
"Vor dem Horizont und weiter": Neue Ausstellung in Cuxhaven gibt der Fantasie Raum
Spannende Gegenüberstellungen von laut und leise, Tag und Nacht und zugleich unendliche Weite gibt es aktuell in einer Ausstellung im Wattenmeer-Besucherzentrum (WattBz) in Sahlenburg zu sehen. Am Sonntag wurde die Ausstellung eröffnet.
"Gut, dass es vor dem Horizont Andreas Green gibt. Danke für die jahrelange Kunst, die uns immer wieder ein wenig erdet", hatte Erika Fischer ins Gästebuch geschrieben. Die Bilder von Andreas Green ließen Natur und Kreativität zu einer Einheit verschmelzen. Seine Kunst sei ein besonderer Schatz für Cuxhaven.
Bernhard Rauhut, Leiter des Wattenmeer-Besucherzentrums (WattBz) in Sahlenburg freute sich, dass Andreas Green weit über 60 Menschen bewegen konnte, zur Ausstellungseröffnung ins WattBz zu kommen. Seine Bilder seien mit dem Wattenmeer verknüpft: "Sand ist das verbindende Element", sagte der Hausherr.
Was der Name der Ausstellung in Cuxhaven-Sahlenburg verrät
Der Name der Ausstellung "Vor dem Horizont und weiter" mit dem Untertitel "Sandbilder" deute bereits "auf das schöne Umfeld hin", sagte Cuxhavens Bürgermeisterin Christine Babacé in ihrem Grußwort zur Ausstellungseröffnung am Sonntag. Es sei beachtlich, dass Andreas Green seit mehr als 30 Jahren mit diesen tollen Mitteln arbeite und dabei aus den nachhaltigsten Materialien wie Sand, Naturpigment, Fisch- und Knochenleim immer wieder neue Kunst entstehen lässt. "Seine Werke strahlen durch ihre Beschaffenheit zum einen eine besondere Ruhe aus und zum anderen kann man in ihnen eine einzigartige Lebendigkeit entdecken. Man erkennt die Schönheit der Natur und die Kraft der Kreativität."
Sand sei in der Nomenklatur der Bodenkunde der Bestandteil des Feinbodens, dessen Korndurchmesser unter zwei Millimeter liege, berichtete Bernd Oltmanns, stellvertretender Leiter Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, aus dem nüchternen naturwissenschaftlichen Blickwinkel und zeigte den Spannungsbogen zwischen dem künstlerischen und dem naturwissenschaftlichen Gedanken auf.
Sand verkörpere exzellent die Dynamik des Wattenmeeres, aber auch seine Verletzlichkeit. Was könne Besseres passieren, als dieses Material einem Künstler anzuvertrauen, der die Küste kennt, ihre Eigenarten und ihre Naturgewalten, Wind, Wasser und den Sand? 1986, dem Geburtsjahr des WattBz, habe der Künstler erste Versuche aus Sand für Reliefbilder gefertigt, das passe doch wunderbar.
Sansibar, Madeira und Rügen spielen für den Fotografen eine Rolle
Eine für Andreas Green bedeutende Kunstaktion war, Monoprints von 365 Sandtafeln per Flaschenpost (ein Krabbenfischer aus Dänemark schickte die Flasche zurück) und Ballon (der weiteste Flug war nach Russland) in die Welt zu verschicken. Filmemacher und Fotograf Florian Ropers hatte ein kleines Künstlerporträt zusammengestellt: Sand habe ihn schon immer fasziniert, erzählt der Künstler und zeigt, wie er ihn bearbeitet. Sand hat der Künstler an verschiedenen Orten gesammelt - wie auf Sansibar, Madeira und Rügen, aber auch vom Strand der Loreley, einem Weltkulturerbe.

Sand in Cuxhaven würde er nur sammeln, bevor die Saison losgeht, erzählt er: "Rauf aufs Fahrrad, Packtasche dran." Seine Technik mit Sand sei von der klassischen Malerei gar nicht so weit entfernt - Schicht auf Schicht entstehe eine Art Relief. Der Horizont des Meers symbolisiere für ihn unendliche Weite. Es sei ein großartiges Privileg, hier ausstellen zu dürfen, sagte der Künstler.
Andreas Green wurde 1954 in Cuxhaven geboren. Er hat Zeichnung, manuellen Druck und Malerei an der KHM (Kunsthochschule für Medien Köln) studiert. Ausgestellt hat der freischaffende Künstler seine Arbeiten unter anderem 1987 auf der "documenta 8" in Kassel.
Von Joachim Tonn