ist im Rahmen der 700-Jahr-Feier Sahlenburgs in diesem Jahr geplant.

Unbekannte Täter haben durch kleinere Brandlegungen Sachschäden verursacht. Foto: Tamina Francke

Brandflecken und Aufkleber mit politischem Beigeschmack

Olaf Raffel, Kurdirektor der NHC, steht vor einem Rätsel. "Ob das nun ein dummer Jungenstreich war oder jemand mit einem Einmalgrill fahrlässig gehandelt hat - wir wissen es nicht. Alles sind bislang nur Mutmaßungen", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Fest steht: Alle Vandalismusschäden werden zur Anzeige gebracht. Ob jemand zur Rechenschaft gezogen werden kann, bleibt bislang unklar.

Die Polizei ermittelt wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung durch Feuer - bislang gegen Unbekannt. Das bestätigte Polizeisprecher Stephan Hertz am Dienstagnachmittag. Eine aufmerksame Passantin hatte den Brand entdeckt, ihn eigenhändig gelöscht und umgehend die Feuerwehr verständigt. Diese wiederum informierte routinemäßig die Polizei, die daraufhin Anzeige erstattete. Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei in Cuxhaven unter der Telefonnummer (0 47 21) 57 30 zu melden.

Besonders ärgerlich seien die Aufkleber, ergänzt Raffel. "Sticker entfernen wir mehrmals im Jahr im gesamten Stadtgebiet. Das lässt sich nicht ganz vermeiden." Hinter den QR-Codes verbergen sich Inhalte unter dem Motto "Unser Land zuerst", mit klarer Nähe zur AfD. Für die Polizei Cuxhaven ist es dennoch zu früh für eine politische Einordnung. "Bisher sind noch keine weiteren Informationen dazu eingegangen und ob es einen Zusammenhang mit den Brandspuren gibt", so Polizeisprecher Stephan Hertz auf Nachfrage der Redaktion.

Politisch aufgeladene Sticker? Aufkleber mit fragwürdigen QR-Codes wurden an mehreren Stationen entdeckt. Foto: Tamina Francke

Keine Sachbeschädigung durch Sticker - aber durch Brand

Auch wenn die Inhalte hinter den Stickern nicht strafbar sind, sind die Folgen für die NHC deutlich spürbar. "Die Station mit den Brandflecken ist aktuell nicht nutzbar, wir müssen sie erst instand setzen lassen", so Raffel. Die Sticker selbst seien "nicht substanzverletzend" und ließen sich entfernen, so die Polizei weiter. Anders verhielte es sich bei Graffiti oder schwerwiegenderen Beschädigungen.

Die Polizei weist zudem darauf hin, dass Bürgerinnen und Bürger verdächtige Vorfälle jederzeit bei der Polizei oder dem Ordnungsamt melden sollten. Die Stationen im Wernerwald bleiben - bis auf das eine betroffene Gerät - weiter nutzbar.

Soziale Kontrolle als Hoffnungsträger

Olaf Raffel setzt trotz allem auf den positiven Gemeinschaftssinn. "Solche Anlagen leben von sozialer Kontrolle. Je mehr Menschen den Parcours regelmäßig nutzen, desto größer ist die Chance, dass Vandalismus gar nicht erst entsteht", betont er. Bisher habe es erst zwei nennenswerte Vorfälle gegeben: den aktuellen sowie einen Fall von Hakenkreuz-Schmierereien - "mit der Beseitigung vor Ort waren die Zuständigen der NHC damals extrem schnell", erinnert sich Nicole Antons.

Bis zur geplanten Eröffnung im Rahmen der Sahlenburger Jubiläumsfeier sollen noch kleine Ergänzungen vorgenommen werden. So ist unter anderem ein Leitsystem mit Richtungs­pfeilen geplant, um den Rundkurs für alle besser erkennbar zu machen. Die Station mit den Brandflecken wird bis dahin instand gesetzt sein. Der Wille, das Projekt weiter mit Leben zu füllen, ist ungebrochen. Nicole Antons bringt es auf den Punkt: "Wir sind froh, dass wir den Parcours haben."

Beliebte Freiluft-Anlage: Jetzt beginnt die Suche nach den Tätern. Foto: Tamina Francke

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Tamina Francke

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tfrancke@no-spamcuxonline.de

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