
Pro und Contra zur Landesgartenschau 2034 in Cuxhaven: Gewinn oder Projekt ohne Sinn?
Die Landesgartenschau 2034 in Cuxhaven polarisiert. Während Befürworter in ihr eine Chance für Stadtentwicklung und Tourismus sehen, zweifeln Kritiker an ihrem Sinn. Ein Pro und Contra aus der CN/NEZ-Redaktion.
Soll Cuxhaven 2034 Gastgeberin der Landesgartenschau werden? Die Idee klingt verlockend: große Investitionen, viele Besucherinnen und Besucher, ein Schub für Stadtentwicklung und Image. Doch nicht alle sind begeistert - und die Bilanz könnte am Ende negativ ausfallen. nicht immer positiv ausfällt. Ein Blick auf die Argumente dafür und dagegen.
Landesgartenschau in Cuxhaven: Raum für konzeptionelle Gedanken (ein Kommentar von Kai Koppe)
Ich bin kein Gartenschau-Fan. Weder hat es mich nach Bad Gandersheim gezogen, noch bin ich jemals zu irgendeiner BUGA gereist. Der Besuch einer Rhododendron-Ausstellung in Westerstede war in dieser Richtung schon alles. Mehr als 20 Jahre ist das her; ein dienstlicher Termin, den ich als, sagen wir mal, nicht besonders aufregend in Erinnerung habe.
Warum kann ich mich trotzdem für die Idee einer Landesgartenschau in Cuxhaven erwärmen? Weil es dabei nicht um Geranien geht, nicht um Blütenpracht oder darum, Besuchern mit artifiziellen Landschaften Sand in die Augen zu streuen. Es geht - und die Cuxhavener Bewerbung spiegelt das wider - um Stadtentwicklung, um Natur und Urbanität und die Frage, wie wir Menschen dieses Spannungsfeld in kreativer Weise gestalten.
Diesbezüglich soll die 2034-Ausstellung Anregungen geben. Nicht auf dem Papier, sondern erlebbar, in Form von Räumen, die man begehen kann. Vieles davon (das ist Fakt!) soll uns erhalten bleiben - über eine Gartenschau-Dauer von 164 Tagen hinaus. Daran allein wird ersichtlich, dass das Event kein verlängertes Wochenende für Blumenfreunde darstellt, selbst wenn - Stichwort: Zielgruppe - abzusehen bleibt, dass uns die busladungsweise einfallenden Kegelclubs natürlich in hoher Frequenz heimsuchen werden. Was soll's? Wir werden damit umgehen können - in dem Wissen, dass die Landesgartenschau aus unserer (nämlich der Cuxhavener) Sicht vor allem ein Vehikel abgibt. Ein Mittel, um unsere Stadt ein oder zwei Schritte weiter nach vorn zu bringen. Eine LGS gebietet es schließlich, sich konzeptionelle Gedanken über das "Gesicht" der Ausrichterstadt zu machen - ohne dass der finanzpolitische Rotstift von vornherein den Verlauf des Diskurses bestimmt. Deswegen gibt es ja die Möglichkeit, in Verbindung mit einer Gartenschau Fördergelder zu akquirieren - Subventionen, ohne die eine Neugestaltung des Kurparks vermutlich auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben werden müsste.
"Das ist doch nur wieder etwas für Touris!", höre ich in Gedanken schon das Echo der Gartenschau-Gegner. Falsch: Mit Kind oder Enkelkind weiß man auch als Einheimischer um den Wert dieses Parks - nicht zuletzt wegen des Spielangebots am oberen Ende. Wenn solche Spielplätze im Zuge der LGS zahlreicher und attraktiver (ich denke an Forscherparcours und Abenteuerlandschaften) werden, ist das definitiv ein Gewinn. Und wenn in Erwartung von Besucheranstürmen auch noch Verkehrsprobleme gelöst und moderne Parkleitsysteme geschaffen werden, könnte es sein, dass ich in reifem Alter zu einem Gartenschau-Fan mutiere.

