
Das war's in Neuenkirchen und Nordleda: Aus für die Grundschulen ist besiegelt
Eine Ära geht zu Ende: Die Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule mit den Standorten Neuenkirchen und Nordleda wird im Sommer 2026 keine Erstklässler mehr aufnehmen. Der Samtgemeinderat beschloss in seiner Sitzung am Dienstag die Schließung der Grundschule.
Vor ein paar Tagen hatten sie noch Unterschriften an den Samtgemeindebürgermeister übergeben. Vor der Ostehalle in Geversdorf demonstrierten nun Kinder und Eltern mit Plakaten und Tänzen gegen die geplante Schließung "ihrer" Schule. Doch alle Proteste halfen nichts: Mit 24 Ja- und neun Gegenstimmen besiegelten die Mitglieder des Samtgemeinderates das Aus der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schule in Neuenkirchen und Nordleda. Trotz der scharfen Kritik endet damit eine lange Schultradition an diesen Standorten - in Neuenkirchen sind es 94 Jahre.
Die beiden Grundschulstandorte sollen spätestens zum Ende des Schuljahres 2028/2029 aufgegeben werden. Die letzte Einschulung wird zum Schuljahresbeginn 2025/2026 vorgenommen. Die Grundschulkinder aus Nordleda sollen künftig in Wanna und die Kinder aus Neuenkirchen in Ihlienworth zur Schule gehen.

Der Samtgemeinderat beschloss, eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Verwaltung, Schulleitung, Elternvertretern und Ratsmitgliedern, einzurichten, um den Prozess der Standortaufgabe zu planen und umzusetzen. Die Samtgemeinde will die Gemeinden Nordleda und Neuenkirchen bei der Erarbeitung eines Nachnutzungskonzeptes für die Schulgebäude unterstützen und sich auch finanziell daran beteiligen.
Schulen in Ihlienworth und Wanna werden modernisiert
Zwei Standorte werden geschlossen, andere werden modernisiert: Vor dem Hintergrund des ab 2026 geltenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung sollen die Grundschulen in Wanna und Ihlienworth umgebaut und erneuert werden. Der Bund und das Land gewähren dafür eine Finanzhilfe von rund einer Million Euro. Die Grundschulen Cadenberge, Neuhaus und in der Wingst stehen bis zum Sommer 2028 unter Beobachtung. Dann soll entschieden werden, wie es mit diesen Standorten weitergeht. Bei der Grundschule Otterndorf, die bereits umfassend umgebaut und erweitert wurde, gibt es keinen Handlungsbedarf.
Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule betonte, dass die baulichen Mängel in Neuenkirchen und Nordleda den Ausschlag für die Schließungsempfehlung gegeben hätten. An den anderen Schulstandorten sieht die Verwaltung bessere räumliche Perspektiven. "Es geht darum, langfristig das Wohl und die Bildungschancen der Kinder in der Samtgemeinde Land Hadeln in den Fokus zu stellen", argumentierte der Verwaltungschef.

Eine große Mehrheit der Ratsmitglieder unterstützte den Vorschlag der Samtgemeindeverwaltung. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden Neuenkirchen und Nordleda, Dagmar Diers (SPD) und Uwe Blohm (CDU), stimmten gegen das Schul-Aus. Blohm befürchtet "gigantische Nachteile" für seine Gemeinde. Die Schließung der Schule werde gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt. Für Dagmar Diers ist die Grundschule der Mittelpunkt des Dorfes und ein wichtiger Standortfaktor. Mit der Auflösung des Schulstandortes werde die Entwicklung von Neuenkirchen erheblich eingeschränkt.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Weber war einst Bürgermeister von Nordleda und Elternratsvorsitzender der dortigen Grundschule, trotzdem stimmte er für das Schul-Aus. Als Ratsmitglied habe er die Verpflichtung, das Gesamtwohl der Samtgemeinde im Blick zu haben. "Deshalb muss ich den Kopf über mein Herz stellen."

Abgestimmt wurde auch über die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans. Der von Gemeindebrandmeister Tim Fritsche erarbeitete Zukunftsplan für die Hadler Wehren, der ebenfalls für einige Diskussionen gesorgt hatte, sieht eine Priorisierung für anstehende Investitionen vor. In vier der insgesamt 19 Feuerwehr-Standorte - es handelt sich um die Wehren Bülkau-Bovenmoor, Geversdorf, Kehdingbruch und Oberndorf-Bentwisch - soll in den kommenden fünf Jahren kein Geld gesteckt werden, sie bleiben "investitionsfrei". Diese Formulierung hatte vor allem in den Wehren Geversdorf und Kehdingbruch einigen Ärger ausgelöst. Die Mitglieder des Samtgemeinderates stellten sich hinter Fritsches Konzept und gaben ein einstimmiges Votum bei einer Enthaltung.