Cuxhaven: U-Boot-Teile der U16 werden verteilt - was im Museum "Windstärke 10" bleibt
Nach der Bergung des U-Boots U 16 vor Scharhörn ist entschieden, was mit den Wrackteilen geschieht. Etwa ein Viertel bleibt erhalten und wird auf mehrere Museen verteilt - auch in Cuxhaven sollen künftig besondere Fundstücke zu sehen sein.
Das Schicksal des Anfang September in der Nordsee nahe der Insel Scharhörn geborgenen kaiserlichen U-Boots U 16 ist geklärt: Das stark beschädigte Wrack wird derzeit noch archäologisch untersucht, ein Teil soll künftig in Museen gezeigt werden. Etwa ein Viertel der Überreste geht in die Obhut verschiedener Einrichtungen in Deutschland.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) hatten sich nach der Bergung darauf verständigt, die erhaltenen Teile an geeignete Museen zu übergeben. Eine vollständige Erhaltung des über 100 Jahre alten Wracks war aufgrund seines schlechten Zustands nicht möglich.
Gefahr für die Schifffahrt machte Bergung notwendig
Das U-Boot war im Auftrag der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) vor Scharhörn im Hamburger Küstenmeer geborgen worden. Zuvor drohte das Wrack durch Unterspülung in die Fahrrinne abzurutschen - ein Risiko für die Schifffahrt. Nach der Bergung wurden die Teile auf einem Schwimmponton in Cuxhaven gesichert und für die weitere Untersuchung vorbereitet.

Die langen Jahre im Salzwasser hatten dem Metall stark zugesetzt: Große Bereiche der Außenhaut waren bereits vollständig wegkorrodiert. Fachleute sprechen von einer konservatorischen Herausforderung ersten Ranges. Nach Abstimmung mit staatlicher und kommunaler Denkmalpflege wurde entschieden, das Wrack archäologisch begleitet zu zerlegen und umfassend zu dokumentieren - ähnlich wie bei einer sogenannten Rettungsgrabung im Bodenbereich, bevor eine Fundstelle endgültig verschwindet. Die Firma Machulez aus Cuxhaven zerlegte das Wrack und sorgte dafür, dass bestimmte Teile fachmännisch abgetrennt und gesichert werden konnten.
Präzise Dokumentation und digitale Sicherung
Für die wissenschaftliche Erfassung wurde das Wrack vom Deutschen Schifffahrtsmuseum - Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven hochauflösend dreidimensional digitalisiert. Ergänzend führten die Landesarchäologie Hamburg, die Stadtarchäologie Cuxhaven und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege technische Untersuchungen durch. Diese detaillierte Vorgehensweise ermöglichte den Forschenden seltene Einblicke in den Schiffsbau und die Technik eines frühen U-Boots der Kaiserlichen Marine.
Ziel war es, die aussagekräftigsten Teile des Wracks für die Öffentlichkeit zu bewahren und weitere Fragmente für wissenschaftliche Analysen zur Verfügung zu stellen. Der verbleibende Rest wird nach seiner Dokumentation verschrottet - ein übliches Verfahren bei solchen Rettungsmaßnahmen. Am Donnerstag wurde bei einer Pressekonferenz im Museum "Windstärke 10" bekannt gegeben, was mit den geborgenen Teilen geschieht und wo sie künftig zu sehen sein werden.

Museen erhalten zentrale Wrackteile
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden erhält Teile der Bewaffnung, darunter die beiden vorderen Torpedorohre und die Lafette des 1915 nachgerüsteten Bordgeschützes.
Das Aeronauticum in Nordholz bei Cuxhaven übernimmt ein Segment aus dem Achterschiff, das die komplexe Belüftungstechnik zeigt. Das Stadtmuseum in Hagen, das das Erbe der Accumulatoren-Fabrik AFA, der späteren VARTA bewahrt übernimmt zwei der in Hagen gefertigten riesigen Batterien und Details der Stromversorgung, die in der Sammlung noch fehlen. Museumsleiter Dr. Ralf Blank bezeichnet U 16 als eine »technologische Schatzkammer«.
Im Wrack- und Fischereimuseum "Windstärke 10" in Cuxhaven werden künftig Kleinteile aus dem Leben an Bord sowie technische Objekte gezeigt. Auch am Wrack verfangenes Tauwerk und Fischernetze sollen dort auf das Problem sogenannter Geisternetze in der Nordsee aufmerksam machen.