Teile des U-Boot-Wracks U16 verlassen Cuxhaven: Neuer Ort Hunderte Kilometer entfernt
Ein Teil des U-Boot-Wracks U16 hat Cuxhaven verlassen. Das neue Zuhause liegt aber einige Kilometer von Cuxhaven entfernt. Der Turm des Wracks soll folgen. Der neue Eigentümer hat cnv-medien.de verraten, was mit dem Wrack passiert, und wo es nun ist.
Das U-Boot-Wrack U16 wurde nicht komplett verschrottet und markante Teile haben den Cuxhavener Hafen über die A27 verlassen: Sie sind bald im Fahrzeug- und Technikmuseum in Benneckenstein im Harz zu sehen. Wie der Harz und ein U-Boot zusammenpassen - und wie das Wrack aus dem Ersten Weltkrieg, das vor Neuwerk gehoben worden war, seinen Weg in den Schatten des Brockens fand - erzählt der neue Eigentümer Mario Tänzer im Gespräch mit cnv-medien.de.
"Das Fahrzeug- und Technikmuseum ist eines der größten privat geführten Museen in Mitteldeutschland. Ich bin ständig auf der Suche nach besonderen Exponaten", erklärt Tänzer. "Ich habe da ein gutes Händchen für. Wir haben über 200 Fahrzeuge - vom Mofa über Panzer und Geschütze bis hin zu einem U-Boot-Turm der Bundesmarine und zwei Dampfloks. Viele einzigartige Stücke - und nun auch die U16."

Das Museum in Benneckenstein ist bereits jetzt das einzige in Deutschland mit einem begehbaren U-Boot-Turm. "Ich habe schon öfter versucht, ein komplettes U-Boot für unser Museum zu bekommen. Als die U16 geborgen wurde, habe ich sofort versucht, sie zu uns zu holen. Eigentlich wollte ich das ganze Boot, aber das wäre unbezahlbar gewesen", so Tänzer. Rund 15 Meter des Wracks konnten gerettet werden. Die Bergung des U-Boots aus dem Ersten Weltkrieg zog auch überregionale Aufmerksamkeit auf sich.
Der Transport dauerte nur 24 Stunden
"Viele Archäologen sagten, man hätte das Wrack besser unter Wasser gelassen oder dass das Verschrotten schade sei - letzteres sehe ich genauso. Aber wenn der Staat einen vollständigen Erhalt gewollt hätte, hätte er das auch unterstützen müssen", betont Tänzer. Nach seinen Angaben hätte der Transport des gesamten U-Boots in den Harz rund eine Million Euro gekostet. "Für ein privates Museum ist das nicht machbar. Unser Ziel ist es jedoch, so viel wie möglich für die Nachwelt zu erhalten. Ich habe die Teile, den Transport, den Kran und sogar das Zerschneiden in Cuxhaven selbst bezahlt."
Vor dem Kauf konnte Tänzer das Wrack in Cuxhaven bei zwei Begehungen persönlich in Augenschein nehmen. "Jeder, der Interesse hatte, konnte angeben, welche Teile man retten wollte. Die Zusammenarbeit mit der BIMA, dem WSA und dem Denkmalschutz lief wirklich reibungslos - alle haben uns unterstützt, das war großartig", erzählt der Militärfahrzeug-Enthusiast.

Der Transport dauerte gerade einmal 24 Stunden. Tänzer übernahm das selbst: "Wir sind am Freitagmorgen (17. Oktober) um zwei Uhr losgefahren. Nach fünf Stunden waren wir in Cuxhaven, haben verladen und waren um Mitternacht zurück im Harz. Um ein Uhr gab's dann das wohlverdiente Einlaufbier auf unserem Hof - für mich und mein Team", sagt Tänzer lachend.
Das Museum ist noch bis zum 31. Oktober 2025 geöffnet - Besucher können die U-Boot-Teile bereits sehen und sogar hineinschauen. Mitte November soll der Turm folgen, damit beide Teile auf dem Museumsgelände positioniert werden können. "Dann werden sie gereinigt und mit einem Spezialmittel innen und außen konserviert. Das U-Boot wird so zu einer Zeitkapsel. Restaurieren wäre nicht original", erklärt Tänzer. "Es ist ein Anblick, den sonst nur Wracktaucher erleben dürfen."

Museum ist bekannt aus dem Fernsehen
Mario Tänzer und sein Museum sind auch aus dem Fernsehen bekannt: Bereits zwei Staffeln der DMAX-Serie Titanen aus Stahl wurden dort gedreht, die dritte Staffel befindet sich derzeit in Produktion und wird Anfang kommenden Jahres ausgestrahlt. Auch das vor Scharhörn geborgene U-Boot wird darin zu sehen sein. "Das U-Boot wird auf jeden Fall in der dritten Staffel vorkommen - mein Team und ich sind alle dabei, und das Wrack spielt eine große Rolle", verrät Tänzer gegenüber cnv-medien.de. Im April öffnet das Museum wieder seine Türen - dann können Besucher das konservierte U-Boot bestaunen.
Besonders am Herzen liegt Tänzer die öffentliche Diskussion um den neuen Standort. Im Internet wurde häufig gefragt: "Was hat ein U-Boot im Harz zu suchen?" oder "Das Wrack gehört an die Küste." Dazu hat der Museumsbetreiber eine klare Meinung: "Ausstellungsstücke müssen nicht immer dort stehen, wo sie herkommen. Das Wichtigste ist, dass Geschichte erhalten bleibt und Technikmuseen solche Exponate der Öffentlichkeit zugänglich machen. In allen großen Museen stehen Stücke aus aller Welt. In München gibt es auch ein U-Boot - und jetzt eben auch die U16 im Harz."