
Elbfähre Glückstadt-steuert neuen Zeiten Ein bisschen ist es noch wie eine
Zeitreise. Das vermag auch der
neue weiß-rote Lack in den FRSFarben
der vier Elbfähren nicht zu
verhindern. Diese Verbindung zwischen
dem niedersächsischen Wischhafen
und Glückstadt in Schleswig-Holstein
sorgt für eine Entschleunigung. Und
ja, Wartezeiten muss man zuweilen
einkalkulieren. Wenn einen die Schlange
erwartet, fährt man am allerbesten
mit norddeutscher Gelassenheit, sagt
sich „nüxt ja nix!“, beobachtet Gänseschwärme
oder liest im mitgebrachten
Buch, bis der Motor wieder angeworfen
werden muss, weil sich die Karawane
im Schritttempo dem Fährkopf nähert.
Und irgendwann, früher oder später, ist
man auch endlich an Bord. Auf dem zugewiesenen
Stellplatz heißt es zunächst,
auf den Fahrkartenverkäufer zu warten.
Mittlerweile kann die Passage sogar mit
EC- oder Kreditkarte bezahlt werden.
Fährbetreiberin FRS plant klimaneutrale
Ausrichtung mit modernen Schiffen
Aber der Gastraum unter Deck sieht
noch genauso aus wie vor Jahrzehnten
und sein Geruch ist unverwechselbar.
Eine Mischung aus Würstchenwasser,
Kaffee und Schiffsdiesel. Ein Muss
für viele Fahrgäste ist die Inanspruchnahme
der kleinen oder großen Fährplatte,
das sind ein oder zwei Holsteiner
Würstchen, die nur hier so richtig
lecker schmecken, und eine Tasse
oder ein Pott Kaffee. Erst so gestärkt
können sie die Überfahrt zur anderen
Elbseite so richtig als Minikreuzfahrt
genießen, sich den Wind um die Nase
wehen lassen – und sich vor allem an
dem tollen Blick auf den Schiffsverkehr
auf der viel befahrenen Bundeswasserstraße
von und nach Hamburg
erfreuen.
Die Flensburger Förderreederei Seetouristik
(FRS) übernahm im Herbst
2020 die mehr als 100 Jahre alte Fährlinie
Glückstadt-Wischhafen. Nach
dem ersten Jahr zog sie eine positive
Bilanz. Die Übernahme erfolgte mitten
in der Pandemie. Die ersten sieben
Monate erlebte die Reederei unter den
erschwerten Bedingungen des bundesweiten
Lockdowns. Berufspendler,
Speditionen und Familien seien auch
in der Pandemie der Elbfähre treu geblieben
und hätten für eine gute, wenn
auch geringere Auslastung gesorgt.
Aber die Urlauber und Tagestouristen
blieben aus und der Fahrplan musste
etwas ausgedünnt werden. Das gehört
der Vergangenheit an. Seit 1. Juni fahren
die vier Elbfähren erstmals seit
Beginn der Pandemie wieder im gleichen
Umfang wie letztmals im März
2020. Seit August bewege sich das Beförderungsvolumen
der FRS Elbfähre
Glückstadt-Wischhafen zudem wieder
auf Vor-Corona-Niveau, teilt das Unternehmen
mit.
Fotos: Reederei, Martin Elsen
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Die FRS
Die Reederei-Gruppe mit Sitz in Flensburg hat sich von einer
regionalen Passagierschiff-Reederei in den vergangenen
Jahren zu einer international tätigen Unternehmensgruppe
mit rund 2000 Beschäftigten entwickelt.
Die FRS betreibt 73 Schiffe weltweit. Heute gehören zu der
in Norddeutschland beheimateten FRS Gruppe 17 Tochterunternehmen
mit Sitz in Europa, Nordafrika, Nordamerika
und dem Nahen Osten. In der Region Norddeutschland ist
vor allem die FRS Syltfähre und die FRS Elbfähre Glückstadt-
Wischhafen bekannt sowie der Katamaran „Halunder Jet“,
der von Hamburg über Cuxhaven nach Helgoland fährt.
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