
Wasserstoffinnovation aus Cuxhaven: Das Schiff "Coastal Liberty" fährt jetzt CO2-frei
Der Cuxhavener Unternehmer Jochen Kaufholt und seine Partner haben das Versorgungsschiff "Coastal Liberty" mit einem Wasserstoff-Hybrid-Antrieb ausgerüstet. Damit das Schiff künftig CO2-frei fahren kann, waren aber noch einige Tests notwendig.
"Auch Verzögerungen durch Lieferschwierigkeiten auf dem Weltmarkt haben uns nicht davon abgehalten, unser Projekt umzusetzen. Jetzt sind wir endlich am Ziel", freut sich der Cuxhavener Unternehmer und Geschäftsführer der "Offshoreservicegesellschaft mbH" Jochen Kaufholt. Gemeinsam mit der "Wintershall DEA" hat Kaufholt den Umbau des Versorgungsschiffes durchführt und damit bereits das zweite Wasserstoffprojekt in Cuxhaven verwirklicht.
Kürzlich erfolgte die Abnahme des neuen Antriebs durch eine Klassifikationsgesellschaft und die Flaggenstaaten. Dazu wurde in Cuxhaven im Neuen Fischereihafen der "Harbour Acceptance Test" durchgeführt. Dieser wird im Hafen gemacht, um nachzuweisen, dass das Schiff allen Anforderungen und Auflagen entspricht. Außerdem wurde beim "Seatrial" oder Seeversuch die Leistung und die allgemeine Seetüchtigkeit des Schiffes auf der Nordsee bestimmt.
Vor drei Jahren entstand die Projektidee
"Und alles hat wunderbar funktioniert. Was ich erstaunlich fand, war, dass wir zuerst mit Diesel 9,2 Knoten gefahren sind. Dann haben wir den Diesel abgeschaltet und auf Wasserstoff umgestellt und sind immer noch rund acht Knoten gefahren. Das war für mich eine schöne Bestätigung, dass der Antrieb genau richtig dimensioniert ist", sagt Kaufholt. Bei der Planung sei man von fünf bis sechs Knoten ausgegangen: "Die Erwartungen wurden übertroffen", schwärmt der Cuxhavener Unternehmer.
Eine Tankfüllung der "Coastal Liberty" fasst rund 220 Kilogramm Wasserstoff. Das reiche für die Fahrt zur Bohrinsel Mittelplate und zurück, sagt Jochen Kaufholt und ergänzt: "Und wenn das Schiff irgendwo liegt, wo es keinen Landstromanschluss gibt, kann es auch im Hafen mit Wasserstoff betrieben werden."
Bereits vor drei Jahren entstand die Projektidee, in Cuxhaven eine Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen und den Wasserstoff für maritime Anwendungen zu nutzen. Dafür erhielt Jochen Kaufholt den "German Renewables Award" in der Kategorie "Wasserstoffinnovation des Jahres". Seitdem wurde an der Umsetzung gearbeitet. Dabei war es den Akteuren besonders wichtig, das Know-how aus der Region zu nutzen.
Know-how kommt aus Niedersachsen
Das gesamte Projekt wurde mit niedersächsischen Unternehmen realisiert. Sowohl der Antrieb als auch die Batterie, die Tanks und der Elektrolyseur kommen aus Niedersachen. Alles wurde in der Region konstruiert und zusammengebaut. Nur die Brennstoffzellen kommen aus Kanada. "Ich finde es toll, was wir mit den Partnern vor Ort erreicht haben und dass wir für ein Projekt, das weltweit einzigartig ist, einen deutschen Preis bekommen haben. Das macht mich stolz", sagt Kaufholt.
Einzigartig ist die Umrüstung auf einen Hybridantrieb mit Brennstoffzelle, nicht nur als Versuch, sondern in der kommerziellen Anwendung. "Wir wollen das Schiff jetzt täglich fahren lassen. Und das mit grünem Wasserstoff made in Cuxhaven."
