
Stadt vergibt Millionenaufträge: Cuxhavens "Deichband" startet in die Umsetzung
Nach steinigen Ausschreibungen und verzögertem Baustart hat die Stadt Cuxhaven ein wichtiges Bauprojekt in die Wege geleitet. Doch wie schafft es die Verwaltung, die hohen Kosten zu managen und das Vorhaben endlich zu realisieren?
Von Jens Jürgen Potschka
Cuxhaven. Das nächste Kapitel im wohl wichtigsten innerstädtischen Bauprojekt der kommenden Jahre ist aufgeschlagen: Der Rat der Stadt Cuxhaven hat am Donnerstagabend einstimmig die Vergabe der Baulose für das "Nationale Projekt des Städtebaus - Deichband" beschlossen. Damit kann die Verwaltung kurzfristig in die Auftragserteilung gehen.
Der Weg dorthin war steinig. Auf die erste Ausschreibung im Sommer 2025 hat sich nach Informationen aus dem Rathaus lediglich eine Firma beworben. Deren Angebot lag jedoch weit über dem Kostenrahmen. Mit dem zweiten Versuch hat die Stadt ein wirtschaftlicheres Ergebnis erzielt. Zwar liegt die Gesamtsumme mit 5,37 Millionen Euro immer noch rund 1,2 Millionen über dem Ansatz, doch nach intensiver Prüfung durch Verwaltung und Rechnungsprüfungsamt gelten die vorliegenden Angebote als angemessen.
Stadtbaurat Eickmann: "Wir sind nicht glücklich"
Stadtbaurat Andreas Eickmann erklärte im Rat, man habe alles versucht, um die Kosten zu drücken: "Wir haben die Ausschreibung aufgehoben, die Unterlagen überarbeitet, einzelne Maßnahmen in den Unterhaltungsaufwand verschoben und erneut ausgeschrieben." Doch auch die zweite Ausschreibungsrunde hat zu hohen Summen geführt. "Wir sind nicht glücklich damit, dass wir so hohe Kosten bekommen haben - aber die Angebote sind wirtschaftlich auskömmlich."
Damit das Projekt nicht ins Stocken gerät, musste die Verwaltung in den Haushalt eingreifen und Gelder umschichten. So wurden etwa Holzbrücken am Pastor-Drägert-Weg mit Bordmitteln wieder fitgemacht. Weitere Maßnahmen erbrachten 800.000 Euro Einsparungspotenzial. "Lediglich ein Projekt muss später erneut in den Haushalt gestellt werden", beruhigte Andreas Eickmann die Ratsmitglieder. Gemeint ist der Bebauungsplan "Östlich Mittelteil".

Baustart auf Anfang 2026 verschoben
Die Zeit drängt: Eigentlich hätte der Bau für das Deichband längst beginnen sollen. Nun ist der Start für Anfang 2026 angepeilt. "Vielleicht klappt es sogar noch in diesem Jahr", erklärte Andreas Eickmann in einem kurzen Gespräch mit unserem Medienhaus.
Bis spätestens Anfang 2027 soll das Deichband fertig sein. Dafür werden Straßenbau, Grünflächen, Schlosser- und Holzarbeiten sowie Möblierung an Unternehmen vergeben, die mit insgesamt 4,57 Millionen Euro zu Buche schlagen. Hinzu kommen Beleuchtung, Signalanlagen und Asphaltentsorgung.
Das ambitionierte Vorhaben wird die Deichstraße und die Konrad-Adenauer-Allee grundlegend verändern. Neue Baumstandorte und Grünflächen sollen entstehen, Sitzmöglichkeiten und Wege sollen die Aufenthaltsqualität verbessern. Herzstück ist das geplante "Deichfenster": Von der City aus soll künftig der freie Blick auf den Ritzebüttler Schleusenpriel möglich sein. Auch das stark frequentierte Areal rund um den Slippen soll erheblich an Attraktivität gewinnen.
Volker Kosch: "Da hängen Existenzen dran"
Im Rat wurde auch an die Menschen erinnert, die seit Jahren auf den Baustart warten: die Geschäftsleute entlang der Deichstraße. SPD-Ratsherr Volker Kosch forderte, sie frühzeitig einzubinden. "Das ist gut, dass dieses Projekt auf den Weg gebracht wird. Denn an dieser Straße hängen auch Geschäfte." Volker Kosch erinnerte, die Stadt müsse mit den Betroffenen sprechen: "Es muss auch an die Gewerbetreibenden in dieser Stadt gedacht werden, die Gewerbesteuer bezahlen. Sie haben ein Recht darauf, ihre Geschäfte vernünftig zu betreiben."
Mit Blick auf das Deichband-Projekt hat die Bauverwaltung der Stadt Cuxhaven regelmäßig informiert. Öffentliche Info-Termine für die Bürgerschaft und ein extra eingerichteter Begleitkreis, haben dafür gesorgt, den Informationsfluss in alle Richtungen zu gewährleisten.
Die Ratsmitglieder folgten schließlich geschlossen dem Verwaltungsvorschlag. Mit der einstimmigen Entscheidung ist der Weg jetzt frei für die Auftragsvergabe. Und die Hoffnung wächst, dass das Deichband - nach den jüngsten Verzögerungen - tatsächlich bald in die Realisierungsphase eintritt.