Was Kinder sich wünschen. Foto: Reese-Winne
Was Kinder sich wünschen. Foto: Reese-Winne
Kommentar

Kinder brauchen unseren besonderen Schutz und unser Vertrauen an jedem Tag 

von Maren Reese-Winne | 23.09.2024

Während Kinder sich am Weltkindertag Gedanken um Gerechtigkeit und ihre Rechte machen, stehen viele Entscheidungen - oder solche, die einfach nicht gefällt werden - dem entgegen, was für sie wichtig wäre. Meint jedenfalls unsere Autorin.   

Kinder sind arm, Kinder haben Hunger. Kinder leiden unter Kriegen, Kinder müssen flüchten, Kinder werden geschlagen - wenn sie Pech haben und die falsche Familie erwischt haben, sogar von ihren eigenen Geschwistern. Kinder erfahren Gewalt, manche werden selbst zu Gewalttätern. Kindern wird Inklusion vorenthalten. Kinder erleben Beschämung. Kinder verlieren sich in digitalen Welten, wenn sie nicht gerade ums nackte Überleben kämpfen. Kinder müssen sich mit den Bedingungen abfinden, die ihnen in ihrem Alltag eben geboten werden. Vieles davon ist auch in unserem schönen Landkreis, in unserer Heimatstadt Realität. In allererster Linie sind Kinder aber wunderbar, klug, philosophisch, witzig und sozial - und sie sind unsere Zukunft.

Selbstverständliches sollte nicht zum Diskussionsgegenstand werden

Insofern ist das, was (nur ein Beispiel) in dieser Woche beim Schulausschuss der Stadt Cuxhaven zu erleben war, ein Trauerspiel. Während Kinder sich gerne anschicken würden, die Welt zu retten, werden die Kommunen bei etwas so Bahnbrechendem wie der Einführung des Ganztagsbetriebs in der Schule allein gelassen. Es kann nicht sein, dass über die Notwendigkeit von ausreichend Schränken für die Aufbewahrung von Materialien überhaupt diskutiert werden muss. Es kann nicht sein, dass die Luft in den Schulen brennt, weil alle zu eng aufeinandersitzen und es kann nicht sein, dass Deutschland es einfach nicht hinbekommt mit der richtigen Verteilung der Mittel für die Bildung, von der Inklusion ganz zu schweigen.  

Ach ja, und Erzieherinnen und Erzieher beharrlich die Information vorzuenthalten, wo sie in 1,5 Jahren arbeiten werden (noch im Hort oder in der Schule oder ganz woanders?), ist auch nicht gerade Werbung für einen gerade für Familien und Kinder so wichtigen Beruf.

Weltlage ist den Kindern nicht egal

Der Weltkindertag, gefeiert am Freitag in Cuxhaven und am Sonntag beim Küstenmarathon in Otterndorf, ist eine gute Gelegenheit, dass wir uns alle mal wieder am Riemen reißen und uns aufs Wesentliche besinnen, nämlich unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft zu bereiten und uns allen eine stabile Gesellschaft zu sichern.

Eins übrigens kostet gar kein Geld: Kinder ernst zu nehmen und sie zu beteiligen. Vieles, was am Freitag in Cuxhaven zu Wünschen und Kinderrechten zu lesen war, müsste uns Erwachsene demütig zurücklassen. Kinder wünschen sich und allen Kindern um sie herum Familie, Schutz und Ruhe, Gesundheit, Essen und Trinken, Gemeinschaft, Glück, Spielzeug und Geschichten. Und die Weltlage ist ihnen alles andere als egal. Wo ist jetzt noch mal eben der Grund, die Kinderrechte nicht auch im Grundgesetz zu verankern?

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Maren Reese-Winne

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

mreese-winne@no-spamcuxonline.de

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