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Werbung für Cuxhaven gemacht. Auch auf
der Reisemesse der Hansestadt Hamburg
kam Cuxhaven groß raus. Um für Gruppenfahrten
nach Cuxhaven zu werben, wurden
sämtliche Hamburger Vereine angeschrieben.
„Das Bad für alle“ - so warb die Badeverwaltung
mit ihrem Leiter Gustav Sippli
1928 für das Nordseebad. „Ein Modebad“
sei Cuxhaven nicht, stellte Sippli in dem
Badeprospekt klar, „aber es ist dafür gesorgt,
daß auch erhöhte Ansprüche erfüllt
werden. Vom einfachen Stübchen, von der
Jugendherberge bis zum guten Pensionat
und modernen Hotelbetrieb stehen Räume
bereit.“
Das vor kurzem veröffentlichte „Fotoheft“
Nummer 10 blickt noch zwei Jahre weiter
zurück - in das Tourismus-Jahr 1926. Die
beliebten Führungen durch den Fischereihafen,
veranstaltet durch die Fischmarkt
Cuxhaven GmbH, wurden damals aufgenommen.
Urlaubsgäste hatten außerdem
die Möglichkeit, mit dem Dampfer „Kaiser“
für acht Reichsmark nach Helgoland
zu reisen oder eine Buttfang-Fahrt mit
dem Kutter „Nige Oge“ zu unternehmen.
Höhepunkte im Juli waren die Gewerbeschau
in der Deichstraße, zu der elf Innungen
und der Gewerbeverein einluden, und
das Strandfest mit dem Blumenkorso: Einheimische
Firmen, Kurgäste, Bürgerinnen
und Bürger gestalteten Wagen und bildeten
Personengruppen, die in einem Umzug
an der Promenade der Grimmershörnbucht
vorbeizogen. Weitere Glanzpunkte
des Jahres 1926: das 50-jährige Jubiläum
von Dölles Hotel am Kaemmererplatz und
die „Japanische Nacht“ im städtischen
Kurhaus mit Teehaus- und Tempel-Dekoration
- die Gäste wurden gebeten, in asiatischer
Kleidung zu kommen.
Neben zahlreichen Fotografien, zum Beispiel
vom Kurkonzert in Grimmershörn
oder vom Eisgang auf der Elbe, sind es
vor allem die Texte in den beiden Badeprospekten,
die einen aufschluss- und
lehrreichen Einblick in die damalige Tourismuswerbung
bieten. Cuxhavens Badeanstalten,
Klima und Kurmittel werden in
den höchsten Tönen beschrieben, ebenso
der Hafen und der Seedeich, „Cuxhavens
starkes Bollwerk“. Die Reisewege ins
Nordseebad dürfen natürlich nicht fehlen:
„In letzter Zeit ist es gelungen, eine Vermehrung
und Beschleunigung der Zugverbindungen
zu erlangen“, geben die Werber
bekannt. Interessant: Nicht nur die Hauptsaison
wird beworben, auch „Cuxhaven als
Winterkurort“ ist den Verantwortlichen
ein eigenes Kapitel wert, schließlich sei
die Nordsee gerade in den Wintermonaten
„ein einziges Inhalatorium“.
Zu den touristischen Darstellungen gesellt
sich ein umfangreicher historischer Anzeigenteil
mit Hinweisen auf damalige Pensionen,
Hotels und Firmen, der zum Stöbern
und Staunen einlädt. So wirbt dort die
„Villa Zufriedenheit“ am Döser Seedeich
mit zivilen Preisen, fließend Wasser und
„anerkannt hervorragender Verpflegung“.
Urlauberinnen, die sich in Cuxhaven äußerlich
verändern wollten, konnten im
„Damen-Frisiersalon Carla Bargfeld“ am
Strichweg neben „elektrischen Kopfmassagen“
auch einen „modernen Bubikopf-
Schnitt“ bekommen. Die Sanitätsdrogerie
Willy Langer hatte Badehauben, Schwämme
und „Sonnenbrandcreme“ im Angebot.
Und das Foto-Spezialhaus Harry Glocke
an der Deichstraße versprach den Kunden
„Gewähr für einwandfreies, frisches Foto-
Material“. Jens-Christian Mangels
i
Auf einen Blick
Die Fotohefte „1928 -
Nordseebad Cuxhaven“
(Band neun) und „1926 -
Nordseebad Cuxhaven“
(Band zehn) sind im
Cuxhavener Wilhelm-Heidsiek-
Verlag erschienen und für
jeweils 13 Euro im örtlichen
Buchhandel und telefonisch bei
Hans-Jürgen Kahle,
Tel. (04721) 52590, erhältlich.
In den 1920er-Jahren war es üblich,
sich zum Baden züchtig und bedeckt
zu kleiden. Das galt auch für diese
Cuxhaven-Urlauberinnen, die sich in
den Nordseewellen fotografieren ließen.
Fotos: Mangels, CN/NEZ-Archiv