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Foto: Windstärke 10
Die letzten Wikinger
fahren in der
Hochseefi scherei
Neue Sonderausstellung in Cuxhavens maritimem Museum „Windstärke 10“
Können Sie sich an Jerry Cotton
erinnern, den FBI-Agenten und
unermüdlichen Jäger des organisierten
Verbrechens? „Ein megacooler
Typ“, würde man heute sagen. Sein
roter Jaguar-E war mindestens ebenso kultig
wie die Bond-Autos. Oder an Perry Rhodan,
den Kommandanten des Raumschiffs
„Stardust“? Nein? Dann gehören Sie wahrscheinlich
nicht der Nachkriegsgeneration
an.
Anfang der 1960er-Jahre waren beide Figuren
bei den jungen Leuten extrem angesagt.
Ihre Abenteuer konnte man in Form
von wöchentlich erscheinenden Heftchen
für 60 oder 70 Pfennig am Kiosk kaufen.
Die beiden Reihen waren das perfekte Medium,
um abenteuerlustige junge Männer
zu erreichen. So schaltete der Verband der
Hochseefi scher darin regelmäßig Annoncen,
um neue Crewmitglieder für seine
Fangschiffe anzuwerben.
Und bediente sich dabei gleich eines weiteren
Klischees, um auf sich aufmerksam zu
machen: „Die letzten Wikinger fahren in
der Hochseefi scherei“ war wahrscheinlich
der erfolgreichste Werbeslogan, der je zur
Rekrutierung von Personal für einen Knochenjob
erfunden wurde. Denn das Image
der nordischen Raubeine und exzellenten
Seefahrer kam an! Bei ihren Interviews
mit Zeitzeugen der Großen Hochseefi -
scherei haben die Wissenschaftlerinnen